Trattoria di Bassano, Tronzano Trattoria di Bassano, Via E. Compà, Tronzano-Bassano, Tel. 0039 333 38.99.603 Ruhetag: Montag
Ich will ja nun nicht theatralisch in meiner Begeisterung für diese einzigartige Trattoria und diese ganz besonderen Menschen dort werden, aber da kocht sich im hintersten Zipfel und doch nur ein paar Minuten vom Lago Maggiore entfernt, Vincenzeno ja schon beinahe die Seele aus dem Leib. Diesen Mann muss man einfach lieben - und seine Küche sowieso. Maria Rosa, seine Frau, steht ihm ruhig und unauffällig zur Seite, meistens im Service, häufig muss sie ihm aber auch schon mal in der Küche assistieren, dann hilft eines der schon beinahe erwachsenen Kinder im Service mit. Schöner als ich es mit Worten beschreiben kann, hat dies Stefano in seinem Video gezeigt:
Es ist Pfingsten, Sonntag-Mittag. Die bekannten Restaurants rund um den See sind voll besetzt und ausgebucht. Warum verirrt sich niemand in dieses so idyllisch gelegene kleine Dorf? Für uns ist das beinahe wie Nach-Hause-Kommen. Dies ist einer dieser Genussplätze, an die ich immer wieder gerne zurückkehre. Ein Ort, den man am liebsten für sich behalten möchte. Warum erzähle ich euch trotzdem immer und immer wieder davon? Weil diese ganz besonderen Menschen alle Aufmerksamkeit verdient haben und weil ein Auskommen in diesem abgelegenen Dorf nicht immer leicht ist. Wir haben reserviert - das muss auch sein, denn dann kann man am besten gleich mit ihm das Menu besprechen. Für seine göttlichen Pasta mit Muscheln und/oder Meeresfrüchten muss man ohnehin mindestens einen Tag vorher anrufen, für gegrillte Fische und Meeresfrüchte sowieso, denn die werden am jeweiligen Tag frisch eingekauft und nicht aus dem Tiefkühler geangelt!
Mit 6 Personen am Tisch kann man ein bisschen rumprobieren, seine grandiose Pasta mit dem stundenlang vor sich hin köchelnden würzigen Wildschweinragout oder seine Tagliatelle mit den frischen Steinpilzen aus den Wäldern um Bassano (die zu dieser Jahreszeit noch aus dem Kälteschlaf kommen), in einer cremigen Sauce serviert.
Vincenzo kommt immer wieder an den Tisch und erkundigt sich, ob alles zu unserer Zufriedenheit ist und zieht sich erst zurück, wenn alle am Tisch mit vollen Backen kauend zustimmend nicken. Er serviert die Hauptgerichte, Rinderfilet bzw. Kalbskotelette, mit gegrillten Gemüsen und seinen köstlichen, natürlich selbstgemachten Pommes frites:
Auch die Desserts, die von Maria Rosa und ihrer Tochter frisch zubereitete Kuchenspezialität aus Vincenzos Heimat "La Pasteira Napoletana" mit gekochten Weizenkörnern, Ricotta und kandierten Früchten
bzw. die Crostata di Pere e Cioccolato
finden begeisterte Anhänger bei uns am Tisch. Man sagt, dass die Pasteira Napoletana jedem ein glückliches Lächeln entlocken kann - dazu brauche ich nicht bis zum Dessert zu warten, sondern nur die wenigen Stufen zur Trattoria hochzukommen und Maria-Rosa und Vincenzo auf mich zukommen zu sehen...
Grotto Pedemonte, Via Cantonale 47, 6653 Verscio Tel. 091 796 18 18, Ruhetag: Mittwoch Im vergangenen Jahr fand in dem von uns früher häufig besuchten Grotto in Verscio ein Besitzerwechsel statt. Dies war nun unser erster Besuch seitdem. Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Pedemonte ist und bleibt eines unserer bevorzugten Grotti in dieser Region, weil es sich sooo traumhaft schön im schattigen Garten sitzen lässt.
Auch die neuen Inhaber sind sehr sympathisch und aufmerksam. An der Speisekarte wurde glücklicherweise nicht viel verändert - es gibt die für ein Grotto üblichen einfachen Gerichte. Ein wenig vermisse ich die Gemüse-Lasagne, die ich sonst immer gerne hier gegessen habe. Dafür tröste ich mich mit dem heute als Tagesgericht angebotenen 'Pollo alla diavola' - knuspriges Huhn, das vorm Braten u.a. mit Chili gewürzt wird und wohl daher seinen 'teuflischen Namen' hat? Als Vorspeise für mich die Tagesempfehlung: Zucchini-Carpaccio mit Tessiner Ziegenfrischkäse:
(würde ich hier immer wieder essen). Dann kommt das teuflische Huhn mit knusprigen Rosmarin-Kartoffeln:
und den Abschluss bilden Espresso mit Grappa für die Signora und Traubensorbet mit in Grappa in eingelegten Trauben für den Signore:
Wir haben dazu Chiar di Luna von Delea getrunken, einen reinsortigen, weiss ausgebauten Merlot. Das war der erste weisse Merlot, den ich vor vielen, vielen Jahren, als ich zum ersten Mal im Tessin war, getrunken habe. Wie könnte ich auch einen solchen Namen vergessen? "Chiar di Luna" - das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.
Die Gotthard-Pass-Strasse ist wieder geöffnet und auch wenn es an diesem frühen Morgen noch keine Stau-Prognosen für das Gotthard-Nord-Portal in Richtung Süden gibt, beschliessen wir mal wieder die schöne Route über den Gotthard-Pass zu nehmen.
Die Fotos sind übrigens alle mit dem Handy aus dem fahrenden Auto aufgenommen, daher nicht ganz so perfekt...
Hier schon bei der Pass-Abfahrt Richtung Airolo ein Blick zurück:
In Airolo gibt es die Caseificio del Gottardo, die Gotthard-Schaukäserei, wo man herrliche regionale Käse, aber auch sonstige Spezialitäten kaufen kann, wie z.b. die köstliche Gotthard-Butter, die einem Risotto einen unvergleichlichen Geschmack verleiht. Neben den Halbhart-Käsen Gottardo, Tremola und Lucendro gibt es zwei unterschiedliche Reifestufen vom berühmten Käse der Alpe Piora, ausserdem haben wir einen milden Gorgonzola, der mit Peperoncino eine interessante Note erhält, hier entdeckt und gleich mitgenommen. Ich werde mal schauen, wie ich ihn in einer Pasta-Sauce einsetzen kann. Anschliessend fahren wir zu Nadine in das wunderschöne Grotto Val d'Ambra in Personico, über das ich schon sehr häufig begeistert geschrieben habe, hier (klick) geht es zum Bericht unseres vorigen Besuches bei ihr, mit Adresse und Telefon-Nummer für die unbedingt notwendige Reservierung. Gegessen haben wir das, was wir immer essen, d.h. ein grandioses Vitello Tonnato, Salat und die wunderbaren Wurstwaren und Käse. Doch eine kleine Abwandlung gibt es diesmal: Nadine hat ewig lange herumgetüftelt und präsentiert uns stolz ihr neuestes Dessert: DIE perfekte Crème brûlée.
Gerade noch im letzten Moment gelingt mir ein Foto vom kläglichen Rest. Man beachte die Hand - jederzeit bereit, zuzugreifen, sollte sich ein fremder Löffel nähern wollen. Gerhard pflichtet Nadine bei, diese Crème brûlée sei einfach nur perfekt! Innen leicht kalt, darüber die à la minute karamellisierte Zuckerkruste, jaaa, so muss das schmecken.