Dienstag, 23. August 2011

Nocino oder Ratafià (Tessiner Nusslikör)

Nocino oder Ratafià

Im Tessin wird der Likör aus grünen Nüssen "Ratafià" genannt. Er wurde von den Mönchen im Kapuziner-Kloster Santa Maria in Bigorio oberhalb von Tesserete hergestellt. Das Kloster Santa Maria wurde 1535 gegründet und ist die älteste Niederlassung der Kapuziner in der Schweiz. Geleitet wird es von Fra Roberto, der sich im Tessin, aber auch in anderen Schweizer Kantonen als Künstler einen Namen gemacht hat. Seine Bilder und Glasmalereien sind in vielen Kirchen im Tessin zu bewunderen.
Nocino oder Ratafià ist ein sehr wohlschmeckender und die Verdauung fördernder Digestif. Man sagt, er soll ein Jahr nach Fertigstellung am besten schmecken.



Zutaten:
300g grüne Walnüsse
1 Liter Grappa
ausgekratztes Mark einer Vanilleschote
Schale einer halben Zitronen
200 g Zucker
2 g Zimtblüten
10 g Macis
1 g Nelken
2 g Zimtrinde
2 g Kardamom

Zubereitung:

Der Überlieferung nach sollen die Nüsse in der Nacht zum 24. Juni (Johanni) gepflückt werden. (Nachts pflege ich zu schlafen - ich habe das Pflücken am helllichten Tag erledigt - da sieht man auch besser ;-)
Die Nüsse müssen innen weich sein und sollen sich noch mit einer Stricknadel durchstechen lassen. Vierteln und in einem großen Glas mit Grappa begiessen. Dann für
40 Tage in der Sonne stehen lassen.

Nach diesen 40 Tagen abgiessen, die Nüsse etwas auspressen und mit den Gewürzen und dem Zucker versetzen. Wieder 20 Tage in der Sonne stehen lassen, danach abgiessen, filtrieren und in Flaschen abfüllen. Fertig! Man sagt jedoch, der Nocino soll nach einem Jahr am besten schmecken, ich hab jetzt schon mal probiert und fand ihn köstlich.



Salute!

Und mit diesem ersten Gläschen stosse ich auf Astrid an, die sich für das bei Zorra ausgerichtete Blogevent ein ganz besonderes Thema hat einfallen lassen und damit unsere Kreativiät auf eine harte Probe stellt. Sie sucht Gerichte mit "N". Überlegt mal selbst, das ist gar nicht so einfach. Mir sind da erstmal spontan Nudeln eingefallen, doch Nudeln heissen Pasta - basta!

Event LXXI - Rezepte mit N (Einsendeschluss 15. September 2011)">Blog-Event LXXI - Rezepte mit N (Einsendeschluss 15. September 2011)

Sonntag, 14. August 2011

Weizen-Dinkelsterne

Weizen-Dinkelsterne (ergibt 12 Stück)

Bei Petra von Chili und Ciabatta habe ich diese Dinkelsterne entdeckt. Alles, was ich bisher von ihr nachgekocht bzw. ausprobiert habe, hat eine eingebaute Geling-Garantie - vorausgesetzt, man hält sich genau an ihr Rezept. Und so habe ich mich mutig an diese Dinkelsterne gewagt. Sie sind mir super gelungen; einen Teil haben wir sofort verspeist, die restlichen eingefroren und beim letzten Grillen kurz aufgebacken. Wie Petra schon geschrieben hat: Sie passen perfekt an einem Grillabend, da man sich wunderbar knusprige kleine Stückchen abbrechen kann.

Das Rezept liest sich zwar etwas kompliziert, doch wenn man sich, BEVOR MAN ZUR TAT SCHREITET,  dieses Video von Lutz vom Plötzblog, anschaut, wird alles plötzlich ;-) ganz einfach.

So, nun aber los:

Zutaten:

Vorteig:
150 g Dinkelmehl Type 1050
150 ml Wasser
1 1/2 g Frischhefe

Hauptteig:
315 g Weizenmehl Type 1050
75 g Haferflocken
165 ml Wasser
9 g Frischhefe
9 g Salz
1 1/2 TL flüssiges Gerstenmalz (Reformhaus oder Bioladen)

Mischung zum Wälzen:
3-4 EL Leinsamen
3-4 EL Sesam

Zubereitung:

Die Zutaten für den Vorteig mischen und abgedeckt 8-12 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen.

Die Haferflocken in einer trockenen Pfanne rösten bis sie duften, dann abkühlen lassen.

