Samstag, 5. Mai 2012

Rettet die Seezungen aus dem Lago - Ristorante Posta, Carona

Ristorante Posta, Carona, Tel. 091 649 72 66
Montag und Dienstag mittags geschlossen, ansonsten Mitte Januar bis Mitte Februar

Es gießt in Strömen, der geliebte Lago Maggiore hat sich in dichten Wolken versteckt. Uns stört das nicht... wir machen einen kleinen Ausflug ins Luganese und gehen so richtig schön schlemmen. Der Lago di Lugano versteckt sich auch in Wolken. Selbst dann sieht er noch hübsch aus:


Unser Ziel ist heute das Ristorante Posta in Carona.

Im schönen glyzinien-blauen Garten geht nichts - wegen strömenden Regens geschlossen - gerne ein anderes Mal. Doch auch drinnen ist es gemütlich. Ein herzliches Willkommen. Warum an den anderen, nicht besetzten Tischen weiße Stoffservietten eingedeckt sind, bei uns aber gelbe Papierservietten, erschließt sich mir nicht so ganz. Sieht man mir an, dass ich kleckere?

Die handgeschriebene Karte wird an den Tisch gebracht. Oh, ja, bitte von oben links nach unten rechts für mich. Alles, aber auch wirklich alles liest sich köstlich. Salat aus rohen Artischocken und Parmesan, Pappa al Pomodoro, eine dicke Suppe aus Brot und aromatischen Tomaten, Lachs-Tartar, lauwarmer Tintenfischsalat mit Kartoffeln... Ist ja schon gut... ich entscheide mich:


Timballo di Melanzane, gebratene Auberginenscheiben, Pesto, Mozzarella, mit Tomatensauce, köstlich!

Für Gerhard gibt es

Proscuito di Stabio con Burrata, ein schöner Rohschinken aus der Region, mit Burrata und etwas Olivenöl (Ich darf probieren, wie immer meistens), was mir nicht ganz so gut gefallen hat, da das sehr gut und kräftig schmeckende Olivenöl den Geschmack von Burrata und Schinken sehr dominiert hat.

Hier im Ristorante Posta merkt man bis ins Detail, dass eine erstklassige Regionalküche gepflegt wird. Auch ich esse im Tessin bevorzugt die regionalen Spezialitäten. Doch dann lese ich auf der Karte Seezunge. Die Seezunge schwimmt nicht im Lago oder doch? Vielleicht hat sie da ja jemand ausgesetzt? Na egal wie, sie braucht Meerwasser - ich rette sie! Sie dankt es mir mit köstlichem Geschmack.


Auch Gerhard hat kurz überlegt, ob er mich bei der Aktion "Rettet die Seezungen aus dem Lago" unterstützen soll, kann dann allerdings der Fegato di Vitello, Kalbsleber in Würfel mit Zwiebel und frischen Kräutern, nicht widerstehen. Dazu Kartoffelstock und Frühlingsgemüse.



Alle Desserts sind hausgemacht, Pana cotta, Torta di pane, Schokoladentörtchen, Sorbets, Eis... mein Mann findet kein Schokoladeneis, er probiert es mit Vanilleeis.... hätte er mal besser das Törtchen genommen, aber ich mische mich da besser nicht ein und bestelle meinen Espresso coretto.

Die Weinkarte ist schön zusammengestellt - viele  Tessiner Weine - viele Italienische Weine - und viele Rote. Doch ein paar schöne Tessiner Weißweine gibt es auch. Unsere (meine) Wahl fällt auf den Bianco di Cademario 2010, der Cantina Monti in Cademario, Müller-Thurgau, Chardonnay, Pinot Gris. Keine große Begeisterung bei Gerhard, er probiert dann noch den offenen Rosato von Vini Chiodi in Ascona: Große Begeisterung. Na gut, dann darf ich halt den Rest der Flasche ganz alleine leeren. Das war nicht so beabsichtigt - ehrlich!

Fazit: Sowohl Wein- als auch Speisekarte haben mich begeistert und neugierig auf mehr gemacht. Ich muss da wieder hin. Hoffentlich irgendwann bei glyzinienblauem Gartenwetter

Carona ist ein idyllischer Ort ca. 10 Min. von Lugano entfernt (Wir fahren vom Gambarogno aus ca. 45 Min).  Der Weg nach Carona führt unter der Sakristei der Pfarrkirche San Giorgio hindurch und ist vor allem für sehr breite Autos etwas gewöhnungsbedürftig (Beim Rückweg passt man dann schon besser durch - wieso eigentlich? Liegt es am Vino???).

Es gibt einen Wanderweg der sechs Kirchen, alle sehenswert. Eine davon ist die Wallfahrtskirche Madonna d'Ongero, von der schon Hermann Hesse sehr beeindruckt war, nachzulesen hier.

Nachtrag August 2014: Einen sehr lesenswerten Bericht gibt es hier aktuell bei Robert:

http://lamiacucina.wordpress.com/2014/08/10/ch-6914-carona-autopostalische-delikatessen/


6 Kommentare:

  1. wenn das Postauto durchfährt, gibts jedesmal Applaus.

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    1. Robert, wir hätten auch beinahe Applaus bekommen, weil wir mit angeklappten Seitenspiegeln durch sind ;-)

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  2. Was schöne Bilder, die das Wetter nicht trüben kann: die Glyzinie ist ein Traum, auch das letzte Foto athmosphärisch.

    Und bei der Speisekarte wäre ich wohl gleichfalls ins Straucheln gekommen. Entscheidungen können grausam sein :)!

    Euch noch eine schöne Zeit!

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    1. Liebe Micha, das war wirklich die Qual der Wahl - aber ich muss da ja sowieso wieder hin.

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  3. Zwei Dinge, die ich viel zu selten esse: Seezunge und Kalbsleber. Ich sollte das dringend mal ändern. Macht alles einen sehr köstlichen Eindruck.

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  4. nata, mir geht es ähnlich. Einfach, weil es diese Köstlichkeiten viel zu selten in guter Qualität gibt. Aber wenn, schlage ich hemmungslos zu ;-)

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