Sonntag, 5. August 2012
Slow Food schwärmt - und wir schwärmen ab jetzt auch von diesem Traum-Grotto
Grotto Canvett, Semione, Valle di Blenio
Tel. 091 870 21 21 oder 078 625 48 77, Ruhetag Mittwoch, geöffnet von März bis Dezember (je nach Wetterlage)
Im Slow Food Guide Osterie d'Italia sind (fast) alle Tessiner Adressen von uns schon ausprobiert. Die jetzt in der Ausgabe 2012/13 neu aufgenommen Empfehlungen werden wir so nach und nach auch noch abarbeiten ;-. Wie z.B. heute das Grotto Canvett im Valle di Blenio.
Dieses Grotto ist auch eine Empfehlung für Italien-Reisende, die abseits der Autobahn eine gute Adresse für eine Rast suchen, denn ab Autobahnausfahrt Biasca sind es gerade mal 10 Minuten bis nach Semione. Im Ort findet sich auf der linken Seite ein Hinweisschild bis zu diesem Grotto. Die Highheels empfehle ich dringend im Auto zu lassen, der kleine ansteigende Pfad, der vom Parkplatz zur Osteria führt, ist besser mit festem Schuhwerk zu bewältigen.
Das Grotto scheint ein reiner Familienbetrieb zu sein. Bei unserer Ankunft war der Großvater damit beschäftigt, die Bänke nach einem Regenguß trocken zu reiben (was sich dann später als unnötig herausstellte), in der Küche steht Alfreda Caprara Chiecchi, ihr Mann im Service und die beiden Söhne kommen auch noch zum Einsatz - davon dann später.
Es gibt Polenta in vielen Variationen, u.a. mit Alpkäse gratiniert oder mit dem Pepe di Valle Maggia, Olivenöl und Parmesan oder Polenta mit Rindsschmorbraten, mit Kaninchen und... Hausgemachte Gnocchi, mit Butter und Salbei oder mit Tomatensauce.
Wir teilen uns zum Auftakt ein paar Scheiben der köstlichen Mazze: Salami, Coppa, Schinken, Pancetta und die Tessiner Mortadella
einen gemischten, knackfrischen Salat:
Dann gibt es für die Signora Parmigiana di Melanzane - Auberginen-Tomaten-Gratin:
und für den Signore Rindsschmorbraten - Brasato - und weil er keine Polenta mag, bekommt er Tagliatelle:
(Irgendwann muss ich mal zählen, wie viele Fotos von Brasato es bereits auf diesem Blog zu sehen gibt - das ist das Lieblings-Tessiner-Gericht von Gerhard.)
Getrunken haben wir diesen Wein, einen weißen Merlot aus dem Tal, eine sehr interessante Neuentdeckung. Den Winzer würde ich gerne beim nächsten Mal besuchen:
Es beginnt heftig zu regnen, ein Gewitter setzt ein (Akela, der bisher ruhig unter dem Tisch lag, wird etwas unruhig) - huch, und wieee das regnet. Schnell zieht der Padrone den für solche Fälle vorgesehenen Regenschutz vor und wir sitzen gemütlich an unserem Tisch und trinken noch ein Schlückchen.
Alfreda Caprara-Chieecchi, die excellente Köchin, kommt an unseren Tisch. Wir unterhalten uns ein wenig über ihre Lieferanten, die auch für die jeweiligen Produkte auf der Speisekarte vermerkt sind. Signora Caprara legt größten Wert auf Regionalität, auf hochwertige, der Saison entsprechende Produkte und möglichst aus biologischem Anbau müssen die von ihr verarbeiteten Produkte auch sein.
Jetzt gerade beim Schreiben fällt mir die Namensgleichheit der Signora Caprara mit unserem Weinproduzenten auf - Zufall oder gibt es da eine Verbindung? Das muss ich beim nächsten Besuch unbedingt erfahren.
Es gießt noch immer, wir leeren auch den restlichen Wein und bestellen Dessert:
Für wen wohl? Diesmal ohne die GSS, denn es ist nicht hausgemacht, im Gegensatz zu den restlichen Desserts wie warmes Schokoladentörtchen mit Vanilleeis, Tiramisu, Zabaione all' Amaretto
und die göttliche Crème Brûlée, die - und jetzt kommen die Söhne zum Einsatz, denn das ist deren Aufgabe, die sie voller Stolz ausführen - mit einem Spezialgerät am Tisch vor den Gästen karamellisiert wird:
Zum Abschluss noch ein paar Impressionen:
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Das Gerät sieht nach elektrisch beheizter Grillschlange aus. Was es nicht alles gibt.
AntwortenLöschenJa, das habe ich mir auch gedacht und schon mal im Internet recherchiert. Ein ähnliches Gerät habe ich bisher nicht entdeckt. Aber ich muss da ja sowieso wieder hin, dann werde ich mich genauer erkundigen. Das ist mit Sicherheit praktischer als diese üblichen Bunsenbrenner.
LöschenDas Grotto liest sich sehr nach meinem Geschmack. Ich wäre für ein kleines Fress-Reisli dorthin sofort zu haben.
AntwortenLöschenLiebe Henne, das wäre doch eine Empfehlung für Eure Anreise, danach sind es allerdings noch eine gute Stunde bis Ascona...
LöschenIch habe aus Frankreich so ein Bruliereisen (fer à brûler) mitgebracht - meines muss man allerdings im Ofen oder auf der Herdplatte erhitzen. Sieht so ähnlich aus: http://storage.canalblog.com/63/86/232015/9677958.jpg
AntwortenLöschenFür ein elektrisches muss man ja schon etwas investieren ;-)
http://www.laboutiquedeschefs.com/boutique/fiche_produit.cfm?ref=240203&type=119&code_lg=lg_fr&num=13
Liebe Petra, Du weisst mal wieder wie immer Rat. Ja, genau so sah das aus. Es war schon super praktisch, wobei sich für uns die Anschaffung nicht lohnt, denn bei uns wird ja bekanntlich mehr Schokoladeneis gegessen ;-)
LöschenSieht alles wieder mal köstlich aus! Ich will ins Tessin! Wer kommt denn auf die Idee mit "Stöggelischuhe" ins Grotto zu gehen? Solche Eisen gibt es hier auch für die Crema catalana, wie Petra schreibt in verschiedensten Ausführungen.
AntwortenLöschenLiebe zorra, ich bin schon nicht so gut zu Fuß (trotz Grotto-tauglicher Schuhe); hinter mir ging jemand, als ich zur Seite trat,um sie vorbei zu lassen, sah ich, dass sie High Heels trug... doch wir sind alle beide - die Stöckels-Frau und ich - wieder heil unten angekommen ;-)
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