Mittwoch, 29. Februar 2012

Ti saluto Ticino hat Nachwuchs bekommen: Bonjour Alsace!


In meinem Blog Ti saluto Ticino schreibe ich über meine kulinarischen Reiseerlebnisse im Tessin. Dazu gehören auch Rezepte, teils aus Kochbüchern, teils bei anderen Foodblogs entdeckt und teilweise sind es Eigenkreationen oder Gerichte, die seit vielen Jahren schon in unserer Familie zubereitet werden. Vieles passt nicht zu dem Thema Tessin und daher habe ich mich entschlossen, ein neues Blog mit dem Titel


zu schreiben.

Hier werden ab sofort immer mal wieder Rezepte, Berichte über von mir besuchte Restaurants oder Winzer oder über sonstige kulinarische Themen veröffentlicht. Nicht regelmässig, aber immer, wenn ich Lust habe zu schreiben und ich dazu die Zeit finde ... und vor allem, wenn ich NICHT im Tessin bin. Dann sobald ich mich dort aufhalte, wird es weiterhin heissen Ti saluto Ticino.

Montag, 27. Februar 2012

Salat von Mönchsbart auf römische Art

Insalata di barba di frati (agretti) alla romana

Vor einiger Zeit habe ich Catalugna mit einem Dressing alla romana zubereitet, das mich sehr begeistert hatte. Ich konnte mir es genauso gut auch für einen lauwarmen Salat mit Mönchsbart, der hier barba di frati oder agretti gennant wird, vorstellen und richtig: DAS war der absolute Knaller, ich hätte mich reinsetzen können. Diese Zubereitungsart für Barba di Frati hat mir sogar noch besser geschmeckt, als die Versionen mit Pasta, die ich letzte Saison daraus gepostet hatte.

Zutaten für 2 Personen:

1 Bund Mönchsbart
5 Anchovisfilets, klein gewürfelt
1/2 kleine Zwiebel in hauchdünne Würfel geschnitten
1 Knoblauchzehe, feinst gewürfelt
1 kleine Chilischote, klein gewürfelt
2 EL bester Weinessig
Salz, Pfeffer,
1 TL Dijonsenf
3 EL Olivenöl

Zubereitung:

Die Wurzeln des Mönchsbarts großzügig abschneiden und dann gründlich waschen, er kann ziemlich sandig sein. In einem großen Topf Wasser aufkochen, kräftig salzen und den Mönchsbart ca. 5 Minuten kochen. Abschütten und noch heiss wieder in den Topf zurückgeben. Direkt mit den Zwiebeln, Knoblauch, Chili und Anchovis mischen.

In einer genügend großen Salatschüssel eine Vinaigrette aus Essig, Salz, Pfeffer und Senf rühren, das Olivenöl dazu geben , schön cremig rühren und dann den Mönchsbart aus dem Topf in die Salatschüssel dazu geben, alles gründlich mischen und geeeeeniiiiessen... kööööööstlich
(Wer mag, kann noch Parmesanspäne dazu geben).

Sonntag, 26. Februar 2012

Tessiner Spezialitäten: Affettato Misto oder Piatto Ticinese mit dem berühmten Valle Maggia Pfeffer


Im Tessin findet man Affettato Misto, diese verschiedenen Sorten von hauchdünn aufgeschnittenen Tessiner Wurstwaren, bis in die abgelegensten Täler auf fast allen Speisekarten. Unsere stammen von der Macelleria Efra in Gordola. Dort gibt es Schinken und Salami in einer grandiosen Qualität, Pancetta sowie Carne Seca



und Käse aus dem Valle Verzasca kann man auch dort kaufen. Das Pane Valle Maggia dazu stammt von der Panetteria Al Porto, die man u.a. in Ascona und Locarno findet und das mit seiner knusprigen Kruste sooo köstlich schmeckt, dass man davon immer mehr isst, als man eigentlich will.