Alle Zutaten außer dem Salz 5 Minuten in der Küchenmaschine auf Stufe 1 kneten, dann das Salz einrieseln lassen und weitere 10 Minuten auf Stufe 2 kneten.  Der Teig ist relativ fest und löst sich gut von der Schüssel.

Den Teig in eine leicht geölte Schüssel geben und abgedeckt etwa 30 Minuten ruhen lassen. Den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und 12 Teile à ca. 70 g abstechen. Diese rund wirken und abgedeckt nochmals 30 Minuten gehen lassen.

Die Teiglinge leicht bemehlen, etwas flach drücken und mit einem flachen Spatel (Kantenlänge etwa 5-6 cm) dreimal über Kreuz bis zum Boden einstechen. Ich habe mir, wie von Petra empfohlen, eine von diesen Teigkarten, die es preiswert im Handel gibt, auf eine Breite von 5,5 cm zurecht geschnitten, hier zu sehen:

Durch das Einstechen mit der Teigkarte entstehen 6 Spitzen, die zur Teiglingsmitte zeigen. Diese Spitzen nach unten unter dem Teigrand durchdrücken, sodass ein Stern entsteht. Schaut Euch das Video an - es geht wirklich ganz einfach.

Die Sterne in Wasser tauchen, in der Saatenmischung wälzen und auf zwei mit Backpapier ausgelegte Backbleche legen. Ca. 90 Minuten gehen lassen.

Bei 240 Grad mit Dampf ca. 20 Minuten braun backen.

Jutta von Schnuppschnuess ihr Manzfred hat sie auch bereits erfolgreich nachgebacken, H I E R kann man sie bewundern.




Montag, 8. August 2011

Calamaretti mit Cocktailtomaten und kandierter Zitronenschale

Chili-Tagliatelle mit Calamaretti mit Cocktailtomaten und kandierter Zitronenschale

Yannick hat mir aus Wien wunderschöne Bio-Nudeln mit Chili mitgebracht. Dazu hat diese Zubereitung, die ich in der Juli-Ausgabe des Feinschmeckers als eigenständiges Rezept  entdeckt habe, ausgezeichnet gepasst.

Zutaten für 4 Portionen
etwa 24 Calamaretti  (bei uns 800 g Baby-Sepia), etwa 40 Cocktailtomaten, 1 Biozitrone, 2 EL Zucker, 4 Knoblauchzehen, 4 Frühlingszwiebeln, 4 Basilikumzweige, 8 EL Olivenöl, Salz, Pfeffer, 2 - 3 EL Olivenöl zum Braten,
zusätzlich Pasta nach Wunsch, bei uns Chili-Tagliatelle

Calamarettikopf mit den Tentakeln aus dem Körperbeutel (auch Tube genannt) ziehen. Das transparente Fischbein aus den Tuben ziehen. Die Tentakel knapp über dem Auge abschneiden. Die feinen Kauwerkzeuge in der Mitte der Tentakel mit den Fingern herausdrücken. Die rötlich-graue Haut soweit als möglich mit den Fingern abstreifen. Es ist kein Problem, wenn da noch was dran bleibt - das sorgt für Farbe ;-). Gründlich waschen und anschliessend gut trocken tupfen. Die Tuben flach auf das Schneidebrett legen und mit einem scharfen Messer von beiden Seiten jeweils 3 bis 4 mal einschneiden, dann kalt stellen.


In der Zwischenzeit die Cocktailtomaten häuten. Die Zitrone heiss abspülen und die Schale hauchdünn abschälen, so dass möglichst wenig Weiß zurück bleibt. In hauchdünne Streifen schneiden, in kochendem Wasser einmal aufkochen und sofort kalt abschrecken.
Zitronensaft auspressen, mit Zucker, 150 ml Wasser und der Zitronenschale zum Kochen bringen und bei verringerter Temperatur so lange köcheln, bis noch ca. 50 ml Sud übrig sind.

Knoblauch schälen, in hauchdünne Scheiben schneiden (ich mache das mit einem Trüffelhobel), Frühlingszwiebel putzen und in dünne Ringe schneiden. In einem Topf ca. 1 EL Öl erhitzen, Knofi und Frühlingszwiebel farblos anschwitzen, Topf vom Herd nehmen und die Tomaten dazu geben. Salzen, pfeffern und die Zitronenschale mit ihrem Sirup dazu geben. 7 EL Olivenöl darüber geben und zur Seite stellen.

