Sonntag, 24. Dezember 2017
Weihnachten einmal anders...
Weihnachten 2017 - dies ist Weihnachten einmal anders.
Seit 27 Jahren - seit unser Sohn auf der Welt ist - haben wir jedes Jahr Weihnachten gemeinsam gefeiert. Dieses Fest ist bei uns in der Familie sehr wichtig, verbunden mit vielen, im Laufe der Jahre lieb gewonnenen Traditionen und immer mit schönen kulinarischen gemeinsamen Erlebnissen verknüpft. Jetzt ist Yannick 28 Jahre und frisch verheiratet. Es trifft mich nicht so ganz unvorbereitet, als er uns irgendwann eröffnet, Weihnachten mit seiner Frau bei deren Familie feiern zu wollen. Ich kann es gut verstehen, schliesslich sind 800 km Fahrtzeit um lediglich 3 Tage bei uns zu verbringen, wahrscheinlich auch noch bei Schnee- und Winterwetter, einfach zu viel. Trotzdem trifft es mich und ich beginne mir bereits Gedanken zu machen, wie wir, d.h. Gerhard und ich alleine, dieses Jahr Weihnachten verbringen werden.
Soll es traditionell werden, so wie jedes Jahr? Oder soll es Weihnachten einmal anders werden? Gibt es etwas, auf das ich mich vorfreuen kann? Vielleicht sogar ein bisschen im voraus ablenken bzw. trösten kann?
Seit Jahren spuckt in meinem Kopf der Wunsch herum, einen grossartigen Wein, DEN Château Pétrus zu probieren. Für mich ein Wein, den ich mindestens einmal in meinem Leben probieren will. Ich möchte wissen, wie er schmeckt, wie er riecht und welche unterschiedlichen Nuancen ich auf meiner Zunge wahrnehme. Warum nicht mal zu Weihnachten? Das wäre doch eine grossartige Gelegenheit.
Ich zögere noch eine Weile, der Preis... der Preis ist schon ein Wahnsinn... ist das wirklich richtig was ich tue? Ach Unsinn! Jaaa! Ich will das schon längst tun und jetzt tue ich es einfach! Jawoll!
Dann geht die Suche los (das lenkt mich schon ein bisschen ab und die Vorfreude und Neugierde auf diesen besonderen Wein wächst). Wo kaufe ich diese Besonderheit? Bei den Händlern meines Vertrauens? Die arbeiten im mittleren Preissegment - in diesen Sphären werde ich da nicht fündig. Bei den grossen Händlern? ... einer macht sich noch nicht einmal die Mühe, mir auf meine wiederholte Mailanfrage zu antworten. Dies ist auch schliesslich eine Frage des Vertrauens, schliesslich hat man schon oft genug von Fälschungen gehört. Nicht auszudenken, wenn ich in meiner Unwissenheit ... ach, ich will gar nicht daran denken.
Ich werde schliesslich fündig - Merci beaucoup, Eric! - und kurz vor Weihnachten reist eine Flasche Château Pétrus 2007 in seiner Holzkiste verpackt mit mir ins Tessin.
Bereits der Moment, als wir die Flasche ins Auto tragen, ist aufregend. Ich glaube, Gerhard ist schon ein bisschen genervt von mir, weil ich ihn ständig ermahne, vorsichtig zu sein, nur ja nicht zu stolpern und die Flasche in ihrem Karton sicherlich gut verpackt, nur ja geschützt im Auto zu lagern. Schliesslich ist das bewältigt, die kostbare Fracht ist sicher ins Tessin transportiert und darf ein paar Tage in unserem Weinkeller ruhen.
Wir sind selbst hier in den Ferien mit sehr guten Weingläsern ausgestattet, doch irgendwie ist mir plötzlich keines unserer Gläser gut genug und wir kaufen auch noch schnell zwei spezielle Pomerol-Gläser, schön dünnwandig, so wie ich es mag.
Am Weihnachtsmorgen darf Le Pétrus aus der Cantina ins ebenfalls kühle Schlafzimmer wandern, wir telefonieren noch mit den Kindern (ich kämpfe bereits ein wenig mit den Tränen...), doch es gibt glücklicherweise auch noch whatsapp und unsere Schwiegertochter! Sie hält liebevoll (und für mich auch tröstend) den Kontakt und versorgt uns mit aktuellen Fotos von ihren Vorbereitungen für den Weihnachtsabend, schickt Fotos vom Baumschmücken, von unserem Sohn unter dem fertig geschmückten Baum, vom Weihnachtsessen... Es ist trotzdem ein seltsames Gefühl ... zum ersten Mal ohne Yannick ... doch Schluss jetzt!
