Montag, 29. April 2013

Arrivederci e a presto

Normalerweise sind die Kamelien im Tessin schon fast verblüht. Wir haben eine sehr spät blühende Sorte, die sich jetzt zur Abreise von ihrer besten Seite zeigt.




Das Foto wurde allerdings vor ein paar Tagen aufgenommen, als die Sonne noch schien. Jetzt regnet es Bindfäden, was mir den Abschied etwas erleichtert. Ich freue mich auch wieder auf zu Hause und da geht es weiter mit:


http://bonjouralsace.blogspot.fr/



Sonntag, 28. April 2013

Es ist zu kalt zum draussen sitzen...

... und zu nass ist es auch!
dann zünden wir uns halt eine Kerze an:




und sitzen gemütlich im Grotto Lauro in Arcegno:



Vitello Tonnato schmeckt hier immer wunderbar:




Doch seit vielen, vielen Jahren isst hier Gerhard seine Tortellini in Gorgonzola-Sauce




und ich entweder Fisch oder so wie diesmal
Tagliatelle mit Gamberoni:




Grotto Lauro, Arcegno (von Ascona nur ein paar Autominuten entfernt)
montags geschlossen, Tel.Nr. 091 791 42 96

Samstag, 27. April 2013

Pesto von grünem Spargel (und wer mag mit Bärlauch) zum Reinknien

Dieses Pesto hatte ich letztes Jahr zum Ende der Spargel-Saison bei Katia von Bollis Kitchen entdeckt und es sofort ausprobiert. Es hat so grandios geschmeckt, dass ich mir vornahm, es gleich im darauf folgenden Jahr mit dem grünen Spargel nochmals zuzubereiten. 

Die Gelegenheit ergab sich, als Petra (von Chili und Ciabatta) und Helmut bei uns zu Gast waren (klick hier). Leider ist an diesem Abend ein schönes Foto der Leidenschaft der Fotografin für einen guten Merlot zum Opfer gefallen, daher müsst ihr euch hiermit begnügen:




ich nehme (leicht abgewandelt):

eine Handvoll grüne Spargel (ca. 300 g), in Stücke geschnitten, ca. 10 min in Salzwasser gekocht
eine Handvoll ungeschälte Mandeln
eine Knoblauchzehe, geschält
1 rote Chilischote
eine Handvoll Parmesanwürfel (ca. 150 - 200 g)
Salz, Pfeffer, Zitronensaft zum würzen
ca. 4 EL Olivenöl

und los gehts:

ich nehme für die Zubereitung den Mixbecher des Zauberstabs. Den gekochten Spargel, die Mandeln, die rote Chilischote, die Knoblauchzehe (es ist jetzt die Saison für Bärlauch, also: wer mag anstelle von Knoblauch eine gute Handvoll, in Streifen geschnittene Bärlauchblätter hinzu geben) in den Mixbecher geben und mit dem Zauberstab mixen, mit Salz, Pfeffer und Zitrone würzen und soviel Olivenöl hinzu geben, bis die gewünschte Cremigkeit erreicht ist.

Wer mag, darf gerne in meinem Elsass-Blog vorbeischauen, da gibt es das Rezept auch : klick hier

Das wars! Mehr muss nicht sein. Das Ganze dann auf geröstetem Brot servieren, es schmeckt grandios als Bruschetta und mir (und Helmut klick hier) schmeckt es auch pur mit dem Löffel.




Freitag, 26. April 2013

Blogger-Treffen mit Chili und Ciabatta und das Tessiner Wetter zeigt sich von seiner besten Seite

Das ist nicht irgendein Treffen. Nein, DAS ist ein ganz besonderes Treffen. Schliesslich ist Petra von Chili und Ciabatta die Patin meines Blogs. Ja genau, sie ist die Patin von Ti saluto Ticino. Ohne Petra gäbe es diesen Blog nicht. Sie hat mich zum Bloggen angeregt, ihr habe ich es zu verdanken, dass ich seit nunmehr über drei Jahren ein wunderbares Hobby pflegen kann. 

Endlich sind wir mal zur gleichen Zeit im Tessin. Für dieses Treffen hat sich das Tessiner Wetter dann auch gestern von seiner besten Seite gezeigt und wir konnten bis spät abends draussen sitzen... traumhaft, endlich mal wieder ein Sommer-Feeling und das dann auch noch in wunderbarer Gesellschaft.

