Wir haben Yannick gefragt, ob er für die paar Tage, die er mit seiner Freundin und ihren Eltern bei uns im Tessin ist, einen besonderen Wunsch für einen Restaurant- oder Grotto-Besuch hat. "Ja, Mama, lass uns doch mal wieder in ein Grotto gehen, in dem wir früher immer waren" Kindheitserinnerungen! Unser Sohn reist schließlich schon seit seiner Geburt mit uns ins Tessin. Nur was soll ich mit dieser Äußerung anfangen? Das ist keine sehr präzise Angabe. Vor ca. 20 Jahren gab es noch kein Blog, in dem ich einfach mal hätte nachschauen können. Viele der Restaurants oder Grotti werden wahrscheinlich noch nicht mal mehr existieren oder haben den Besitzer gewechselt... oder... oder... Da fällt mir ein kleines Büchlein ein, so eine Art kulinarisches Tagebuch. So richtig schön altmodisch, nicht auf dem PC in die Tasten sondern handschriftlich habe ich unsere kulinarischen Erlebnisse eingetragen - das ist dann sozusagen der Vorläufer von Ti saluto Ticino. Dann schauen wir doch mal in diesem hübschen kleinen Buch nach....
So, jetzt geht es leichter. Wir können in Ruhe auswählen: Für Yannick hausgemachte Taglierini mit Artischocken:
Für mich gibt es einen Salat aus gehobelten Artischocken auf Rucola mit Parmesanspänen. Für Gerhard und Thomas grünen bzw. gemischten Salat - hier übrigens zum Selberanmachen, wofür gutes Olivenöl und Rotweinessig an den Tisch gebracht werden.
Auf Tessiner Speisekarten findet man häufig Pferdefleisch, so auch hier. Glücklicherweise ist es mir gelungen, unseren neugierigen, alles probieren wollenden Sohn - was ich ja grundsätzlich gut finde - davon abzuhalten, so ein Tier zu verspeisen.... bis er dann dies nun folgende entdeckt hat und nicht mehr zu halten war und meine mütterliche Einflussnahme versagte: Eselsbraten (mit Polenta und Möhren)... weiter möchte ich mich dazu nicht äußern....
Ich habe auf der Karte Pizzoccheri entdeckt, eines der ursprünglichen Gerichte aus dem Tessin, eigentlich aus dem Veltlin stammend: hausgemachte Nudeln aus Buchweizen, mit Kartoffeln, Wirsing und in Butter gebratenen Salbeistücken geschichtet, mit Alpkäse überbacken - sehr üppig, gerade mal die Hälfte war zu schaffen.
Wir hatten gerade unseren Espresso bestellt und wollten zahlen, als einer der anwesenden Gäste seine mitgebrachte Gitarre auspackte und begann, mit seiner kräftigen, traumhaften Stimme alte Tessiner Lieder zu singen - hach, ich hätte ihm stundenlang zuhören können. Eine wunderbare Stimmung, eine Atmosphäre, wie ich sie liebe!
Wie es scheint, hat dein Sohn ein ausgeprägtes kulinarisches Gedächtnis.
AntwortenLöschenEsel würde mich auch neugierig machen...
Pizzoccherie würde ich dann aber wahrscheinlich bestellen....
Liebe Grüße
Warum kann man bei dir hier nur über Google kommentieren?
Liebe Sybille, keine Ahnung... ich schaue mal gleich nach. Ist das bei Bonjour Alsace genauso?
LöschenDanke...das macht das Kommentieren doch gleich viel angenehmer.
AntwortenLöschen