Calamaretti pfeffern und in Olivenöl bei höchster Temperatur ca. 1 Minute pro Seite scharf breiten (dabei muss ausreichend Platz in der Pfanne sein, damit sie nicht übereinander liegen und Saft ziehen - notfalls mit zwei Pfannen arbeiten). Leicht bräunen und salzen.

Die Tomaten unter vorsichtigem Umrühren erwärmen, auf einem Teller anrichten (oder wie bei uns, über schön al dente gekochte Chili-Tagliatelle geben), Calamaretti darauf verteilen und gezupftes Basilikum darüber geben.

Dieses Gericht schmeckte so sagenhaft köstlich nach Sommer, Sonne, Meer, so dass Yannick fand, das dürfe nicht in Vergessenheit geraten und müsse hier festgehalten werden.

Sonntag, 7. August 2011

Eine wunderschöne Überraschung, das Lago Taxi und das Yachtsport Resort in Brissago

Gestern Abend haben meine beiden Männer für eine schöne Überraschung gesorgt. Den ganzen Tag gab es schon irgendwelche geheimen Gespräche und Geflüster - doch alle meine Tricks halfen nichts, ich konnte nicht herausfinden, was geplant war. Sicherheitshalber habe ich mich mal rein vorsorglich in Schale geschmissen, was bei Frauen ja auch bedeutet, der Frisur besondere Aufmerksamkeit zu widmen.

Abends begann es dann zu regnen... Gerade pünktlich zu unserer Abfahrt... Wir stiegen ins Auto und fuhren los, nur mal ein paar Minuten bis zu der nächst gelegenen Bootsanlegestelle, dort wurden wir erwartet... von diesem sympathischen Herrn hier mit seinem Lago Taxi:


Und los ging es in rascher Fahrt über den See - ach, was war das herrlich!!!
(kleiner Tipp für die Damenwelt: Nein, es lohnt sich absolut nicht, der Frisur vorher große Aufmerksamkeit zu schenken ;-))

Aber wohin ging es denn? Das wollten Gerhard und Yannick immer noch nicht verraten. Es regnete immer stärker und wir brausten in schneller Fahrt aufs Ufer zu. Aha, Richtung Brissago ging es, soviel habe ich schon mal erkannt, oder doch nach Italien? Egal, es war einfach nur schön. Erst als wir näher kamen, wurde meine Neugier endlich gestillt: Da war ich doch schon mal! Das kannte ich doch!

Stimmt, das Yachtsport Resort in Brissago, darüber habe ich H I E R schon mal erzählt. Bei unserem letzten Besuch hatten wir allerdings besseres Wetter. Na macht nix. Merke: "Und ist die Frisur  erst ruiniert, lebt sich's gänzlich ungeniert"

Wir bedienten uns wieder am schönen mediterranen Vorspeisenbuffet; Yannick und ich wählten anschliessend die Gegrillte Fischplatte, die es ab 2 Personen gibt:

Gerhard war sehr zufrieden mit einem Kalbsentrecôte mit Rosmarin-Kartoffeln und Gemüsen.

Dazu tranken wir altbewährte, köstliche Tropfen, absolut passend der Gran Rosé 2010 von Guido Brivio.
Und anschliessend wurden wir wieder am Steg erwartet von unserem Lago Taxi und zurück ging die wundervolle abendliche Fahrt an den Gambarogno. (Zu diesem Zeitpunkt war mir die Frisur dann völlig egal, wozu auch das letzte Schlückchen Gran Rosé einen kleinen Beitrag leistete)

Diese herrliche Art der "Lago-Überquerung" werden wir sicherlich noch öfter nutzen. Und damit mir die Telefon-Nummer unseres Lago-Taxis auch nicht verloren geht und für alle, die sich um Promille auch keine Sorgen machen wollen und die auch so etwas Schönes erleben wollen:

079 435 20 30

(Es können übrigens bis zu 12 Personen befördert werden)

Samstag, 6. August 2011

Grotto Val d'Ambra, Personico/Bassa Leventina

Grotto Val d'Ambra, Personico, Tel. 091 864 18 29, montags geschlossen sowie von November bis Karfreitag

Die Leventina wird vom Fluss Ticino durchflossen und erstreckt sich von Airolo vom Südende des Gotthardpasses bis nach Biasca. Eines der zahlreichen Seitentäler der Valle Leventina ist das Val d'Ambra bei Personico, nach dem dieses Grotto benannt ist.