Doch was kocht man für seine Patin? Petra ist eine wunderbare Köchin, ihre Rezepte haben die eingebaute 'Petra-Geling-Garantie' und ich habe schon vieles von ihr nachgekocht bzw. habe mich durch ihre Rezepte inspirieren lassen. Ganz klar, gebacken wird nichts! Das kann ja nur schief gehen bei mir ... das brauche ich auch diesmal nicht, wir haben hier das wunderbare Pane Valle Maggia und das kann man sogar kaufen - besser geht (ausnahmsweise) selber backen auch nicht. Wer sich im Tessin aufhält, kann das beste Pane Valle Maggia samstags bei der Bio-Panetteria Mehltretter in Losone (wenn geschlossen, findet man dort angeschlagen eine Liste, an welchen Verkaufsstellen es ausser samstags noch zu finden ist) kaufen (schräg gegenüber vom Coop Cattori,), für mich das beste Pane Valle Maggia,ansonsten kauft man es im Al Porto, Niederlassungen in Locarno und Ascona. 

So, die Vorspeise ist schon mal klar, es soll etwas geben, wozu das wunderbare Tessiner Brot passt und tessinerisch ist schon mal klar, sowieso!

Das Schöne unter Bloggern ist, dass man sich, auch wenn nicht persönlich, doch zumindest virtuell in Bezug auf die kulinarischen Vorlieben ganz gut kennt. So musste ich bei der Zusammenstellung meines Tessiner-Menus nicht gross überlegen... Sind sie Vegetarier? Essen sie vegan? Das kann man bei Chili und Ciabatta verneinen. 

Wichtig war auch bei der Menu-Planung, dass das Ganze einfach und schnell vorzubereiten sein sollte, erstens wollten wir uns unseren Gästen widmen und zweitens leben wir zurzeit gerade auf einer kleinen Baustelle, d.h. tagsüber gingen Architekt und Bauarbeiter bei uns ein und aus. Das soll jetzt keine Entschuldigung für Murks sein, doch dazu später....

Wir hatten zur Begrüssung (das einzige Nicht-Tessinerische, aber das MUSS bei mir sein) meinen Lieblings-Champagner Rosé Pierre Gerbais.

Als Antipasti gab es Affetato Misto (von meiner Lieblings Macelleria Efra in Gordola), vor allem deren Schinken schmeckt grandios und dazu muss man den berühmten Pepe di Valle Maggia essen:




Dazu serviert habe ich marinierten Spargel und ein Spargel-Pesto (das Rezept gibt es morgen), das vor allem Helmuts Liebling war, in das wir uns aber alle hätten reinsetzen können (im Bild ganz rechts) und ein paar Oliven und Dattel-Tomaten, die schon nach Tomaten geschmeckt haben, als Farbklecks und zu den roten Tischsets passend. Die Fotos waren nun nicht so der Knaller, mir waren die Gäste wichtiger.



Dazu haben wir einen Merlot Bianco 'Gambarogno' 2010 von Belossi, getrunken, einen frischen, mineralischen weißen Merlot, der uns sooo gut geschmeckt hat, dass wir noch ein Fläschchen (und dann noch eins.... ) geöffnet und getrunken haben.... Petra war die Chauffeuse des Abends, wir anderen haben uns aufopferungsvoll angestrengt, sie würdig zu ersetzen, was uns auch ganz gut gelungen ist...

Als Hauptgericht gab es Güggeli von Terreni alle Maggia, ich habe sie vorab in Olivenöl, Pepperoni und Zitronensaft mariniert, habe vor lauter Begeisterung das Salzen vor dem in den Backofen schieben vergessen, habe die Zitronenscheiben dazu gelegt, habe nach einer halben Stunde nach den Güggeli geschaut - es ging ihnen gut - 