Dazu dann ein paar eingelegte Zwiebeln und vor allem der berühmte Pepe Valle Maggia, ein geschroteter Pfeffer mit Wein und diversen Kräutern, der einfach nur über Käse oder Salami gestreut wird und das Ganze abrundet.

Samstag, 25. Februar 2012

Winterpause beendet im Grotto Lauro, frühlingshafte Temperaturen und das erste Capretto der Saison

Grotto Lauro, Arcegno, Tel. 091 791 42 96, Ruhetag: Montag

Nachtrag Herbst 2016: Leider bleiben die Pforten dieses taditionsreichen Grottos geschlossen, Ruth und Aldo Siegel haben sich in ihren wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.


Nachtrag Frühling 2017: Das Grotto ist ab sofort wieder unter neuer Leitung geöffnet.




Wir haben Besuch von Barbara und Armin, die das Tessin bisher noch nicht kannten. Dafür macht die Sonnenstube der Schweiz ihrem Namen alle Ehre und präsentiert sich von ihrer schönsten Seite, wir haben Sonne pur und frühlingshafte Temperaturen.


Glücklicherweise hat eines unserer Lieblings-Grotti, das Grotto Lauro von Ruth und Aldo Siegel in Arcegno, die Winterpause beendet und wir verbringen dort einen wundervollen Mittag in der warmen Sonne bei köstlichem Essen und kühlem Merlot bianco... mmmmhhh.. was geht es uns wieder gut!

Ich glaube, wenn Gerhards Auto auf dem Parkplatz vorfährt, rennt Aldo in die Küche und schliesst mit dem Koche eine Wette ab, dass der Gast, der jetzt gerade kommt, die (natürlich hausgemachten) Tortellini in Gorgonzolasauce bestellen wird . Er hat diese Wette in 25 Jahren noch nie verloren, stimmt's Aldo? Auch diesmal wieder enttäuscht mein Mann nicht und ordert seine heissgeliebten Tortellini, Barbara schliesst sich ihm an,


Armin probiert die Tagesempfehlung: hausgemachte grüne Tagliatelle mit den ersten Spargelstückchen aus Italien, kleinen Lughanighe-Klösschen in einer leichten Sahne-Weisswein-Sauce



und ich wähle die Antipasti, bei denen mir das Vitello Tonnato immer wieder besonders gut schmeckt:



Anschliessend gibt es für die Signori das erste Capretto (Gitzi) für diese Saison. Normalerweise ist das Zicklein ab spätestens Ostern auf fast allen Speisekarten im Tessin zu finden - ein Glück, dass es heute im Grotto Lauro angeboten wird. Die Herren können von Pasta nicht genug bekommen und wählen als Beilage hausgemachte Tagliatelle (ansonsten hätten noch Polenta oder Rosmarin-.Kartoffeln zur Verfügung gestanden).


Barbara und ich werden verwöhnt mit einem grandiosen Steinbutt, in etwas Weisswein, Butter, frischen Tessiner-Kräutern und jungem Knoblauch gedünstet, dazu Safran-Risotto, köstlich!!! Ich muss nur beim nächsten Mal daran denken, bei der Bestellung darum zu bitten, den Fisch etwas kürzer zu garen (ich mag ihn gerne ganz leicht glasig)



Es gibt Leute, die müssen danach noch ein Schokoladeneis haben (heutige GSS: 8,0) ;-)
Barbara und Armin teilen sich das grandiose Dessert des Hauses, Mascarpone-Creme mit Früchten:



Vielen Dank für diesen wundervollen Mittag bei Euch,  liebe Ruth, lieber Aldo, wir freuen uns schon auf das nächste Mal.

