Montag, 20. Mai 2013

Arrivederci e a presto

Diesmal kann ich euch zum Abschied kein schönes aktuelles Foto anbieten. So habe ich im Archiv gekramt und zeige euch Ascona bei Sonnenschein, den wir diesmal über die Pfingsttage hier ein wenig vermisst haben:



Heute geht es wieder nach Hause und da geht es weiter mit:


Sonntag, 19. Mai 2013

Grotto Flora, Bigogno d'Agra

Grotto Flora, Via Municipio 8, 6927 Bigogno (oberhalb von Lugano)
Tel. 091 994 15 67
geöffnet: Dienstag bis Samstag nur abends, Sonntag mittags und abends



Schon länger möchte ich dieses Grotto besuchen, über das ich schon häufiger gehört bzw. gelesen habe. Es ist regnerisch und ziemlich kühl. Im schönen Garten zu sitzen ist nicht möglich. Wir sind ein bisschen früh und betreten das noch leere Restaurant. Leer? Nein! Leer ist es nicht! Man wird fast erschlagen von der Deko, von den vielen Spitzendeckchen, dem Nippes... doch irgendwie ist auch alles stimmig. Die Tische sind liebevoll eingedeckt. Wenn man sich erstmal unter all dem zurecht gefunden hat, entdeckt man die hausgemachten, wunderbar knusprigen Grissini, die hauchdünnen, getrockneten Apfelscheiben und das marinierte Gemüse. 

Auf jedem Tisch steht eine Karaffe Rotwein. Aha... wir kennen das Konzept des Grotto Flora noch nicht, aber das deutet darauf hin, dass es hier zumindest sonntags ein einheitliches Menu inkl. Wein für alle gibt. Oh jeh, das ist gefährlich mit Gerhard, seine No Go/No Eat-Liste ist ziemlich lang - Rotwein mag er auch nicht so gerne. Dann lassen wir uns mal überraschen... Wir probieren vorsichtig ein Schlückchen Wein. Ich nehme ein weiteres, etwas grösseres Schlückchen, denn schon mein Vater sagt immer, dass Wein erst beim zweiten Schluck schmeckt. Dieser hat mir zwar schon beim ersten Schluck geschmeckt, aber beim zweiten schmeckt er noch viel besser. Ich widme meine Aufmerksamkeit meinem Mann gegenüber. Die steile Falte zwischen seinen Augenbrauen hat sich etwas geglättet. Das ist ein schlechtes Zeichen, das bedeutet, dass ihm dieser Wein offensichtlich auch gut schmeckt. Ich werfe einen Blick auf die Wein-Karaffe zwischen uns... hoffentlich ist da genug für uns beide drin!

Ich werde abgelenkt durch die Ankunft der Chefin: Flora kommt an unseren Tisch und das Gesamtkunstwerk vollendet sich! Sie passt so wunderbar in diesen Rahmen, dass man sich automatisch fragt, wer für diese gelungene Inszenierung verantwortlich ist. Keine Frage, das ist sicherlich Flora. Mit Lockenkopf und grünem Kleid mit Decolleté steht sie an unserem Tisch. Sehr sympathisch! Wir besprechen das Menu. Es gibt verschiedene Gemüse und einen kleinen Teller mit Salami, Coppa und Schinken, dazu Brot, alles hausgemacht.




Dann Risotto mit Steinpilzen und Gegrilltes, das von Floras Sohn auf dem grossen Grill zubereitet wird, der uns schon am Eingang aufgefallen ist. Salat dazu und fertig. Im Angebot sind heute Poulet, Lamm, Costine und... das andere habe ich vergessen - ich war abgelenkt...




.... abgelenkt vom Vino. "Was ist das denn für ein Wein", frage ich Flora. Ich bekomme die Antwort, die ich schon so häufig im Tessin bekommen habe. "Nostrano", sagt Flora. Gut, dann trinken wir halt Nostrano. Unserer oder der Unserige - so nennen die Tessiner ihren einfachen Landwein. Ich könnte in diesem Nostrano hier im Grotto Flora baden und muss mich beherrschen, damit ich nicht wie dieser Signore (auf dem nachfolgenden Bild) glücklich lächelnd neben Gerhard aus dem Lokal wanke  schreite.



Zum Abschluss gibt es noch diese traumhaft lockere Erdbeermousse mit Erdbeer-Coulis.