die vorher ein bisschen (20 min) vorgegarten Rosmarin-Kartoffeln dazu gegeben und mich dann wieder den Gästen (und dem Merlot) gewidmet.... Nach weiteren 10 Minuten widme ich  mich immer noch den Gästen (und dem Merlot) und habe mal Gerhard losgeschickt, um nach den Güggeli zu schauen. Das hat er auch getan und kam mit dem Anmerkung zurück "Du solltest mal schauen, ich übernehme keine Veranwortung, ich hab nur schon mal den Ofen ausgestellt" Ich nehme noch ein Schlückchen Merlot .... als Wegzehrung und zur Ermunterung... schaue... gut, dass mein Liebster den Ofen ausgestellt hat... das Backblech muss raus! und zwar sofort! die Haut ist wunderbar knusprig... zum jetzigen Zeitpunkt war mir noch nicht bewusst, dass ich das Salz vergessen hatte....  dazu wurde Cicorietta-Salat serviert... irgendwie war der auch noch nicht angemacht... aber Geflügel soll man ja ruhen lassen (sofern man eine Möglichkeit hat, die Teller vorzuwärmen - das haben wir in der Ferienküche leider nicht...)... na egal wie, wir trösten uns über den Murks mit einem wunderbaren Wein... Petra und Helmut waren extra bei meinem Lieblings-Vino-Experten Urs Mäder und haben uns einen Merlot aus dem Tessiner Ausnahme-Jahrgang 2007 mitgebracht: Ampelio von Carlevaro, Bellinzona, ein im Barrique ausgebauter reinsortiger Merlot mit einer wunderbaren rubinroten Farbe, der zunächst ein bisschen Luft brauchte (Memo für mich: wir müssen uns unbedingt einen Dekantierer fürs Tessin anschaffen). Tessiner Winzer finde ich immer spannend, wenn ich sie noch nicht kenne sowieso, also haben wir den mal sofort probiert (Wein muss m.E. nicht unbedingt nach dem Transport ruhen .... er hätte halt nur dekantiert werden müssen...), 

Normalerweise gibt es bei mir kein Dessert, doch für Petra (und natürlich Helmut (und meinen Gerhard sowieso ;-) ) ), mache ich eine Ausnahme. Es gibt ein einziges Dessert, das ich kann, das ist meine Tessiner Mascarpone Creme mit Beeren (und Grappa und Limoncino), die hat dann auch wieder dieses vermurkste Güggeli raus gehauen. Leider gibt es davon kein Foto ... die Fotografin war auch nicht mehr kamera-tauglich...  aber (klick hier) hier gibt es Fotos und das Rezept.

Liebe Petra, lieber Helmut, ihr seid wunderbare Gäste, wir haben diesen Abend mit euch genossen und konnten unsere gemeinsame Liebe zum Tessin an diesem Abend so richtig auskosten. 

Donnerstag, 25. April 2013

Grottino Ticinese, Losone


Grottino Ticinese, Via San Materno 10  6616 Losone, 
Tel.  091 791 32 30, mittwochs geschlossen, unbedingt reservieren
Wiedereröffnung nach der Grotto-Winterpause: Freitag, 4. März 2016


Nach langer Winterpause ist das Grottino Ticinese seit Mitte März wieder geöffnet - endlich kann man wieder draussen essen - herrlich! 



Im Kessel über dem offenen Feuer wird die Polenta gerührt, die auf diese Art und Weise zubereitet, besonders gut schmeckt. 


Von Montag bis Freitag gibt es ein Tagesgericht für 14,50 sfr, ansonsten wählt man die ursprünglichen Tessiner Gerichte aus der schön gestalteten Karte. Zusätzlich werden noch wöchentlich wechselnde Spezialitäten angeboten, in der ersten Woche im April ging es los mit Kutteln, dann folgten Froschschenkel, Schweinebäcken, Wachteln und Merluzzo - ein auf traditionelle Tessiner Art in Milch geschmorter Stockfisch.



Die Produkte kommen von regionalen Produzenten, hier z.B. eine Portion Lardo, Mortadella, Salami, Carne Secca, das dazu gereichte Brot - das Pane Valle Maggia - kommt vom Bäcker aus dem Ort und schmeckt heute besonders gut und knusprig. Der Lardo ist ein Gedicht, sooo gut hat er schon lange nicht mehr geschmeckt, dafür lässt man jeden Lardo di Colonnata stehen lassen. Die Portion ist ohnehin nicht zu schaffen. Claudio gibt uns den Tipp, den Lardo noch stehen zu lassen und später ein paar Scheiben über das Risotto zu legen (grandios!). Ach, nach langer Grottino-Ticinese-Abstinenz schmeckt heute sowieso alles besonders gut, auch der Nostrano schmeckt teuflisch gut, bitte noch ein Karaffe davon!



Erkennt ihn wer? Genau! Der berühmte Pepe di Valle Maggia - der muss einfach über den Lardo gestreut werden.



Cicorietta Salat - in der Saison aus dem eigenen Garten



Rindsragout mit Tagliatelle für den Signore



und Froschschenkel mit Risotto für die Signora. 

Liebe Sandra, lieber Claudio, das hat mal wieder sooo unglaublich gut geschmeckt bei euch  und der Tipp mit dem Lardo über Risotto war grandios!





