Tel. 091 796 23 08
Während ich diesen Post schreibe sitze ich draussen an unserem Steintisch bei strahlendem Sonnenschein. Kaum zu glauben, dass es heute Mittag noch in Strömen regnete. Doch wir sassen gut vor dem Nassen geschützt unter der Markise im Grotto, das dieses Jahr den Besitzer gewechselt hatte.
Renzo Mattei, so heisst der neue Padrone dieses malerisch im Valle Maggia gelegenen Grottos, begrüsst uns herzlich wie alte Bekannte. Seit April führt er das frühere Grotto Al Sasso.
Es gibt ein preiswertes Tagesmenu, das heute aus Melone mit Schinken und anschliessend Kaninchen mit Polenta besteht. Ich entdecke unter den Vorspeisen eines meiner Lieblingsgerichte: lauwarmer Tintenfischsalat mit Kartoffeln:
Grandios! So gut habe ich diese Insalata di polpo noch nieeee gegessen! Superzarter Tintenfisch, Kartoffelwürfel, gekonnt abgeschmeckt mit einer zitronigen Vinaigrette - ich bin begeistert (und muss da wieder hin, um das wieder zu essen).
Anschliessend für den signore brasato al Merlot, Rindsschmorbraten, butterzart in Rotwein gegart mit einer würzigen Sauce. Dazu wird normalerweise Polenta serviert. Die mag Gerhard nun gar nicht. Nach einer kleinen Diskussion gelingt es uns, den freundlichen Herrn im Service dazu zu überreden, uns doch statt der angebotenen Bratkartoffeln als Alternative Spaghetti zu servieren. Diese werden hier üblicherweise nicht als Beilage, sondern als Vorspeise mit salsa di pomodoro serviert, doch wenn nun mal Gerhard Pasta (lieber wären ihm zwar statt Spaghetti Tagliatelle gewesen, aber die gab es nun mal nicht) zum Brasato mag - auch wenn da eventuell die italienische Seele des Kochs weinen mag - besser der Koch weint, als mein signore ...
Dafür wähle ich dann ganz unkompliziert und ohne Extra-Wünsche einen Grillteller, bestehend aus perfekt gegartem Fleisch und Luganighetta,
serviert mit Rosmarin-Kartoffeln und etwas Gemüse.
Wir haben vom Weingut Settemaggio den Cana 2015 getrunken, 50 % Merlot, weiss vinifiziert, und 50 % pilzresistente nicht spezifizierte weisse Trauben. Diese benötigen durch ihre Pilzwiderstandsfähigkeit praktisch keine Pflanzenschutzmassnahmen. Das ermöglicht es dem Weingut nach den Richtlinien der integrierten Produktion zu arbeiten.
Der Signore gönnt sich zum Abschluss noch ein Sorbet aus Mango, Limone und Erdbeere, ich bin mit Espresso und Grappa zufrieden und beschliesse, bald wieder hier her zu kommen.