Nach Verlassen des Gotthard-Tunnels sind es noch ca. 20 Minuten (Autobahnausfahrt Biasca) zu fahren. Das Grotto Val d'Ambra hat eine wunderschöne Lage inmitten von alten Kastanienbäumen und zahlreichen Felsenkellern. Es wird geführt von Nadine Ambord, die uns auch gleich freundlich empfängt. Überhaupt merkt man, dass hier viele Stammgäste sind, die der Wirtin alle offensichtlich bestens bekannt sind. Ansonsten kehren hier mittags auch viele Bauarbeiter aus der Umgebung ein, was sicherlich auch ein Indiz für gute Küche und korrekte Preise ist. Mittags wird dann auch ein einfaches, preiswertes Tagesmenu angeboten.

Wir wählten einen gemischten Salat mit einer sehr gut schmeckenden Vinaigrette:

und anschliessend teilten wir uns ein Vitello Tonnato, eines der besten, das ich in der letzten Zeit gegessen habe, und einen Teller mit dem hauseigenen Tessiner Aufschnitt. Auch das dazu gereichte Brot hat uns sehr gut geschmeckt.

Zum Auftakt mag ich gerne ein Glas Spumante oder Prosecco, den es hier nicht gab, der als Ersatz angebotene Frizzante war nicht ganz so mein Fall. Auch nicht der offen ausgeschenkte Weisswein. Wir wählten dann einen Bucaneve, der auch nicht so das Zeugs hatte, einer meiner Lieblingsweine zu werden. Dann musste ich mich halt mit einem einfachen Nostrano trösten, der war dann wieder so gut, dass ich völlig ausgesöhnt war.

Fazit: Ein wunderbarer Ort, um an heissen Tagen unter schattigen Bäumen zu sitzen und eine sehr gute, einfache Küche zu geniessen. Wir kommen sicherlich gerne wieder.

Freitag, 5. August 2011

Die Gotthard-Überquerung und Petra hatte Recht

Wir hatten tatsächlich vorgesehen, erst im September wieder ins Tessin zu reisen. So verabschiedete ich mich auch in DIESEM Post, was von Petra von Chili und Ciabatta mit folgenden Worten kommentiert wurde:
"Bis September? Das glaubst Du doch selber nicht"

Nun, Petra Du hast Recht behalten ;-)

Da sind wir wieder, zwar nur für ein ganz ganz kurzes Wochenende, aber immerhin...

Wir hatten heute keine Lust durch den Gotthard-Tunnel zu fahren und so entschieden wir uns für den Pass und hatten dabei ein Erlebnis aus längst vergangenen Zeiten, denn wir haben die historische Reisepost bei voller Fahrt erlebt. Ein wundervolles Erlebnis, das man auch buchen kann.



Wir haben den Gotthard allerdings etwas schneller überquert und waren dann zum Mittagessen in einem schönen Grotto in der Bassa Leventina, das erzähle ich dann morgen.

Mittwoch, 3. August 2011

Meine Alltagsküche: Mirabellen-Tarte

Mirabellen- Tarte

Bei Alex habe ich diese schöne Tarte entdeckt. Aprikosen hatte ich zwar keine, dafür aber noch jede Menge Mirabellen, die verarbeitet werden mussten. Dieses Tarte-Rezept erschien mir selbst für Bäcker-Lehrlinge wie mich einfach, schnell und leicht durchführbar. Das Ergebnis war sensationell, deshalb muss das Rezept hier festgehalten werden:

Zutaten für eine 24cm Tarteform:

100 g Butter (wir mögen es nicht so süss, deshalb hier Salzbutter), 3 Eier, 20 g Puderzucker, 100 g Honig (hier: Akazienblütenhonig), 220 g Mandeln, feinst gemahlen, 20 g Mehl, 1/2 TL Backpulver,
ca. 2 - 3 Handvoll Mirabellen (entsteint und halbiert)

Die Butter zerlassen und abkühlen lassen. Eier, Puderzucker und Honig mit dem Schneebesen cremig rühren. Gemahlene Mandeln, Mehl, Backpulver vermischen und mit der Eiermasse und der zerlassenen Butter verrühren. In eine gebutterte und bemehlte Tarteform geben und die Mirabellen mit der Schnitthälfte nach unten über den Teig verteilen. Circa 45 Minuten im vorgeheizten Ofen bei 180°C backen. Abkühlen lassen und mit Puderzucker bestreuen.

Nachtrag Ti saluto Ticino:
Diese Tarte sollte unbedingt am gleichen Tag verspeist werden. Wir hatten einen Rest am nächsten Tag versucht - auch aufgebacken - und waren davon nicht begeistert.