Tessiner Küche: Involtini di verza alla Ticinese



Kohlrouladen auf Tessiner Art

Das Rezept für diese Kohlwickel habe ich in dem schönen Kochbuch "Le donne contadine ticinesi cucinano - Tessiner Landfrauen kochen"  gefunden und in leicht abgewandelter Form nachgekocht:

Zutaten für 4 Personen:

1 schöner Kopf Wirsing
2 Brötchen
100 ml Milch
100 ml Sahne
200 g gehacktes Kalbfleisch
200 g gehacktes Schweinefleisch
(bei mir: 400 g Rinderhack)
2 Eier
200 g geriebener Parmesan
50 g Pancetta
1 Zwiebel, geschält und fein gewürfelt
Salz, Pfeffer
Olivenöl zum Anbraten
ca. 200 ml Weisswein
ca. 400 ml Gemüsebrühe (bei mir selbstgekochter Rinderfond)

Zubereitung:

Den Wirsingkopf in einen großen Topf kochendes Salzwasser geben, nach 1 Minute wieder heraus holen und die äusseren Blätter (die, die sich leicht lösen lassen) entfernen. Dann wieder ins kochende Wasser geben, wieder raus und die folgenden Blätter ablösen, so lange, bis man ca. 8 - 10 schöne, genügend große Blätter abgelöst hat. Diese zum Trocknen auf einem Geschirrtuch auslegen. (Den restlichen Wirsing habe ich in Streifen geschnitten und mit Chili und Zwiebel kurz in Olivenöl angeschmort, gesalzen, gepfeffert und dazu serviert).

Die Blattrippen mit einem scharfen Messer flach abschneiden, ungefähr so:

Die Brötchen in der lauwarmen Milch-Rahm-Mischung einweichen und anschliessend gut ausgedrückt unter das Hackfleisch mischen, Eier, Käse, Pancetta und Zwiebelwürfel beifügen, kräftig mit Salz und Pfeffer abschmecken und auf die abgekühlten Wirsingblätter verteilen, aufrollen (dabei die Seiten jeweils zur Mitte einschlagen) und mit einer Küchenschnur verschliessen.



Im Olivenöl von allen Seiten schön kräftig anbraten, mit Wein und Fond ablöschen und eine gute Stunde bei niedriger Temperatur schmurgeln lassen. Danach die Kohlrouladen rausnehmen, zur Seite stellen, die Sauce evtl. noch etwas einkochen lassen, abschmecken (wer mag evtl. mit 1 TL angerührter Speisestärke leicht abbinden, was bei uns nicht nötig war).

Dazu gab es Dampfkartoffeln und das Wirsinggemüse:








Mittwoch, 22. Februar 2012

Bruschette mit Catalogna - der Rest muss auch noch verarbeitet werden








Zutaten für 2 Personen:
2 Stauden Catalogna (ich habe davon nur die Stiele verwendet, das Grün kam gestern in den Salat)
1 kleine Zwiebel, geschält und in Spalten geschnitten
1 Chilischote, in feine Würfel geschnitten
1 Knoblauchzehe, geschält, feinst gewürfelt
4 Anchovisfilets, in kleine Stücke geschnitten
2 EL Olivenöl
2 Scheiben geröstetes Pane Valle Maggia, ansonsten schönes Landbrot
ein paar Zitronenstücke






Zubereitung:

Die Zwiebel in dem Olivenöl anbraten, Anchovis, Knoblauch und Chili hinzu, dann die in Stücke geschnittene Catalogna. Bei mittlerer Hitze bissfest schmoren, evtl. salzen, obwohl die Anchovis bereits genügend Salz mitbringen, etwas pfeffern.



Auf geröstetem Brot (ich habe das Brot noch mit einer halbierten Knoblauchzehe kräftig abgerieben) anrichten und mit Zitrone zum beträufeln servieren.







Dienstag, 21. Februar 2012

Catalogna oder Puntarelle?







Puntarelle oder Catalogna? Das ist hier die Frage....