Montag, 22. April 2013

Ristorante Al Portico, Gerra-Gambarogno

Ristorante al Portico, Gerra/Gambarogno, Tel. 091 794 22 12, Küche: abends ab 18:15 Uhr, mittwochs und sonntags auch mittags, Ruhetage: Montag und Dienstag
wieder geöffnet ab: 18. März 2017

Irgendeiner aus unserer Familie hat offensichtlich immer Probleme den Gotthard zu bezwingen. Diesmal traf es Gerhard. Er wollte am Samstag vom Norden in den Süden, wurde aber durch den plötzlichen Wintereinbruch daran gehindert. (Sie (klick) war klüger und ist bereits am Freitag losgefahren). 

Glücklicherweise hatte sich die Verkehrssituation gestern bereits wieder normalisiert, so dass der Signore früh losfahren konnte und pünktlich zur Mittagessenszeit hier eintraf. Nicht weit von uns entfernt - wir sind sozusagen Nachbarn - liegt das Ristorante al Portico von Iris und Pasquale  Progano, das ist immer eine sichere Adresse, wenn es meinen Mann nach Cordon Bleu gelüstet.  Doch, doch, im Ristorante al Portico gibt es auch andere Köstlichkeiten - auch schöne Tagesempfehlungen. Wir studieren die Speisekarte immer sehr ausführlich ... doch dann wird Cordon Bleu bestellt, wie immer, für Gerhard mit Pommes Frites, für mich mit Gemüse ... wie immer



Das Gemüse war gestern besonders gut, der padrone war gerade beliefert worden mit ganz frischem Spinat und Mangold aus der Magadino-Ebene, mmmhhhh, wer will denn da noch Pommes Frites?

Bei der Vorspeisenauswahl sind wir dann wiederum sehr flexibel, manchmal lassen wir uns sogar von Tagesempfehlungen leiten, so wie gestern die (selbstverständlich hausgemachte, aber das braucht man hier nicht extra zu erwähnen) Frittaten-Suppe 



und für mich den gemischten Salat (habe ich hier schon jemals etwas anderes bestellt?)



Dann hätten wir zum Abschluss noch etwas völlig Neues: Ein Schokoladeneis für den Signore (GSS 7) und Espresso und Grappa für die Signora.





Samstag, 20. April 2013

Das Teufelshähnchen - Pollo alla diavola




Warum heisst das Teufelshähnchen denn Teufelshähnchen? Weil es so teuflisch scharf ist - so dachte ich bisher zumindest. Doch meine Recherchen im Netz haben mich eines besseren belehrt. Da gibt es viele Zubereitungsarten, doch die meisten kommen sogar ohne Chili aus. Also daher kann der Name nicht kommen. Was bei den meisten allerdings gleich ist, ist der Schmetterlingsschnitt, d.h. das Hähnchen wird am Rückgrat entlang aufgeschnitten und dann flach gedrückt. So kommt es auf den Holzkohlengrill. Dort wird es dann gegrillt... so wie beim Teufel in der Hölle? 
Wer weiss, woher der Name dieser Zubereitungsart kommt?

Hier kommt nun mein Teufelshähnchen bzw. mein teuflisch gutes Stubenküken.



ich nehme (für 2 Personen):

1 kleines Biohähnchen (ich: 2 Stubenküken)
Saft von 2 Zitronen
1 El frisch geschrotener Pfeffer (ich: Pepe di Valle Maggia)
2 EL Olivenöl
1 EL Meersalz
wer mag: frische Chili oder getr. Peperoncini

und los gehts:

Das Hähnchen oder die Stubenküken mit der Brust nach unten vor sich auf die Arbeitsfläche legen und mit einer Küchen- oder Geflügelschere am Rückgrat entlang aufschneiden, so dass man das Federvieh wie ein Buch aufklappen kann. Flach drücken. 

In eine Schale geben und mit dem Pfeffer kräftig einreiben. Eine Mischung aus Zitronensaft und Olivenöl darüber giessen und ruhen lassen. Wer es gerne ein bisschen teuflischer mag, gibt noch Chili hinzu (ich getrocknete Peperoncini). Ich habe es morgens vorbereitet und bis abends im Kühlschrank gelassen. 1 - 2 Stunden vor der Zubereitung Zimmertemperatur annehmen lassen. Kurz vor dem Grillen kräftig mit Salz einreiben.

Dann geht es entweder auf den Holzkohlengrill oder wie bei mir in den Backofen (35 min bei 230 Grad).