Ich öffne den Château Pétrus rechtzeitig. Es gelingt mir, auch wenn ich ziemlich aufgeregt bin, denn schliesslich öffne ich nicht alle Tage ein solches Fläschchen, den Korken unversehrt heraus zu ziehen Ich schnuppere.... und bin erleichtert: nicht die leiseste Ahnung eines Korkgeruchs, es scheint alles in Ordnung zu sein. Ich muss trotzdem schon probieren, denn ich will ganz sicher sein, ob der Wein auch wirklich in Ordnung ist. Nur ein klitzekleines Schlückchen, doch ich bin aufgeregt und der Wein geht nicht ins Glas, sondern der kostbare Schluck fliesst daneben auf den Tisch. Oh nein, das darf doch nicht wahr sein! Ohne gross darüber nachzudenken, was ich da tue und wie das wohl aussehen mag, beuge ich mich über den Tisch und ... ja, ich tue es wirklich, schlürfe die kostbaren Tropfen vom Tisch. Der Wein ist in Ordnung, doch dann schaue ich auf meinen Mann, der sich vor Lachen nicht mehr halten kann. Aber schliesslich handelt es sich um die wahrscheinlich kostbarste Flasche Wein, die ich jemals in meinem Leben trinken werde, da darf ich doch mal meine gute Erziehung vergessen, oder?
Dann noch eine Stunde warten, das Depot soll sich setzen, aaaber nicht dekantieren, wird mir empfohlen. Ja, mache ich, jetzt bin ich geduldig, denn ich weiss zumindest schon mal, dass mein Pétrus in Ordnung ist. Nun muss ich nur noch warten, bis er nicht nur in Ordnung, sondern grandios schmeckt.
Wir bereiten unser Abendessen vor, es gibt Charbonnade, doch den Wein wollen wir vorher bereits verkosten, ich will den puren Genuss und dieser sollte nicht durch irgendwelche andere Aromen und Geschmackrichtungen verändert werden.
Der erste Schluck! Ich bin aufgeregt, nehme kleine Schlucke... und bin begeistert! Diesen besonderen Geschmack, diese Aromen... ich weiss schon jetzt, dass ich sie in meiner Erinnerung immer wieder auf meiner Zunge schmecken und dass ich diesen Moment und diesen Geschmack auch nie vergessen werde.
Doch da ist noch was.... dieser Moment - ist das der richtige Moment für diesen besonderen Wein? Ich schaue Gerhard an und wir sind uns einig, dass heute vielleicht doch nicht der richtige Tag ist und dass wir ein Glas trinken werden und unsere Flasche für den morgigen Tag aufheben werden. Ich bin mal wieder dankbar für meine Vakuum-Weinpumpe, verschliesse den Pétrus und stelle ihn bis morgen zur Seite.
Für heute hat er seinen Zweck erfüllt - ich hatte ein besonders Weihnachtserlebnis und hoffte, mich dadurch ein wenig ablenken zu können. Es ist dir gelungen, Château Pétrus. Doch wenn ich wählen dürfte, hätte ich Weihnachten lieber mit meinem Sohn als mit einem Pétrus verbracht. Wobei, perfekt wäre es gewesen, mit Yannick einen Pétrus zu verkosten 😏
Weihnachten einmal anders... der Heiligabend war tatsächlich anders, aber auch sehr schön! Weihnachten zu zweit war neu für mich, aber auch ein schönes, sehr entspanntes Erlebnis - ZU ZWEIT! Danke, Gerhard!!!
Seit 27 Jahren - seit unser Sohn auf der Welt ist - haben wir jedes Jahr Weihnachten gemeinsam gefeiert. Dieses Fest ist bei uns in der Familie sehr wichtig, verbunden mit vielen, im Laufe der Jahre lieb gewonnenen Traditionen und immer mit schönen kulinarischen gemeinsamen Erlebnissen verknüpft. Jetzt ist Yannick 28 Jahre und frisch verheiratet. Es trifft mich nicht so ganz unvorbereitet, als er uns irgendwann eröffnet, Weihnachten mit seiner Frau bei deren Familie feiern zu wollen. Ich kann es gut verstehen, schliesslich sind 800 km Fahrtzeit um lediglich 3 Tage bei uns zu verbringen, wahrscheinlich auch noch bei Schnee- und Winterwetter, einfach zu viel. Trotzdem trifft es mich und ich beginne mir bereits Gedanken zu machen, wie wir, d.h. Gerhard und ich alleine, dieses Jahr Weihnachten verbringen werden.
Soll es traditionell werden, so wie jedes Jahr? Oder soll es Weihnachten einmal anders werden? Gibt es etwas, auf das ich mich vorfreuen kann? Vielleicht sogar ein bisschen im voraus ablenken bzw. trösten kann?