Trotz intensiver Recherchen konnte ich die Frage nicht eindeutig klären, worum es sich bei diesem dem Löwenzahn ähnelnden Gemüse oder Salat, den ich bei meinem Tessiner Bio-Bauern Punto Verde entdeckt habe, handelt. Ich denke mal, es handelt sich um Catalogna Gigante di Chioggia, denn für Puntarelle waren die Stiele nicht knackig genug. Diese sollen im Originalrezept in dünne Spalten/Streifen geschnitten werden und dann so lange (mind. 1 Std.) im Eiswasser liegen, bis sie sich leicht kräuseln - wo bleiben denn denn da die Vitamine?





Und da ich nicht gerade sehr entscheidungsfreudig war, habe ich zwei Varianten ausprobiert, einmal alla Romana als Salat zubereitet und einmal die Stiele geschmort und auf geröstetem Valle Maggia Brot als eine Art Bruschetta.

Doch erst mal die Salat Variante:

Zutaten für 2 Personen:

2 Stauden Catalogna
4 - 5 eingelegte Anchovis, klein gehackt
2 EL Rotweinessig
1 kleine Knoblauchzehe, feinst gehackt
1 kleine Chilischote, klein gewürfelt
4 EL Olivenöl

Zubereitung:

Catalogna putzen, gründlich waschen und das Grüne von den Blattstielen streifen oder schneiden. Ich habe nur das Grüne verwendet, die Stiele kommen morgen dran.
Die Anchovis so lange in Rotwein verrühren, bis sie ein wenig auseinanderfallen. Knoblauch und Chili unterrühren und mind. 15 min. ziehen lassen, dann das Olivenöl unterrühren, abschmecken und mit dem Salat vermischen.



Und die Bruschette gibt es morgen ;-)


Sofern mich Blogger lässt... denn ich habe seit gestern ziemliche Probleme mit dem Posten bzw. auch Bearbeiten von Posts. Da erschien das sich ständig drehende Ladezeichen und nichts tat sich. Auf den Google Hilfeseiten wurde ich fündig:



Unter Einstellungen - grundlegend - globale Einstellungen: den alten Editor wählen. Das ist zwar ein bisschen mühsam, vor allem bei den Fotos - irgendwie bekomme ich sie nicht an die Stelle, an die sie sollen, aber so kann ich wenigstens meine Posts veröffentlichen.

Montag, 20. Februar 2012

Giardino Lago, Minusio

Hotel & Ristorante Giardino Lago, Minusio, Tel. 091 786 95 95
ganzjährig geöffnet, im Restaurant ist bis 9. April dienstags Ruhetag, ab dann täglich geöffnet










Im Dezember 2011 hat in Minusio in traumhafter Lage direkt am See das Giardino Lago eröffnet. Das ehemalige Hotel Navegna (dessen Besitzer jetzt in Ponte Brolla das Ristorante Tre Terre führt) wurde komplett umgebaut und ist ein richtiges Schmuckstück in hellen, freundlichen Farben geworden. Leider konnten wir nicht auf der traumhaft schönen Terrasse sitzen, dazu war es zu windig heute.

Aus der schönen Auswahl von Tapas hatten wir:

Tortilla con patate e prosciutto crudo ticinese, Tortilla mit Kartoffeln und Tessiner Rohschinken

Vitello tonnato – Fettine di vitello con salsa tonnata, Vitello tonnato – Feine Kalbstranchen an Thunfischsauce

Carpaccio di filetto di manzo scottato con erbette, Sautiertes Rindsfilet-Carpaccio mit Kräutern


Insalatina di polpo e patate con vinaigrette al limone, Pulpo-Kartoffelsalat an Zitronen-Vinaigrette

Es gibt eine schöne Auswahl an Pasta und Fischgerichten, doch die Spezialität des Hauses ist für Fleischtiger:

US Beef, Bison, Kalbskotelettes, im 800 Grad heissen Hochleistungsofen zubereitet, das bildet in kürzester Zeit eine feste Fleischkruste. Das Fleisch zieht danach bei gut 65 Grad nach und erreicht durch die Kombination von hoher Hitze und „des ruhen lassen“, eine unvergleichliche Zartheit und Aromaentfaltung.


