Freitag, 10. August 2012

Mit Feuerwerk in die Sommerpause



Mit diesem Foto vom Feuerwerk am 1. August verabschiede ich mich in die Sommerpause. Ab September geht es hier wieder weiter. Bis dahin besucht mich doch im Elsass bei

http://bonjouralsace.blogspot.fr/






Dienstag, 7. August 2012

Verriss oder Verschweigen? Wie handhabt ihr das?



Vor ein paar Tagen war es im Tessin noch sehr heiß und schwül. Bei solchen Temperaturen sitze ich gerne am Porto Patriziale von Ascona im Ristorante Vela Bianca, dessen weißes Sonnensegel man von weitem schon erkennen kann. Dort sitzt es sich angenehm, man trinkt ein Glas und schaut den Bootsfahrern zu, die ihr Boot startklar zum Ausfahren machen. Dabei hätten wir es auch bewenden lassen sollen.


Irgendwann dann doch ein Blick in die Speisekarte. Ein unmotivierter Kellner kann einem schon den Spaß verderben. Obwohl nur wenige Tische besetzt waren, liess er uns ziemlich lange warten und die professionelle Freundlichkeit wurde erst gezeigt, als es ans Bezahlen der Rechnung ging. (Doch da war bei mir das Maß schon überschritten: Ich gebe gerne und großzügig Trinkgeld, wenn wir freundlich und zuvorkommend bedient werden - andernfalls auch schon mal: NICHTS!

Ti saluto Ticino ist mein ganz persönliches kulinarisches Reisetagebuch. Restaurants, in denen wir gegessen haben, aber nicht zufrieden waren, werden hier nicht aufgeführt. Über kulinarische Entgleisungen und lieblos auf den Teller geworfene, mit Aromaten bestreute Gerichte schweige ich mich normalerweise aus.

Warum das Vela Bianca trotzdem hier erwähnt wird? Zum einen, weil wir dort auch schon früher ausgezeichnet gegessen haben und äußerst zuvorkommend bedient wurden, und zum anderen wegen dieser Daurade, die perfekt gegrillt und angenehm gewürzt war:



Gerhard hatte ein Thunfisch-Carpaccio - ein paar Scheiben Tonno mit rosa Pfeffer-Beeren, ertränkt in Olivenöl - das musste nicht unbedingt fotografiert werden.

Wie handhabt ihr das? Verriss oder Verschweigen?





Montag, 6. August 2012

Giardino Lago, Minusio


Giardino Lago, Via alla Riva 2, Minusio (bei Locarno), Tel. 091 786 95 95,

bis 21. Oktober durchgehend geöffnet, ab 22. Oktober 2012 bis 31. März 2013 von Mittwoch bis Sonntag geöffnet.
Betriebsferien vom 7. Januar bis 1. Februar 2013



Eigentlich wollten wir nur ein "Cüpli" trinken gehen - Gerhard schlägt das Giardino Lago vor. Da waren wir kurz nach der Eröffnung schon mal zum Essen (klick hier). Heute sollte es wie gesagt nur auf ein Cüpli sein.

Wir sitzen auf der schönen Terrasse, die vom See nur durch einen schmalen Spazier- und Radfahrweg getrennt ist und lassen es uns gut gehen. Gerhard möchte lediglich einen ganz kurzen, informativen Blick in die Speisekarte werfen. Ich hatte vorher schon am Eingang mal einen Blick auf die draußen hängende Karte geworfen und mir gedacht, dass sich das alles wieder sehr verheißungsvoll liest. Aber wir wollten ja nur ein Cüpli trinken.



Doch gegen einen kleinen Teller gemischten Salat ist ja nichts einzuwenden:




Sehr schön, das merke ich mir zum Nachbasteln: diverse gemischte Blattsalate, Streifen von Salatgurke und gelbe Paprika, Radieschenscheiben, Basilikum, halbierte kleine gelbe, rote und schwarze Tomaten und eine Mischung aus Kürbiskernen, Sonnenblumen, Leinsamen und Sesam.

Hausgemachte Spaghetti all guazetto di astice e pomodorini - wunderbare, al dente gegarte Pasta mit einer sehr aromatischen Hummer-Tomaten-Sauce,



plötzlich stehen sie vor mir... wer hat denn die bestellt?