Seit Jahren spuckt in meinem Kopf der Wunsch herum, einen grossartigen Wein, DEN Château Pétrus zu probieren. Für mich ein Wein, den ich mindestens einmal in meinem Leben probieren will. Ich möchte wissen, wie er schmeckt, wie er riecht und welche unterschiedlichen Nuancen ich auf meiner Zunge wahrnehme. Warum nicht mal zu Weihnachten? Das wäre doch eine grossartige Gelegenheit.
Ich zögere noch eine Weile, der Preis... der Preis ist schon ein Wahnsinn... ist das wirklich richtig was ich tue? Ach Unsinn! Jaaa! Ich will das schon längst tun und jetzt tue ich es einfach! Jawoll!
Dann geht die Suche los (das lenkt mich schon ein bisschen ab und die Vorfreude und Neugierde auf diesen besonderen Wein wächst). Wo kaufe ich diese Besonderheit? Bei den Händlern meines Vertrauens? Die arbeiten im mittleren Preissegment - in diesen Sphären werde ich da nicht fündig. Bei den grossen Händlern? ... einer macht sich noch nicht einmal die Mühe, mir auf meine wiederholte Mailanfrage zu antworten. Dies ist auch schliesslich eine Frage des Vertrauens, schliesslich hat man schon oft genug von Fälschungen gehört. Nicht auszudenken, wenn ich in meiner Unwissenheit ... ach, ich will gar nicht daran denken.
Ich werde schliesslich fündig - Merci beaucoup, Eric! - und kurz vor Weihnachten reist eine Flasche Château Pétrus 2007 in seiner Holzkiste verpackt mit mir ins Tessin.
Bereits der Moment, als wir die Flasche ins Auto tragen, ist aufregend. Ich glaube, Gerhard ist schon ein bisschen genervt von mir, weil ich ihn ständig ermahne, vorsichtig zu sein, nur ja nicht zu stolpern und die Flasche in ihrem Karton sicherlich gut verpackt, nur ja geschützt im Auto zu lagern. Schliesslich ist das bewältigt, die kostbare Fracht ist sicher ins Tessin transportiert und darf ein paar Tage in unserem Weinkeller ruhen.
Wir sind selbst hier in den Ferien mit sehr guten Weingläsern ausgestattet, doch irgendwie ist mir plötzlich keines unserer Gläser gut genug und wir kaufen auch noch schnell zwei spezielle Pomerol-Gläser, schön dünnwandig, so wie ich es mag.
Am Weihnachtsmorgen darf Le Pétrus aus der Cantina ins ebenfalls kühle Schlafzimmer wandern, wir telefonieren noch mit den Kindern (ich kämpfe bereits ein wenig mit den Tränen...), doch es gibt glücklicherweise auch noch whatsapp und unsere Schwiegertochter! Sie hält liebevoll (und für mich auch tröstend) den Kontakt und versorgt uns mit aktuellen Fotos von ihren Vorbereitungen für den Weihnachtsabend, schickt Fotos vom Baumschmücken, von unserem Sohn unter dem fertig geschmückten Baum, vom Weihnachtsessen... Es ist trotzdem ein seltsames Gefühl ... zum ersten Mal ohne Yannick ... doch Schluss jetzt!
Ich öffne den Château Pétrus rechtzeitig. Es gelingt mir, auch wenn ich ziemlich aufgeregt bin, denn schliesslich öffne ich nicht alle Tage ein solches Fläschchen, den Korken unversehrt heraus zu ziehen Ich schnuppere.... und bin erleichtert: nicht die leiseste Ahnung eines Korkgeruchs, es scheint alles in Ordnung zu sein. Ich muss trotzdem schon probieren, denn ich will ganz sicher sein, ob der Wein auch wirklich in Ordnung ist. Nur ein klitzekleines Schlückchen, doch ich bin aufgeregt und der Wein geht nicht ins Glas, sondern der kostbare Schluck fliesst daneben auf den Tisch. Oh nein, das darf doch nicht wahr sein! Ohne gross darüber nachzudenken, was ich da tue und wie das wohl aussehen mag, beuge ich mich über den Tisch und ... ja, ich tue es wirklich, schlürfe die kostbaren Tropfen vom Tisch. Der Wein ist in Ordnung, doch dann schaue ich auf meinen Mann, der sich vor Lachen nicht mehr halten kann. Aber schliesslich handelt es sich um die wahrscheinlich kostbarste Flasche Wein, die ich jemals in meinem Leben trinken werde, da darf ich doch mal meine gute Erziehung vergessen, oder?