Ein sehr schönes Ambiente, ein freundlicher, aufmerksamer Service und offensichtlich auch sehr kinderfreundlich: Am Nachbartisch war ein Tisch für Gäste, die mit Kleinkindern kamen, eingedeckt mit Hochstuhl und zum Ambiente passenden Kissen und dazu passenden Gläsern und Geschirr. Natürlich wurde auch den Kindern zuerst serviert, was leider noch lange nicht überall selbstverständlich ist.

Wir haben uns sehr wohlgefühlt und kommen sicherlich wieder,

Sonntag, 19. Februar 2012

Ristorante Rodolfo, Vira, Gambarogno

Ristorante Rodolfo, Vira, Gambarogno, Tel. 091 795 15 82
geschlossen: Sonntagabend, anonsten täglich geöffnet

Wir gehen sehr gerne in dieses schöne Restaurant von Signor Ratti in Vira, im Winter sitzt es sich schön an dem großen Holztisch vor dem Kamin, im Sommer fühlt man sich in dem schönen Garten unter den Arkaden wohl. Vor allem wenn mir nach frischem Fisch vom Lago ist, führt kein Weg am Ristorante Rodolfo vorbei.

So auch diesmal wieder - es müssen die Fritto Misto di Lago, frische, knusprig frittierte Fische vom See, sein.


Frischer und köstlicher geht Fisch kaum. Kein Wunder, der Fischer, Signor Branca, hat seinen Laden in unmittelbarer Nachbarschaft.
Dazu trinken wir einen schönen weissen Merlot und das serviert von einem der freundlichsten Kellner, dem ich bisher begegnet bin.  Mille grazie, Rodolfo, dieses Lob musste einmal sein ;-)

Samstag, 18. Februar 2012

Fortsetzung der Geschichte mit dem Koffer, der Leine, dem Fotoapparat (und diesmal sogar mit Fotos)

Trattoria Grotto La Pergola, Giornico, Tel. 091 864 14 22
Ruhetag: Montag

Die Valle Leventina erstreckt sich von Airolo (am Südende des Gotthards) bis nach Biasca und wird von dem Fluss Ticino, der dem Tessin seinen Namen gab, durchflossen. Unterteilt wird die Valle Leventina durch Schluchten in Alta, Media und Bassa Leventina. Das schöne Dorf Giornico liegt in der Bassa Leventina und ist von Rebbergen und Kastanienwäldern umgeben.

Bei unserer Anreise ins Tessin richten wir es meistens so ein, dass wir irgendwann zur Mittagessenszeit kurz hinter dem Gotthard in einem urigen Grotto oder einer Osteria landen. Sehr gerne auch in Giornico, denn dort gibt es das Grotto Pergola. Nach vier Stunden Autofahrt steht uns nicht der Sinn nach Kultur, da haben wir einfach nur Hunger und Durst. Wer einen schönen Reisebericht und noch schönere Fotos von Giornico lesen möchte,  besuche bitte Signor Roberto (klick hier).

Am letzten Donnerstag, unserem Anreisetag, waren wir pünktlich zur Mittagessenszeit in Giornico im Grotto Pergola angekommen und haben vorzüglich gespeist. Lag es am Nostrano, wie Eline vermutete oder geschah es in voller Absicht, wir mir von Petra und Henne unterstellt wurde, ganz egal wie, ich hatte meinen Fotoapparat dort liegen lassen (nachdem wir dort ohnehin wieder hin mussten, um Akelas Leine abzuholen, die wir beim letzten Mal dort vergessen hatten).

Bloggen ohne Fotoapparat geht ja nun mal gar nicht und das Handy ist nur ein unvollständiger Ersatz. Ausserdem ging mir seit letztem Donnerstag das Lied "Ich hab noch einen Koffer in Berlin" im Kopf herum, das ich dann auch ständig vor mich hin summte oder sang. Wer mich kennt, weiss wie schön das klingt..... Gerhard sah sich zumindest veranlasst, mir schnellstmöglich anzubieten, meinen Fotoapparat abzuholen - das haben wir dann auch heute in die Tat umgesetzt.