Fazit: Hierher würde ich gerne an einem schönen sonnigen Tag oder Abend wieder kommen, um mit Freunden an einer langen Tafel ausgelassen zu schlemmen (und den köstlichen Nostrano zu trinken natürlich).

Samstag, 18. Mai 2013

Es ist Artischocken-Saison: Sautierte Artischocken mit Salzzitronen

Für heute war schlechtes Wetter mit viel Regen vorhergesagt. Wie schön, dass die Wettervorhersage nicht Recht behielt und sich die Sonne doch zumindest heute Vormittag häufig hervortraute. Offensichtlich war auch Akela sonnenhungrig und versuchte mir meinen Platz an der Sonne streitig zu machen:



Heute morgen beim Einkaufen habe ich wunderschöne Artischocken entdeckt. Die mussten mit nach Hause. Ich bin ein grosser Fan von Artischocken und greife zu, sobald ich sie irgendwo in schöner Qualität finde. Eine meiner Lieblings-Zubereitungsarten: Geschmorte Artischocken mit Zitronen:




Sie passen auf einen Antipastiteller oder ein -Büffet, eignen sich wunderbar als Beilage zu Gegrilltem oder auch als kleines Abendessen mit einem Stück Ciabatta serviert. Ausserdem sind sie schnell und einfach zubereitet - wenn man mal vom Putzen absieht - doch das macht mir hier am schönsten Gemüseputzplatz der Welt besonders viel Spass




Ich nehme für 2 - 3 Personen:

4 grosse (oder 12 kleine) Artischocken, geputzt, geviertelt
1 Zwiebel, geschält und in Spalten geschnitten
1 - 2 Knoblauchzehen, geschält, grob gewürfelt
2 Lorbeerblätter
5 Zweige Thymian
1 halbe Salz-Zitrone, in Scheiben geschnitten, wer keine hat, nimmt etwas geriebene Zitronenschale
1 kleine Handvoll kleine schwarze Oliven, entkernt
2 - 3 EL Olivenöl
Concassée von 2 Tomaten, d.h. gehäutet, entkernt und in kleine Würfel geschnitten
ein paar Schluck Weisswein
Salz, Pfeffer

und los gehts:

Die äusseren Blätter der Artischocken abzupfen, das obere Drittel mit einem scharfen Messer abschneiden und der Länge nach halbieren. Mit einem kleinen Löffel (oder einem Melonenausstecher) des Heu entfernen und sofort mit Zitrone abreiben, anschliessend in Zitronenwasser legen. Wer bisher noch keine Artischocken geputzt hat, findet Hier bei mir eine Fotoanleitung.

In einer Sauteuse das Olivenöl erhitzen, die Zwiebeln dazu, kurz andünsten. Dann die halbierten oder je nach Grösse geviertelten oder geachtelten Artischocken dazu und alle anderen Zutaten bis auf die Tomaten. Ein paar Minuten bei geschlossenem Deckel schmoren, mal zwischendurch mit einem spitzen Messer den Garzustand testen. Kurz vor dem Ende der Garzeit die Tomaten hinzu geben. Mit Weisswein abschlöschen, wer mag, kann jetzt die Kräuterzweige und Lorbeerblätter heraus fischen - mich stören sie allerdings nicht - dann salzen, pfeffern und geniessen... hmmmmm.....





Freitag, 17. Mai 2013

Grotto Mazzardit, Tronzano Lago Maggiore (Varese) mit gaanz vielen Fotos

In unserem Flur hier im Tessin steht ein Konsoltisch mit drei Schubladen. Die rechte ist sehr schön aufgeräumt, sie gehört dem Signore. Da bewahrt er sein Fernglas auf (das braucht man hier im Tessin unbedingt, um mal einen Blick rüber nach Ascona zu werfen ;-) ), da kommen die Schlüssel und das Portemonnaie rein und dann findet sich darin noch ein bisschen wohlgeordneter Krimskrams. Die linke Schublade gehört mir - darüber reden wir besser nicht! Die mittlere der Schubladen ist Allgemeingut, sie ist eine Mischung aus wohlgeordnetem Chaos. Darin findet sich auch ein Stapel von Visitenkarten von Ristoranti und Grotti, die wir schon besucht haben und die wir nochmals besuchen wollen. Ganz oben liegen auch ein paar Karten, die uns Tessiner Freunde und Bekannte manchmal mitbringen als Anregung oder Empfehlung für einen späteren Besuch. Darunter befindet sich auch diese Karte:



Mille grazie, cara Luisa!