Auf wundersame Weise steht vor Gerhard auch ein Teller mit Kartoffel-Wedges und dem Giardino-Burger. Wenn es nun schon mal da ist.... 

Auf Eis und den GSS-Test wird allerdings verzichtet, das holen wir beim nächsten Mal nach. Dann nehme ich auch wieder meine Knipsi mit - diesmal war ich nicht darauf vorbereitet, denn wir wollten ja nur auf ein Cüpli ... Diese Fotos sind von meinem i-phone aufgenommen und daher nicht ganz so gut gelungen.

Sonntag, 5. August 2012

Slow Food schwärmt - und wir schwärmen ab jetzt auch von diesem Traum-Grotto



Grotto Canvett, Semione, Valle di Blenio
Tel. 091 870 21 21 oder 078 625 48 77, Ruhetag Mittwoch, geöffnet von März bis Dezember (je nach Wetterlage)

Im Slow Food Guide Osterie d'Italia sind (fast) alle Tessiner Adressen von uns schon ausprobiert. Die jetzt in der Ausgabe 2012/13 neu aufgenommen Empfehlungen werden wir so nach und nach auch noch abarbeiten ;-. Wie z.B. heute das Grotto Canvett im Valle di Blenio.

Dieses Grotto ist auch eine Empfehlung für Italien-Reisende, die abseits der Autobahn eine gute Adresse für eine Rast suchen, denn ab Autobahnausfahrt Biasca sind es gerade mal 10 Minuten bis nach Semione. Im Ort findet sich auf der linken Seite ein Hinweisschild bis zu diesem Grotto. Die Highheels empfehle ich dringend im Auto zu lassen, der kleine ansteigende Pfad, der vom Parkplatz zur Osteria führt, ist besser mit festem Schuhwerk zu bewältigen.


Das Grotto scheint ein reiner Familienbetrieb zu sein. Bei unserer Ankunft war der Großvater damit beschäftigt, die Bänke nach einem Regenguß trocken zu reiben (was sich dann später als unnötig herausstellte), in der Küche steht Alfreda Caprara Chiecchi, ihr Mann im Service und die beiden Söhne kommen auch noch zum Einsatz - davon dann später.

Es gibt Polenta in vielen Variationen, u.a. mit Alpkäse gratiniert oder mit dem Pepe di Valle Maggia, Olivenöl und Parmesan oder Polenta mit Rindsschmorbraten, mit Kaninchen und...  Hausgemachte Gnocchi, mit Butter und Salbei oder mit Tomatensauce.

Wir teilen uns zum Auftakt ein paar Scheiben der köstlichen Mazze: Salami, Coppa, Schinken, Pancetta und die Tessiner Mortadella


einen gemischten, knackfrischen Salat:



Dann gibt es für die Signora Parmigiana di Melanzane - Auberginen-Tomaten-Gratin:



und für den Signore Rindsschmorbraten - Brasato - und weil er keine Polenta mag, bekommt er Tagliatelle:


(Irgendwann muss ich mal zählen, wie viele Fotos von Brasato es bereits auf diesem Blog zu sehen gibt - das ist das Lieblings-Tessiner-Gericht von Gerhard.)

Getrunken haben wir diesen Wein, einen weißen Merlot aus dem Tal, eine sehr interessante Neuentdeckung. Den Winzer würde ich gerne beim nächsten Mal besuchen:


Es beginnt heftig zu regnen, ein Gewitter setzt ein (Akela, der bisher ruhig unter dem Tisch lag, wird etwas unruhig) - huch, und wieee das regnet. Schnell zieht der Padrone den für solche Fälle vorgesehenen Regenschutz vor und wir sitzen gemütlich an unserem Tisch und trinken noch ein Schlückchen.

Alfreda Caprara-Chieecchi, die excellente Köchin, kommt an unseren Tisch. Wir unterhalten uns ein wenig über ihre Lieferanten, die auch für die jeweiligen Produkte auf der Speisekarte vermerkt sind. Signora Caprara legt größten Wert auf Regionalität, auf hochwertige, der Saison entsprechende Produkte und möglichst aus biologischem Anbau müssen die von ihr verarbeiteten Produkte auch sein.

Jetzt gerade beim Schreiben fällt mir die Namensgleichheit der Signora Caprara mit unserem Weinproduzenten auf - Zufall oder gibt es da eine Verbindung? Das muss ich beim nächsten Besuch unbedingt erfahren.