Wir sind angerückt mit der (beim letzten Mal abgeholten) Hundeleine, haben unseren (beim letzten Mal vergessenen) Fotoapparat abgeholt und mal wieder köstlich gespeist. Es gab das schöne, selbstgebackene Brot mit Walnüssen:



eine Insalata Mista, liebevoll angerichtet (köstliches Olivenöl und Rotwein-Essig wurden auf den Tisch gestellt):




und anschliessend ein Cordon Bleu di Vitello mit Bratkartoffeln und Erbsen:





Dazu gab es Nöda, einen Weisswein von Corrado Bettoni, einem Winzer aus Giornico, der für mich eine Entdeckung war. Die sorgfältig angepflanzten Rebstöcke werden weder mit chemischen Düngern, Insektiziden, Herbiziden noch mit Mitteln gegen Fäulnis behandelt. Diesen Winzer würde ich gerne bei nächster Gelegenheit besuchen.

Diesmal habe ich es sogar geschafft, weder einen Koffer, noch eine Leine oder einen Fotoapparat zurückzulassen. Zorra, ich habe auch Gerhard nicht vergessen und bin Roberts Rat gefolgt und habe einfach alles, was ich wieder mitnehmen wollte, an die Leine gelegt:



Ich muss da trotzdem wieder hin....

Freitag, 17. Februar 2012

Knuspriges, saftiges Huhn am Spiess mit Nüsslisalat



Hier gibt es häufig Geflügelgerichte und eines meiner Lieblingsessen ist Brathuhn, seit neuestem auch das von Yannick zubereitete Huhn mit Zitrone nach Gordon Ramsay. Doch mein absoluter Favorit ist das Zitronenhuhn nach Marcella Hazan, das es u.a. bei zorra (klick hier) und bei Arthurs Tochter kocht (klick hier) zu bewundern gibt und in dessen köstlichen Bratsud ich mich reinsetzen könnte. Es gibt für mich kein schöneres Sommer-Terrassen-Gericht.

In unserer Lieblingsmetzgerei Branca in Vira haben wir ein schönes Freilandhuhn, das von Terreni alla Maggia stammt, gekauft. Alle dort nach Richtlinen der integrierten Produktion hergestellten Lebensmittel wie z.B. Polenta, Reis, Wein, Gemüse, Geflügel etc. werden ab Hof vermarktet, sind jedoch auch in ausgewählten Läden erhältlich.



Signor Branca hat uns das Huhn bereits grillfertig vorbereitet und ein paar frische Rosmarinzweige in die Bauchhöhle gesteckt. Zu Hause angekommen, musste es nur noch gesalzen und gepfeffert werden, dann kam es auf den Grillspiess und wurde in unserem kleinen Elektrogrill für ca. 1 Stunde, 10 Minuten schön knusprig gegrillt. Dazu gab es Feldsalat und etwas Pane Valle Maggia - mehr braucht es nicht.

Ach doch, Wein braucht es schon:



P.s.: Alle Fotos in diesem Post wurden mit meinem Handy aufgenommen, ihr wisst ja, warum ;-)

Donnerstag, 16. Februar 2012

Was haben Bully Buhlan, Marlene Dietrich und Hildegard Knef mit dem Grotto La Pergola in Giornico zu tun?

Trattoria Grotto La Pergola, Giornico, Tel. 091 864 14 22, geschlossen: Montag

Schon 1951 sangen Bulli Buhlan und nach ihm Marlene Dietrich und Hildegard Knef: "Ich hab noch einen Koffer in Berlin"

"Ich hab noch einen Koffer in Berlin, deswegen muss ich nächstens wieder hin"

Ja, ich muss da auch wieder hin, zwar nicht nach Berlin, sondern nach Giornico. Dort hatten wir bei unserem letzten Besuch im Grotto Pergola Akelas Leine vergessen. Die haben wir heute bei unserer Anreise ins Tessin abgeholt.