Dazu habe ich gratinierten Chinakohl serviert und eine Neuentdeckung:




Tratto Fino 2010 (Merlot und Kerner), Tenuta San Giorgio, Cassina d'Agno
Selten konnte sich ein Weisswein so gut gegen die kräftigen Aromen von Pfeffer und vor allem Chili behaupten.

Nachtrag: Hier (klick) bei Zorra kann man ein Video für den Schmetterlingsschnitt sehen:


Freitag, 19. April 2013

Frittata mit Artischocken und Zwiebeln



Für Frittate gibt es unzählig viele Varianten, ich mag sie am liebsten mit Gemüse. Gerade jetzt im Frühling schmecken sie wunderbar mit grünem Spargel oder den ersten zarten Erbsen. Sie sind eine prima Resteverwertung für alles Gemüse, das noch irgendwie im Kühlschrank rumliegt und verwertet werden muss. In Italien gehören sie häufig zu einem Teller mit Antipasti misti und werden lauwarm oder bei Zimmertemperatur gegessen, nicht direkt aus dem Kühlschrank, das schmeckt nicht. Sie wird immer in Stücke geschnitten, wie eine Torte serviert. Frisch geriebener Parmesan gehört immer hinein und eine Frittata muss von beiden Seiten gebacken sein. Ich gehöre nicht zu Küchen-Akrobaten und beherrsche das Hochwerfen und Wenden in der Pfanne nicht. Lieber gehe ich den einfachen Weg, backe sie sanft auf dem Herd an und gebe sie dann noch kurz in den Backofen unter Oberhitze oder Grill. Diese Methode hat Marcella Hazan in ihrem Kochbuch "Die klassische italienische Küche" beschrieben.



Meine Lieblings-Frittata ist mit Artischocken und Zwiebeln zubereitet. Wann immer ich frische Artischocken sehe, habe ich automatisch diese Artischocken-Frittata vor Augen.
Zugegeben, das Putzen von Artischocken macht ein bisschen Arbeit, aber dafür wird man belohnt mit einem köstlichen Ergebnis. Die verschiedenen Schritte der Vorbereitung zeige ich hier:


Bevor man mit dem Putzen beginnt, zwei Zitronenhälften bereit legen und damit immer sofort die Schnittstellen einreiben, sonst verfärben sie sich.



Wichtig ist, dass alle harten Teilen entfernt werden. Damit beginnen, die äusseren Blätter abzuzupfen. Je weiter man zum Inneren vordringt, werden die unteren Teile der Blätter heller, das sind die zarten, essbaren Teile. Ab da besser mit einem kleinen Tourniermesser weiterarbeiten und die Blätter einschneiden. Sich immer weiter rund um die Artischocke schneiden. Nicht vergessen, die Schnittstellen mit Zitrone einzureiben.



Jetzt die oberen Blattspitzen mit einem großen Messer quer durchschneiden, die Artischocke sieht dann so aus wie oben auf dem Foto links. Den Stil mit einem Sparschäler abschälen, evtl. das harte Grün am unteren Ende noch ein wenig mit abschneiden, dann die Artischocken halbieren. Nun sieht man innen die kleinen violetten stacheligen Blätter und darunter das sog. Heu (Foto Mitte). Mit einem spitzen Messer herausschneiden, eher schaben. Am besten eignet sich übrigens ein Kugelausstecher dazu. Wenn die Artischockenhälfte so wie auf dem Foto rechts vor einem liegt, ist die Vorarbeit erledigt. Mit Zitrone einreiben nicht vergessen. In manchen Rezepten steht, man soll die Artischocke in Zitronenwasser legen, davon halte ich nichts, ich finde sie bleiben heller, wenn man sie direkt mit der Zitronenhälfte abreibt.




So, jetzt komme ich aber endlich zum Rezept.

Ich nehme für 2 Personen:

3 mittelgroße Artischocken, vorbereitet wie oben beschrieben
1 große Zwiebel, geschält, halbiert, in feine dünne Scheiben geschnitten
1 EL Olivenöl
2 EL fein gehackte, glatte Petersilie
Salz, Pfeffer
3 Eier
20 g frisch geriebener Parmesan
10 g Butter

und los gehts:

Eine Pfanne (am besten antihaftbeschichtet), die einen backofenfesten Griff haben muss, mit etwas Olivenöl erhitzen. Die Zwiebel darin andünsten, nicht braun werden lassen. In der Zwischenzeit die Artischocken achteln, zu den Zwiebeln in die Pfanne geben und weich dünsten. Evtl. etwas Weisswein dazu geben. Nach ca. 10 min müsste alles schön weich sein. Sollte sich noch Restflüssigkeit in der Pfanne befinden, einkochen lassen, aus der Pfanne nehmen, auf einen Teller geben und abkühlen lassen.