Es gießt noch immer, wir leeren auch den restlichen Wein und bestellen Dessert:


Für wen wohl? Diesmal ohne die GSS, denn es ist nicht hausgemacht, im Gegensatz zu den restlichen Desserts wie warmes Schokoladentörtchen mit Vanilleeis, Tiramisu, Zabaione all' Amaretto

und die göttliche Crème Brûlée, die - und jetzt kommen die Söhne zum Einsatz, denn das ist deren Aufgabe, die sie voller Stolz ausführen - mit einem Spezialgerät am Tisch vor den Gästen karamellisiert wird:



Zum Abschluss noch ein paar Impressionen:





Samstag, 4. August 2012

Verführung pur im Ristorante La Brezza, Hotel Eden Roc, Ascona

Ristorante La Brezza, Hotel Eden Roc, Ascona
Tel. 091 785 71 71

Ein perfektes Ambiente, die perfekte Küche und ein perfekter Service. Wenn ich von dem Abend, den Yannick und ich im Eden Roc genießen durften, erzähle, dann gerate ich noch immer in euphorische Stimmung und schwelge in Superlativen. Diesmal war auch wieder der unvergleichliche Giovanni Ferraris anwesend, ein Maître, wie man ihn sich perfekter nicht vorstellen kann. Ein unglaubliches Fachwissen, eine Kenntnis über die verwendeten Produkte - mich würde es nicht wundern, wenn er bei den verwendeten Olivenölen auch noch für jede einzelne Olive einen Namen nennen wüsste. So begaben wir uns auch gestern Abend vertrauensvoll in seine Hände und liessen uns von ihm ein Menu mit den dazu passenden Weinen zusammenstellen.

Wie bei meinen vorigen Besuchen (klick hier und klick hier) kommen auch diesmal auf den Tisch: diverse hausgebackene kleine Brötchen mit Grissini, dazu Tapenade, konzentrierter Tomatensugo, Olivenöl und Kräuter-Limetten-Butter



Den Auftakt bildeten ein Stück lauwarme Quiche und Vichysauce (kalte Lauch-Kartoffel-Suppe):


Dazu ein Glas Bianco Ticinese, Castello di Contone, Angelo Delea, Tessin

Es geht weiter mit tonno servito con agrumi e insalata di alghe wakame
Tunfisch mit Zitrusfrüchten und  Wakame-Algensalat


dazu ein Glas Novaserra, Greco di Tufo 2010 Mastroberadino, Kampanien


gefolgt von manciata di pomodori ticinesi accompagnati da burrata di andria
bunte Tessiner Tomaten mit Burrata di Andria


Dann kommt das Highlight des Abends: zuppetta rinfrescante alle ciliegie con fegato d‘anatra
geeiste Kirschsuppe mit Entenleber. Ein profaner Name für eine Traum-Kreation. Ein Würfel Entenleber, flankiert von zwei mit dunkler Schokolade überzogenen Kirschen, leicht umgossen von einer kalten Kirschsuppe, dazu eine Nocke Enten-Leber-Eis.


dazu ein Glas edelsüsser Wein: Millefiori Passito 2009, Agriloro, Tessin


Kir Royal als Sorbet:




ravioli ripieni al coniglio con gallinacci, pinoli, parmigiano, prezzemolo italiano & albicocche
Kaninchenraviolo mit Pfifferlingen, Pinienkernen, Parmesan, Petersilie und Aprikosen



dazu ein Glas argentinischer Chardonnay: Riserva Chardonnay  2007, Terrazas de los Andes, Lujàn de Cuyo - Mendoza



trota salmonata di fiordi con fagioli eda mame, agrumi & emulsione al vino di riso con lime
Fjordlachsforelle mit Edamame-Bohnen, Zitrusfrüchten und Reiswein-Limettendressing:








filetto di manzo irlandese in cappello di midollo con verdure ticinesi
rosa gegartes irisches Rindsfilet unter der Markhaube mit Tessiner Gemüse:



dazu ein Glas Carabantes 2008, ein chilenischer Rotwein aus Syrah, Cabernet Sauvignon, Petit Verdot


Das Pre-Dessert: ein kleiner Nektarinensalat




flan di cioccolato al latte felchlin
ganache al caramello & vaniglia, lamponi & gelato al latticello
Felchlin Milchschokoladen-Flan mit Vanille-Karamelganache, Himbeeren und Miilcheis




Ein weiteres Highlight dieses Abends war für mich, als mir Giovanni Ferraris anbot, Rolf Krapf in der Küche zu besuchen.

