Tel. 091 946 11 69, geschlossen: Samstagmittag, Donnerstag ganz (so steht es zumindest auf der Webseite, am besten ist sowieso vorher anrufen und reservieren)
Auf der nicht gerade sehr malerischen Strecke zwischen Belinzona und Lugano (Landstrasse! NICHT die Autobahn nehmen!) liegt diese Osteria inmitten von Tankstellen, Autowerkstätten und sonstigen Industriegebäuden. An unserem Besuchstag goss es zudem noch in Strömen und das sah nun nicht gerade sehr einladend aus. Hätte ich nicht schon zum wiederholten Male in der "Tessin geht aus" über dieses Restaurant gelesen, wäre ich nie auf die Idee gekommen, Gerhard einen Halt dort vorzuschlagen - er runzelte bereits skeptisch die Augenbrauen, was ich allerdings bei Neuentdeckungen gewohnt bin. Unbekümmert mit Regenschirm bewaffnet schreite ich zur Entdeckung - und wieder einmal sind wir beide angenehm überrascht.
Ein wundervoller Gastraum in diesem stattlichen Patrizierhaus aus dem 17. Jahrhundert erwartet uns. Mein erster Blick fällt auf die (in rot - wie sonst) Berkel-Aufschnittmaschine und danach auf den wundervollen alten Kamin, der im Winter auch für gegrillten Käse (meint er Raclette?) eingesetzt wird, wie mir der Padrone erzählt.
Bei unserer Speisenauswahl vertrauen wir uns komplett seinen Empfehlungen an und werden nicht enttäuscht.
Als Antipasto empfiehlt er uns eine Tagliere di Salumi für zwei
Köstlich, die Qualität der Wurstwaren ausgezeichnet, das sehr schöne, knusprige Brot auf italienische Art hauchdünn geschnitten (ich bevorzuge die Tessiner Art - d.h. es darf daumendick sein ;--) )
Als Primo eine der hausgemachten Pasta-Variationen, Casarecce alle carbonara
Alle Teigwaren seien hausgemacht und vor allem in der Bronzeform hergestellt, versichert uns der Padrone. Ich schmecke zwar nicht, ob sie in der Bronzeform hergestellt wurden, aber sie schmecken einfach wunderbar und saugen die Sauce cremig auf.
Als Hauptgericht Rinderfilet mit Senfcreme und gegrilltem Fenchel, gebratene neue Kartoffeln
Als Weinbegleiter haben wir ein wahres Schätzchen zu einem äusserst fair kalkulierten Preis aufgetan:
Die Desserts sind - wie könnte es hier anders sein - selbstverständlich hier auch hausgemacht - für uns jedoch mal wieder nur das Standard-Dessert Espresso und Grappa.
Nachtrag vom 13. Mai 2014:
Ein sehr netter, stiller Leser meines Blogs schrieb mir folgendes Erwähnenswertes zur Osteria Manetti:
"Brionico liegt nicht im Malcantone. Der ‚Basso Malcantone‘ beginnt historisch mit der Gemeinde Bioggio und geht bis Ponte Tresa. Bironico und Rivera zusammen mit dem Tal Richtung Isone waren geschichtlich immer ein Teil des Bellinzonese. Auch die Postleitzahl (6800) drückt das aus, im Luganese wozu das Malcantone zählt, beginnen die PLZ mit 69. Ob die geschichtlichen Gegebenheiten den Postbürokraten bei der PLZ-Einteilung bewusst waren, wage ich jedoch zu bezweifeln.Das Tal von Isone obwohl südlich des Ceneri gelegen, ist immer noch Teil des Distretto Bellinzona. Jedoch sind jetzt alle Talgemeinden südlich des Ceneri dem Distretto di Lugano zugehörend. Der Distretto (= Amtei in Solothurn) zusammen mit dem Circolo (= Bezirk, ist eine Gemeindezusammenfassung innerhalb des Distretto) hat im Tessin nur noch bei den Wahlen eine kleine Bedeutung (Sitzverteilung) und die Friedensrichter werden von den Einwohnern des Circolo gewählt. Hier ein WikiLink: http://it.wikipedia.org/wiki/Categoria:Distretti_del_Canton_TicinoUebrigens der Grossvater Manetti war ein allseits beliebter Tierarzt mit Praxis im stattlichen von Ihnen beschriebenen Haus"
... *Unbekümmert mit Regenschirm* zeigt ihr uns, wie man im Tessin fein essen geht...
AntwortenLöschenKamin und Pasta lachen mich besonders an!
Kamin und Pasta waren auch meine Highlights, liebe Micha, und die Berkel natürlich ;-)
AntwortenLöschenDas sieht sehr appetitlich aus, schönes Lokal auch. Ich hätte lieber etwas mehr vom Fenchel auf Kosten der Kartoffeln.
AntwortenLöschenDas ging mir genauso, lieber Erich ;-)
LöschenIn Bironico haben wir uns u.a. schon auf die Spuren des einstigen Schlosses (und des dort platzierten Caches) begeben - gegessen habe wir dort noch nicht. Danke für den Tipp (auch wenn wir beim Cachen eher nicht Restaurant-tauglich gekleidet sind ;-))
AntwortenLöschenLiebe Petra, ich glaube dort wird man immer herzlich empfangen und mittags dürfte das auch in Wanderkleidung kein Problem sein.
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