Grotto Mazzardit, Via Europa, 21010 Tronzano Lago Maggiore (VA)

Tel. 0039 0332 566493 (die Null nach der Auslandsvorwahl wird für Anrufe nach Italien mitgewählt!), Ruhetag: Donnerstag






Wunderschön direkt am Lago Maggiore gelegen, eine sehr gepflegte Gartenanlage, ein eigener Bootssteg zum Anlegen - für später, wenn ich mal mein Riva-Boot habe ;-)








Zum Draussen-Sitzen war es zu nass. Drinnen war es trocken - schön, dann konnten wir mehr Vino trinken.





Die Weinkarte im Mazzardit ist sehr umfangreich, sogar bei den Weissweinen, die ja häufig vernachlässigt werden, fand sich eine sehr interessante Auswahl überwiegend italienischer Gewächse. Einer meiner italienischen Sommer-Lieblingsweine ist der Arneis, der Roero Arneis von Bruno Giacosa ist ein heisser Favorit. Doch auch dieser Arneis Langhe Blangé von Ceretto gefällt mir sehr gut und als ich ihn auf der Weinkarte hier entdeckte, wurde er sofort bestellt.



Er passte wunderbar sowohl zu unseren Vorspeisen als auch zu den Hauptgerichten. Hier für den Signore Vitello Tonnato



Und für die Signora wunderbare Antipasti di Mare mit Gambas, Schwertfisch-Carpaccio und Thunfisch-Tartar:



Dann folgen für Gerhard Penne mit Wodka-Sahne und grünen Peperoni




und für mich frittierte Calamari, aussen knusprig, innen wunderbar zart, so wie sie sein sollen




Und zum Abschluss Espresso und einen Grappa aus dem sehr schönen Sortiment




Beim Verlassen des Restaurants gab sogar die Sonne ein kurzes Gastspiel und lockte diese Eidechse hervor, die mir dann geduldig Modell stand



Donnerstag, 16. Mai 2013

Geht doch!

Grotto Val d'Ambra, 6744 Personico, Tel. 091 864 18 29
ausserhalb der Saison montags geschlossen, geöffnet von Ostern bis Oktober
Anfahrtsbeschreibung: klick hier


Wunderschön gelegen, schwer zu finden... juchhuuuu, diesmal haben wir es auf Anhieb geschafft. Kein einziges Mal verfahren, kein einziger Anruf bei Nadine Ambord, wir sind einfach so angekommen. Bei unserem letzten Besuch dort hatte sich die Anfahrt noch etwas schwieriger gestaltet klick hier, deshalb gab es da auch eine detaillierte Wegbeschreibung.

Unter der Woche gibt es mittags ein Menu, heute sind das Insalata Mista als Vorspeise und Lammhaxe mit kleinen runden Röstkartoffeln als Hauptgericht. Doch uns hatten die hausgemachten Schinken, Coppa, Salami, Pancetta beim letzten Mal so gut geschmeckt, dass wir uns diesen Teller, hier auch genannt Piatto Ticinese, bestellen. Über die Qualität dieser köstlichen Mazze und was das überhaupt ist, kann man hier nachlesen.


Dazu dann noch einen Teller mit Tessiner Käsespezialitäten: Alpkäse, Büscion (ein Tessiner Ziegenfrischkäse), Formagella Grassa und ein Carre di Mucca (ganz rechts im Bild), ein Kuhmilchfrischkäse, der es besonders Gerhard angetan hatte. Büscion und Kuhmilchfrischkäse werden im Tessin traditionell mit Rotweinessig und Olivenöl begossen verspeist. Ich mag allerdings lieber den puren Käsegeschmack. Reste werden von der freundlichen Chefin zum Mitnehmen eingepackt.


Dazu gibt es dann den einfachen Landwein, genannt Nostrano - glücklicherweise auch offen bzw. in halben Flaschen, wie hier zu sehen:



Der Nostrano wird serviert in den typischen Tassen ohne Henkel, die im Tessiner Dialekt "tazzin" genannt werden und aus denen nur der rote Tessiner Wein, frisch aus dem Keller bzw. den "Grotten" geholt, schmeckt.