Küchenchef Rolf Krapf, der mich mit seiner leichten, mediterranen Küche und Kreativität beeindruckte, erkochte für das La Brezza 16 Gault Millau Punkte. Mir ist unverständlich, warum noch immer ein Michelin-Stern auf sich warten lässt.


Ein herzliches Dankeschön an diese beiden Herren und ihr Team für den wundervollen Abend.

Mittwoch, 1. August 2012

Ristorante Seven, Ascona


Ristorante Seven, Via Moscia 2, Ascona, Tel. 091 780 77 88

Nachtrag Oktober 2015:
Der langjährige Küchenchef Adrian Bürki tritt die Nachfolge von Ivo Adam an, der die Seven Gruppe verlässt.

Der Name Ivo Adam und das Ristorante Seven sind eng miteinander verbunden. Seit Eröffnung ist Adam dort Küchenchef und aus der Gastroszene nicht mehr weg zu denken. Zahlreiche Kochbücher, Fernsehauftritte, Kochkurse und seit 2012 eine eigene Kochsendung im Schweizer Fernsehen SF 1 mit dem Titel "Schwiizer Chuchi mit Ivo Adam" erhöhen seinen Bekanntheitsgrad stetig.

Yannick und ich durften ihm und seinem Team gestern Abend in der durch eine Glaswand getrennten Küche bei der Zubereitung der Köstlichkeiten, die uns serviert wurden, zusehen.

Wir wählten das Menu Surprise mit dazu passenden Weinen.

Der Auftakt schon mal furios, auf den ersten Blick bzw. Geschmack eine "nichtssagende" Angelegenheit entpuppte sich auf der Zunge als eine traumhaft gelungene Komposition mit überraschendem geschmacklichen Finale - das Amuse Bouche versetzte uns bereits in freudig erwartende Stimmung ob der noch kommenden Genüsse:

Schaum vom Hendrick's Gin mit winzigen Gurkenwürfeln und Pfeffer:


Gartenbohnen auf Fetacreme


Die Schweizer Rauchforelle mit Wachtelei, Stampfkartoffel und Röstkartoffel-Jus entwandt sich der Kamera leider allzuschnell in den Mund der Fotografin.
dazu ein Glas Bianco d'oro, 2011, Kerner, Terreni alla Maggia, Tessin

Australische Flusskrebse, Bouillabaisse-Flan, rote Zwiebeln, Datteritomaten-Sauce wiederum schafften es vor die Linse:

dazu ein Glas Petite Arvine 2010, Ludovic Zermatten, Wallis

Bretonischer Küstenkabeljau, Stangensellerie, grünes Curry, Liebstöckel:


dazu "1900 Brut", Riesling Sekt, van Volxem, Saar

Die Französische Jungente mit Blutwurst, Randen, Walderdbeerensauce und Briochebröseln - hier zwar schon leicht zerrupft, aber noch immer gut erkennbar - konnte sie sich im letzten Moment einen Platz in der Fotogalerie erobern.


dazu Seven Rosso Riserva, 2006, Angelo Delea, Tessin

Ennetbürger Milchkalb, Quinoa, frittierte Kapern, Granny Smith Sauce


dazu Habla Nr. 7, 2007, Tempranillo, Cabernet Sauvignon, Petit, Verdo, Bodegas Habla, Extremadura
der dann auch wunderbar zur anschließend servierten Rohmilchkäse-Variation passte

So, jetzt kommen die Süßschnuten auf ihre Kosten: Nach einem Vor-Dessert, Zuger-Kirschtorte im kleinen Glas serviert, gibt es Schweizer Himbeeren - Sorbet, Pfirsich und ein kleiner Flan aus schwarzem Venere Reis


dazu - wie passend - Sweet Dreams, 2007, Müller-Thurgau, Kerner, Moscato, Guido Brivio, Tessin

Fazit: Ein unvergesslicher Abend mit wunderbaren Speisen und Getränken, abgerundet durch den perfekten Service unter der Leitung der sympathischen Ilona Oppel.