In einer separaten Schüssel die Eier aufschlagen, salzen, pfeffern, Parmesan und Petersilie dazu geben und gut vermischen. Die abgekühlte Artischocken-Zwiebel-Masse darunter mengen. 

In der Pfanne nun die Butter leicht aufschäumen und sofort die Eiermasse hinein geben. Darauf achten, dass das Gemüse dabei gleichmässig verteilt ist. Bei geringer Hitze leicht stocken lassen. Wenn nur noch die Oberfläche leicht flüssig ist, unter den vorgeheizten Grill geben. Achtung, daneben stehen bleiben, nur ein paar Sekunden, dann ist es fertig. Die Oberfläche darf nicht bräunen, sonst wird die Frittata trocken.







Donnerstag, 18. April 2013

Schau mir in die Augen, Kleiner


Hat er nicht wunderschöne schwarze Augen? 


Ich liebe Langoustines (Kaisergranat) und greife zu, wenn immer ich sie frisch entdecke. Wobei hier wirklich die Betonung auf frisch liegt. Am liebsten mag ich sie pur, mit etwas selbstgemachter Mayonnaise oder ganz kurz gebraten mit Pasta. Viele unterschiedliche Rezepte findet ihr auch hier (klick)denn Katia hat ein ähnliches Faible wie ich für diese kleinen Leckerbissen.

Von den Karkassen muss man unbedingt einen Fond kochen, denn den braucht man später  für das Pastasotto. Also, erstmal den kleinen Tierchen den Kopf abreissen, die Zangen auch entfernen und die Schale am Schwanz bis auf ein kleines Stück am Ende entfernen. Karkassen mit Wurzelgemüse, Tomaten und Tomatenmark anrösten, mit einem ordentlichen Schluck Pastis ablöschen, mit Wasser aufgiessen und einen köstlich duftenden Fond kochen.... hmmmm.... das riecht... spätestens jetzt habt ihr euch das Meer in die Küche geholt. 

Von diesem Fond habe ich immer ein grössere Menge im Tiefkühler, denn er gibt vielen anderen Zubereitungen mit Fisch und/oder Meeresfrüchten ein köstliches Aroma.




Die ausgelösten Langoustines-Schwänze zur Seite stellen - sie haben ihren grossen Auftritt erst später.




Jetzt gehts ans Pastasottokochen. Das geht ganz leicht - wer Risotto kann, kann auch Pastasotto.

Und los gehts - ich verzichte diesmal auf genaue Mengenangaben. Wer ein exaktes Rezept möchte, kann hier (klick)  schauen:

Also, Zwiebelwürfel in Olivenöl anbraten, wer mag nimmt noch klein gewürfelte Chili dazu, dann Pasta im Öl mit anbraten bis sie glänzen. Ich habe Volanti genommen, für Pastasotto passen aber auch wunderbar die kleinen Reisnudeln oder kleine Penne.





Nach und nach mit dem Langoustines-Fond aufgiessen, immer wieder einkochen lassen, heissen Fond nachgiessen und rühren, so lange, bis die Nudeln al dente sind. Denn die Langoustines dazu geben und ca. eine Minute mitgaren. Sie brauchen nur ganz kurz, sobald sich der Schwanz einrollt, sind sie gar, dann sofort servieren.



Gaanz wichtig: Ein schönes Glas Wein dazu trinken. Salute!





Mittwoch, 17. April 2013

ConProBio in feste


Regional, saisonal, diese Begriffe sind in aller Munde,  wenn dann noch mit Bio vereint, landet man zumindest hier im Tessin bei: 



einer Kooperative von Verbrauchern und Produzenten von biologischen Produkten.

Die Idee, die dahinter steckt, finde ich grandios, schaut euch die Homepage von ConProBio an bzw. lest den Artikel, den ich mit freundlicher Genehmigung der Tessiner Zeitung wiedergebe.