Dann noch eine Stunde warten, das Depot soll sich setzen, aaaber nicht dekantieren, wird mir empfohlen. Ja, mache ich, jetzt bin ich geduldig, denn ich weiss zumindest schon mal, dass mein Pétrus in Ordnung ist. Nun muss ich nur noch warten, bis er nicht nur in Ordnung, sondern grandios schmeckt.
Wir bereiten unser Abendessen vor, es gibt Charbonnade, doch den Wein wollen wir vorher bereits verkosten, ich will den puren Genuss und dieser sollte nicht durch irgendwelche andere Aromen und Geschmackrichtungen verändert werden.
Der erste Schluck! Ich bin aufgeregt, nehme kleine Schlucke... und bin begeistert! Diesen besonderen Geschmack, diese Aromen... ich weiss schon jetzt, dass ich sie in meiner Erinnerung immer wieder auf meiner Zunge schmecken und dass ich diesen Moment und diesen Geschmack auch nie vergessen werde.
Doch da ist noch was.... dieser Moment - ist das der richtige Moment für diesen besonderen Wein? Ich schaue Gerhard an und wir sind uns einig, dass heute vielleicht doch nicht der richtige Tag ist und dass wir ein Glas trinken werden und unsere Flasche für den morgigen Tag aufheben werden. Ich bin mal wieder dankbar für meine Vakuum-Weinpumpe, verschliesse den Pétrus und stelle ihn bis morgen zur Seite.
Für heute hat er seinen Zweck erfüllt - ich hatte ein besonders Weihnachtserlebnis und hoffte, mich dadurch ein wenig ablenken zu können. Es ist dir gelungen, Château Pétrus. Doch wenn ich wählen dürfte, hätte ich Weihnachten lieber mit meinem Sohn als mit einem Pétrus verbracht. Wobei, perfekt wäre es gewesen, mit Yannick einen Pétrus zu verkosten 😏
Weihnachten einmal anders... der Heiligabend war tatsächlich anders, aber auch sehr schön! Weihnachten zu zweit war neu für mich, aber auch ein schönes, sehr entspanntes Erlebnis - ZU ZWEIT! Danke, Gerhard!!!
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Wie schön, er hat euch das Weihnachten zu Zweit gelassen, nachdem er verheiratet ist. Ich habe mich schon viel früher für meinen Mann und Weihnachten ohne meine Familie entschieden. Besinnliche Festtage
AntwortenLöschenVielen Dank, liebe Ulrike, das wünsche ich euch auch!
LöschenLiebe Sabine, auch von uns noch ganz liebe Grüße, bevor Weihnachten schon wieder vorüber ist! Wir waren ja in der gleichen Situation, allerdings ohne Château Pétrus ;-) Aber auch wir haben es uns schön gemacht und waren Dank "moderner Technik" mit der Jugend in der Ferne verbunden.
AntwortenLöschenKommt gut und gesund ins Neue Jahr!
Liebe Petra, von uns auch noch verspätete Weihnachtsgrüssen an dich und Helmut. Ich habe euer Weihnachten schon bei "rausgelinst" mitverfolgt. Es sieht aus, als hätten wir alles richtig gemacht und auch Weihnachten zu zweit geniessen können, oder?
AntwortenLöschenDu sagst es :-)
LöschenNachdem ich mich mit Wein nicht auskenne, kann ich deine Freude nicht wirklich nachvollziehen, aber ich wünsche dir und deinem Gerhard von Herzen alle Liebe! Lasst es euch weiter so gut gehen und vielleicht können wir uns ja mal in Wien sehen, wenn ihr hier seid.
AntwortenLöschenLiebe Susi, es war auch eher ein ganz fulminantes Trostpflästerchen ;-)
LöschenUnd mit Wien, das machen wir, wird wohl noch ein bisschen dauern, eher fahren wir im Herbst dorthin.
Dieser Traum liegt bei mir noch im Keller und ich weiss noch gar nicht, ob ich je die Gelegenheit finde, die Flasche zu öffnen. Jedes Glas einen ... nein, über den Wert darf ich gar nicht nachdenken ;-)
AntwortenLöschenSchön waren es spezielle Weihnachten auf eine neue Art für Euch.
Nachträglich noch ein Prosit aufs neue Jahr.
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Lieber Andy, ohhh, wo ist der Kellerschlüssel???
LöschenAber ernsthaft: ich würde nicht lange überlegen, denn welches ist denn die passende Gelegenheit für einen solchen Wein? Die kommt dann wahrscheinlich nie, weil immer irgendetwas gegen das Öffnen sprechen könnte. Tu's doch einfach! Und bitte, bitte erzähle mir darüber ;-)
Liebe Sabine, auch von uns noch ganz liebe Grüße <3
AntwortenLöschenDankeschön, lieber Marcel, euch auch!
LöschenDas ist wundebar! :)
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