einer Kooperative von Verbrauchern und Produzenten von biologischen Produkten.
Die Idee, die dahinter steckt, finde ich grandios, schaut euch die Homepage von ConProBio an bzw. lest den Artikel, den ich mit freundlicher Genehmigung der Tessiner Zeitung wiedergebe.
Eine etwas andere Art von Einkaufen und Konsumieren
von Rolf Amgarten, „Tessiner Zeitung“ vom 22. März 2013
Seit 1972 gibt es in Zürich die KAG, die von der Künstlerin Lea Hürlimann gegründete Konsumenten-Arbeits-Gruppe. Diese Selbsthilfeorganisation brachte vor über 40 Jahren bewusste Produzenten und Konsumenten zusammen. Mit Paketversand wurden dann die Bioprodukte an den Endverbraucher gebracht.
Halb so viele Jahre hat die Tessiner ConProBio auf dem Buckel, welche im Südkanton eine vergleichbare Politik verfolgt. Die heute rund 80 Produzenten, die bei dieser Selbsthilfeorganisation dabei sind, sollen faire Preise für ihre Produkte erhalten. Im Gegenzug sollen die heute rund 1500 Familien, unterteilt in 80 Kaufgruppen, zu konkurrenzfähigen Preisen eine Bioprodukte-Palette von bester Qualität erhalten. ConProBio ist ein Mitglied von Bio Ticino und verpflichtet sich, bei vielen Produkten die Qualitätsstandards von Knospenbio zu bieten.
Anlässlich des 20 Jahr-Jubiläums zeigte man sich doch etwas erstaunt, dass die Genossenschaft noch immer Zuwachs erfahren hat, obwohl heute Knospenprodukte oder Bioprodukte auch bei Grossverteilern zu erhalten sind. Immerhin konnten allein im Jahr 2011 rund 2,9 Millionen Franken Umsatz damit erwirtschaftet werden.
Hinter der Idee steckt allerdings ein weniger anonymes Konsumverhalten, als es die meisten gewohnt sind. Im Angebot stehen Produkte, die saisonal entstehen. Mindestens vier Familien müssen sich zu einer Kaufgruppe zusammentun und eine verantwortliche Person oder Familie finden, welche die Verteilung vor Ort und das Einkassieren der Einnahmen organisiert. Und das alles zum Honorar der Anerkennung, also unentgeltlich. Diese Person oder Familie muss auch den Ort finden, wohin dann der ConProBio-Chauffeur die bestellte Ware liefert. Und zwar unsortiert. Hier hat Konsumieren wieder etwas Gemeinschaftliches. Bestellt werden kann, was wöchentlich im Angebot steht. Damit kann garantiert werden, dass die Hauptproduktion – heute knapp die Hälfte – aus örtlichen Betrieben kommt, was dem Credo der Genossenschaft ConProBio entspricht. Etwa ein Drittel kommt aus dem Ausland, hauptsächlich aus dem italienischen Nachbarland und rund ein Fünftel aus der Deutschen Schweiz. Geliefert werden Brot, Gemüse, Fleisch, Käse und Milch, Teigwaren, Öl, Tofu u.a. Konsumenten leisten zu Beginn den einfachen Genossenschaftsbeitrag von 50, Produzenten den von 200 Franken. Heute verfügt die Genossenschaft über ein grosses Depot mit Kühlraum in Cadenazzo und beschäftigt 16 Mitarbeitende in Teilzeit.
Infos: www.conprobio.ch oder Sekretariat Brigitte Bertoli 091.785.40.15/ brigitte.bertoli@gmail.com.
Im April wird ConProBio 20 Jahre. Das wird gefeiert! Am Sonntag, 28. April von 10 bis 17 Uhr in Giubasco. Nähere Informationen gibt es hier
Absolut nachahmenswert. Was meint ihr dazu?
Ich finde regional, saisonal sowieso gut - und wenn es noch bio ist, umso besser! Aber eigentlich ärgert es mich, dass es solche Initiativen überhaupt braucht. Dass da Kaufgruppen gebildet werden müssen und von jeder Kaufgruppe jemand unentgeltlich arbeiten muss. Das kann doch nicht sein! Es kann nicht sein, dass «normal» immer noch «gespritzt, gedüngt, mit Fungizid behandelt» bedeutet. Eigentlich müsste es umgekehrt sein und das was heute als «normal» gilt, da müsste noch eine wahnsinnige Steuer drauf sein, denn immerhin verseuchen die Spritzer unsere Umwelt massiv.
AntwortenLöschenAch, man könnte sich stundenlang darüber unterhalten.
Machen wir mal, gell bei einem Fläschchen Wein oder so...
Liebe Henne, mit dem was Du schreibst, hast Du natürlich vollkommen recht, doch trotzdem finde ich diese Idee grandios. Gerade in einer Region wie dem Tessin, wo die Biowelle erst vor ein paar Jahren übergeschwappt ist, ist ConProBio eine grandiose Idee. Hast Du Dir die wöchentliche Liste mal angeschaut? Alleine für das, was da alles angeboten wird, müsstest Du ansonsten viele verschiedene, weit voneinander entfernte Produzenten anfahren.
LöschenDas ist eine tolle Idee! So etwas wäre auch in Großstädten denkbar, da könnten sich dann Hausgemeinschaften finden, zum Beispiel.
AntwortenLöschenLieben Gruß (inzwischen von meinem anderen Blog),
Claudia
Vielleicht kannst Du in Berlin so etwas aufziehen, liebe Claudia? Wobei man in Großstädten die Produzenten ja nicht gerade vor der Haustür hat, das ist sicherlich in ländlichen Regionen einfacher.
AntwortenLöschenAuch an Dich einen lieben Gruß (zu Deinem anderen Blog ;-)
Es gibt hier erstaunlicherweise so einige stadtnahe Bio-Produzenten, Brodowin, Lobetal etc., und sogar welche in der Stadt wie die herrlichen Prinzessinengärten. Die haben aber alle schon ihre direkten Vertriebswege auf den Märkten und Bioläden, dazu kommen zahlreiche Bio-Gemüse-Kisten mit Lieferung isn Haus oder Büro, man kommt also schon gut auf seine Kosten in Berlin. Mir hat aber der soziale Aspekt in Deinem Beispiel sehr gut gefallen, nur im Moment wäre das für mich eine zusätzliche Belastung, so etwas zu organisieren. Ich versuche gerade eher Dinge zu reduzieren (und gebe ja auch deshalb meinen Bonheur-Blog auf). Aber der ConProBio wünsche ich ganz viel Erfolg!
LöschenDu gibst Deinen Bonheur-Blog auf? Hoffentlich löschst Du ihn nicht und er bleibt erhalten zum Rezepte nachschlagen.
LöschenJa, der Blog bleibt stehen. Und die Trüffel-Zusammenfassung vom kleinen Mini-Event habe ich auch noch hinbekommen, das musste schon noch sein, so als Abschluss.
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