Eine etwas andere Art von Einkaufen und Konsumieren
von Rolf Amgarten, „Tessiner Zeitung“ vom 22. März 2013
Seit 1972 gibt es in Zürich die KAG, die von der Künstlerin Lea Hürlimann gegründete Konsumenten-Arbeits-Gruppe. Diese Selbsthilfeorganisation brachte vor über 40 Jahren bewusste Produzenten und Konsumenten zusammen. Mit Paketversand wurden dann die Bioprodukte an den Endverbraucher gebracht.
Halb so viele Jahre hat die Tessiner ConProBio auf dem Buckel, welche im Südkanton eine vergleichbare Politik verfolgt. Die heute rund 80 Produzenten, die bei dieser Selbsthilfeorganisation dabei sind, sollen faire Preise für ihre Produkte erhalten. Im Gegenzug sollen die heute rund 1500 Familien, unterteilt in 80 Kaufgruppen, zu konkurrenzfähigen Preisen eine Bioprodukte-Palette von bester Qualität erhalten. ConProBio ist ein Mitglied von Bio Ticino und verpflichtet sich, bei vielen Produkten die Qualitätsstandards von Knospenbio zu bieten.
Anlässlich des 20 Jahr-Jubiläums zeigte man sich doch etwas erstaunt, dass die Genossenschaft noch immer Zuwachs erfahren hat, obwohl heute Knospenprodukte oder Bioprodukte auch bei Grossverteilern zu erhalten sind. Immerhin konnten allein im Jahr 2011 rund 2,9 Millionen Franken Umsatz damit erwirtschaftet werden.
Hinter der Idee steckt allerdings ein weniger anonymes Konsumverhalten, als es die meisten gewohnt sind. Im Angebot stehen Produkte, die saisonal entstehen. Mindestens vier Familien müssen sich zu einer Kaufgruppe zusammentun und eine verantwortliche Person oder Familie finden, welche die Verteilung vor Ort und das Einkassieren der Einnahmen organisiert. Und das alles zum Honorar der Anerkennung, also unentgeltlich.  Diese Person oder Familie muss auch den Ort finden, wohin dann der ConProBio-Chauffeur die bestellte Ware liefert. Und zwar unsortiert. Hier hat Konsumieren wieder etwas Gemeinschaftliches. Bestellt werden kann, was wöchentlich im Angebot steht. Damit kann garantiert werden, dass die Hauptproduktion – heute knapp die Hälfte – aus örtlichen Betrieben kommt, was dem Credo der Genossenschaft ConProBio entspricht. Etwa ein Drittel kommt aus dem Ausland, hauptsächlich aus dem italienischen Nachbarland und rund ein Fünftel aus der Deutschen Schweiz. Geliefert werden Brot, Gemüse, Fleisch, Käse und Milch, Teigwaren, Öl, Tofu u.a. Konsumenten leisten zu Beginn den einfachen Genossenschaftsbeitrag von 50, Produzenten den von 200 Franken. Heute verfügt die Genossenschaft über ein grosses Depot mit Kühlraum in Cadenazzo und beschäftigt 16 Mitarbeitende in Teilzeit.
Infos: www.conprobio.ch oder Sekretariat Brigitte Bertoli 091.785.40.15/ brigitte.bertoli@gmail.com.
Auf der Homepage von ConProBio wird wöchentlich eine Liste mit den zur Verfügung stehenden Produkten veröffentlicht. Einige der Produzenten sind hier in meinem Blog auch schon beschrieben bzw. vorgestellt worden, z.B. Linea Bio Verde (klick), der Produzent von Bio-Gemüse, bei dem ich gerne einkaufe und bei dem ich es immer wieder bedauere, dass es eine solche Auswahl und Qualität nicht zu Hause gibt. In einem Kommentar zu diesem bereits 2010 veröffentlichten Post hatte mich eine Leserin auf ConProBio aufmerksam gemacht. So hatte ich zum ersten Mal von dieser Verbraucher-Genossenschaft gelesen und es mal wieder bedauert, nicht im Tessin zu wohnen.

Im April wird ConProBio 20 Jahre. Das wird gefeiert! Am Sonntag, 28. April von 10 bis 17 Uhr in Giubasco. Nähere Informationen gibt es hier 

Absolut nachahmenswert. Was meint ihr dazu?

Dienstag, 16. April 2013

Man hat mich nicht durch den Gotthard gelassen!

Es war ein wunderschönes, verlängertes Wochenende im Tessin. Der Abschied fällt mal wieder schwer. Kein Wunder bei diesem strahlend blauen Himmel, der unglaublichen Blütenpracht und vor allem der Faszination, die der Lago Maggiore immer wieder auf uns ausübt. Doch die Pflicht ruft. Gestern morgen sollte es zurück gehen. 