Wieder ist uns diese umwerfende Herzlichkeit von Mutter und Tochter begegnet. Wieder haben wir uns wunderbar umsorgt und willkommen gefühlt. Das Kaminfeuer flackert, Akela bekommt seine Biscotti (und seine Leine) und Gerhard bekommt seinen Wein im Boccalino serviert. Signora Macullo serviert das selbstgebackene Brot mit Walnüssen, das so wunderbar zu Salami und Schinken passt, dann Bruschette mit marinierten Pilzen und Karotten und anschliessend eine gratinierte Zwiebelsuppe. Es hätte auch Ossobuco oder Luganighe mit Polenta oder Pasta sein können, doch uns war heute nicht nach Fleisch.

Dazu passte wunderbar ein Nostrano, ein einfacher Landwein aus Merlot und Bondola. Ich hab alles fotografiert: Das schöne selbstgebackene Brot, den flackernden Kamin, die Bruschette, die Zwiebelsuppe, beim Rausgehen die Palmen in den verbliebenen Schneeflecken...

Akelas Leine haben wir auch mitgenommen - doch mein Fotopparat blieb da.

Deshalb gibts heute keine Fotos, sondern ein Lied:

http://www.youtube.com/watch?v=Lp-eQqo__Ks&feature=related

"Ich hab noch einen Koffer   eine Leine   eine Kamera in Giornico"

ICH MUSS DA WIEDER HIN!

Mittwoch, 8. Februar 2012

Köstliches Huhn mit Zitronen und Kartoffel-Frühlingszwiebel-Stampf nach Gordon Ramsay

Manchmal ist es richtig schön sich bekochen und verwöhnen zu lassen, vor allem, wenn das Kochergebnis dann so gelungen wie dieses ist. Yannick hat Semesterferien und kocht für uns ein Rezept von Gordon Ramsay, das er leicht abgewandelt hat:

Sticky Lemon Chicken



Zutaten für 4 Personen:

1 schönes Freilandhuhn, in 8 - 10 Teile geschnitten
Salz, Pfeffer
Olivenöl zum Anbraten
2 Knoblauchzehen (ungeschält)
1 paar Thymianzweige (notfalls tut es auch getrockneter)
1 Schluck Balsamico
2 EL Sojasauce
3 EL Honig
1 Zitrone, heiss abgewaschen und in dünne Scheiben geschnitten
1 guter Schluck Sherry
1 Bund Petersilie (fein gehackt) - hatten wir leider nicht, aber macht sich sicherlich gut



für den Kartoffelstampf:

1 kg mehligkochende Kartoffeln, geschält und in Stifte geschnitten
100 ml frische Vollmilch
100 ml Sahne
1 EL Butter
Salz, Pfeffer, fein geriebener Muskat
1 kleiner Bund Frühlingszwiebeln, in dünne Scheiben geschnitten

Zubereitung:

Die Hühnerteile salzen, pfeffern und in Olivenöl von allen Seiten goldbraun anbraten, Balsamico, Sojasauce und Honig darüber gießen und mit dem Knoblauch und dem Thymian sowie den Zitronenscheiben schön schmurgeln lassen.  Einen guten Schluck Sherry angiessen und evtl. nochmals mit Salz und Peffer nachwürzen.

Während das Huhn schmurgelt, den Kartoffelstampf zubereiten. Dazu die Kartoffeln in Salzwasser kochen, anschliessend das Kochwasser abschütten und die Kartoffeln wieder in den Topf zurück geben. Mit einem Kartoffelstampfer unter Zugabe der zuvor erhitzen Milch-Sahne-Mischung zerstampfen, aber so, dass noch Kartoffelstückchen zu spüren sind. Die feingehackten Frühlingszwiebeln und die Butter darunter mischen und abschmecken.