Samstag, 18. Juni 2016

Neuentdeckung: Locanda Fior di Campo, Campo

Locanda Fior di Campo, Case Pedrazzini 1, 6684 Campo (oberes Vallemaggia)
Tel. 091 754 15 11


Wir haben mal wieder einen Ausflug in eines der schönen Tessiner Täler unternommen. Das Valle Maggia mag ich besonders gerne. Obwohl wir bereits seit über 30 Jahren ins Tessin reisen, war uns dieses Seitental jedoch noch unbekannt. 


Es geht zunächst in Richtung Bosco Gurin, danach zweigt die Strasse hinter Cevio ab ins Valle di Campo 

Die wunderschöne Lage im Val Rovana, die Ruhe und Abgeschiedenheit, sowie die bodenständige Lebensweise soll Ruhesuchenden besser erschlossen werden. Damit dies realisiert werden kann, hat Vincenzo Pedrazzini das von der Schliessung bedrohte Albergo/Ristorante übernommen. Diese traditionsreiche Herberge hat über Jahrzehnte den gesellschaftlichen Mittelpunkt der Gemeinde Campo dargestellt. 

Mit der Locanda Fior di Campo soll nicht nur ein Hotel und ein Restaurant geführt werden. Es geht ebenfalls darum, das Gebiet touristisch zu fördern und den noch verbleibenden Einwohnern und Ruhesuchenden eine Infrastruktur zu bieten. Dabei legt Signor Pedrazzini grossen Wert auf Traditionen. Die Geschichte dieser einzigartigen Berggemeinde ist beeindruckend. Viele Zeitzeugen sind auch heute noch zu bewundern. Doch auch kulinarisch hat die Gegend viel zu bieten. Das Restaurant soll mit lokalen, traditionellen Gerichten überzeugen.

Mich überzeugt zunächst einmal das geschmackvoll gestaltete Interior, alpin-modern trifft es wohl am ehesten. Der Hausherr selbst ist zwar leider nicht anwesend, wird aber würdig vertreten durch Renate im Service. Sie ist überaus freundlich und herzlich, umsorgt uns aufmerksam und versucht uns zwischendurch immer wieder, die besondere Geschichte des Fior di Campo näher zu bringen. 
Wir wählen gemischten Salat bzw. Spargelcremesuppe als Vorspeise. Anschliessend gibt es für mich ofengebratenes Hühnchen mit frischen Kräutern und Gemüsen

und für den Signore Zicklein aus dem Val Ravona, im Ofen gebraten, dazu auf seinen besonderen Wunsch Tagliatelle

Auch die Weinkarte ist beeindruckend. Viele Weine werden offen ausgeschenkt. Die Weine des Winzers Robin Garzoli aus dem Valle Maggia sind offen in weiss, rot und rosé vertreten, wobei mich der weisse diesmal nicht begeistert.

Dies ist mal wieder einer der Genussorte, von denen ich einfach nur sagen kann:
Ich muss da wieder hin! (auch wenn die Anfahrt von Locarno aus ca. 1 Stunde dauert)

Freitag, 17. Juni 2016

Ristorante La Brasera, San Vittore - die Sonne geht auf

Ristorante La Brasera, Via Mataldin 1, 6534 San Vittore
Tel. 091 82 74 777
Samstagmittag und Montag ganztags geschlossen

Wir fahren bei strömenden Regen von zu Hause los. Unsere Hoffnungen auf ein bisschen besseres Wetter erfüllen sich leider nicht, denn auch bei der Ausfahrt aus dem Gotthard-Tunnel empfängt uns... Regen, was sonst?

Wir verlassen bei Bellinzona-Nord die Autobahn und fahren Richtung San Bernardino. Unser Weg führt uns nach San Vittore (gerade mal 12 min von der Autobahnausfahrt entfernt und somit auch eine lohnende, nicht allzu weit entfernte Anreise-Adresse für uns). 

Und nun geht endlich die Sonne auf: Wir werden so freundlich und herzlich vom padrone Luigi Maiolo begrüsst, dass wir uns bereits jetzt willkommen fühlen. 



Als er die grosse Schiefertafel mit den Tages-Empfehlungen anschleppt, hat er mein Herz erobert.

Er serviert hausgebackene kleine Brötchen, mit Sepia-Tinte, mit Weisswein, mit Oliven, dazu Grissini



Dazu wunderbar aromatisches Olivenöl. "Von meiner Mama aus Kalabrien" erläutert er uns und legt dabei lächelnd seine Hand aufs Herz. Spätestens jetzt bin ich ihm endgültig verfallen.




Als Gruss aus der Küche gibt es Zucchini-Süppchen, kleine Räucherschinkenrolle mit Orange und lauwarmer Algensalat

Da uns die Wahl unter all diesen Köstlichkeiten schwer fällt, teilen sich der Signore und ich:

grünen Spargel mit Scamorza gratiniert, in der Mitte ein "Überraschungsei", das aus einem frittierten Ei besteht





Schwertfisch-Carpaccio auf einem Salat-Bett



Rohschinken aus dem Misox, serviert mit einem lauwarmen Kuhmilchkäse aus dem Muggio-Tal



Doraden-Filets mit Zitrusfrüchte-Aroma, bei Niedertemperatur gegart



mit kleinen Gemüsen und einem Püree aus violetten Karotten garniert.

Als Weinbegleitung gibt es für diesmal keinen Tessiner Weisswein, sondern diesen Lugana vom Lago di Garda:



Fazit: Eine wunderbare Kombination aus Herzlichkeit, einem freundlich aufmerksamen Service und einer köstlichen Küche - ist doch klar, dass ich da wieder hin muss!