Doch was ist das? Schon wieder hat man mich nicht durch den Gotthard gelassen. Das ist mir schon mal passiert (klick hier)

Beim letzten Mal hatte Robert vermutet, die Tunneleinfahrt sei zugeschneit. Neinnein, das war es diesmal wieder nicht, die vergangenen Tage fiel kein einziges Flöckchen Schnee hier. Petra hatte mir sogar unterstellt, ich hätte die Leute bestochen mich nicht durch zu lassen. Nein, ehrlich nicht! So was würde ich nieee tun! Keine Ahnung, was es war. Irgendein unwiderstehlicher Sog hielt mich hier fest.

Gerhard hat es geschafft, er kam durch. Hat er ein Glück. Ich muss jetzt hier ausharren bis er wieder kommt. Ich muss in der Sonne sitzen, ich muss auf den blauen See schauen, ich muss mich erholen, wahrscheinlich muss ich sogar Vino trinken .... ach, es sind ja nur ein paar Tage, die werde ich schon irgendwie durchhalten.



Montag, 15. April 2013

Grotto Mulino, Pregassona

Grotto Mulino, Via Ramello, Pregassona (bei Lugano), Tel. 091 941 67 01
geöffnet von Donnerstag bis Sonntag, von Mitte März bis Mitte Dezember, mittags und abends




Habe ich eigentlich schon mal erzählt, dass ich es liebe, hier im Tessin Restaurant-Neuentdeckungen zu machen? So? Ich hab es schon mal erzählt? Na, gut, das kann man aber auch nicht oft genug erzählen. Schliesslich ist es nicht einfach, noch etwas Neues zu entdecken, wenn man sich schon seit über 25 Jahren hier durch die Tessiner Gastronomie futtert. 

Habe ich auch schon erzählt, dass Gerhard nicht ganz so entdeckungsfreudig ist? Für manche Restaurantbesuche brauche ich mehrere Anläufe und muss tief in die weibliche Trickkiste greifen. Heute war ich ganz erstaunt, denn schon beim ersten Anlauf sind wir im Grotto Mulino gelandet. 

Den Tipp für das Grotto habe ich aus der kürzlich neu erschienenen Ausgabe 2013/14 des Slow Food Führers Osterie d'Italia. Ich freue mich jedes Jahr im Februar darauf und kaufe mir auch immer die neueste Ausgabe, wobei die älteren Jahrgänge ebenfalls (zum Unverständnis meines Mannes) aufgehoben werden.

An den Wochenenden und inbesondere abends wird eine Reservierung unbedingt empfohlen. Memo für mich: Beim nächsten Mal den Ecktisch mit dem schönen Fensterblick reservieren.

Ein netter, herzlicher Empfang und ein gut gelaunter, humorvoller Service. Das angenehm klein gehaltene Speisenangebot wird mündlich vorgetragen: einheimische Salumi, Lardo, Busecca (Kuttelsuppe), Linsensuppe, Tomino al forno (überbackener Frischkäse)... Unsere Wahl fällt auf Salumi und Lardo, das wird von dem lustigen jungen Mann mit den Worten kommentiert: "Sehr gut, sehr gesund und völlig cholesterinfrei"



Sieht gut aus, oder? Doch so ein paar Gürkchen und Zwiebelchen hätten nichts geschadet....

Dann für Gerhard die Linsensuppe, sehr kräftig, sehr wohlschmeckend:



Als Hauptgericht für den Signore dann das, was er häufig im Grotto bestellt: Brasato, diesmal mit Kartoffeln serviert
und für mich die Minestrone - ohne Kutteln bitte sehr:



Als Hauptgericht stehen noch zur Auswahl Brasato (Rindsschmorbraten), Coniglio (Kaninchen), Capretto (Zicklein), wahlweise mit Polenta oder Rosmarin-Kartoffeln.

Im Sommer wird das Angebot durch Gegrilltes ergänzt - die Costine di maiale (Schweinerippchen) sollen ausgezeichnet sein.

Gerhard probiert dann noch als Dessert die Spezialität des Hauses, den Strüss (Vanilleeis mit Rosinen, getrockneten Aprikosen und Pflaumen, mit Grappa übergossen)



Hier gibt es noch die schöne Sitte, den Wein in den traditionellen Tessiner Gefässen, den Tazzin, zu servieren. Wer mag, bekommt natürlich auch ein Weinglas, doch für den einfachen Roten, genannt Nostrano, sind diese Tazzin durchaus passend.




Das Grotto Mulino ist gut erreichbar, hat ausreichend Parkplätze und eine schöne grosse Terrasse für warme Tage.

Fazit: Ich muss da unbedingt wieder hin!