Freitag, 7. Februar 2020

Traditionelle Tessiner Küche: Cazzöla





Cazzöla, der traditionelle Tessiner Schweinefleischeintopf wird auch u.a.  Cassoeula, Cassoeûla oder Cassöra genannt (ich liebe den Tessiner Dialekt mit seinen vielen 'ü' und 'ö'). Sie wurde früher hauptsächlich ab Januar angeboten, nämlich dann, wenn im Herbst und Winter Hausschlachtungen durchgeführt wurden und das Fleisch und auch teilweise die Wurst in diesem Eintopf verarbeitet wurden.
Woher der Name stammt, ist nicht genau geklärt. Er könnte vom Löffel 'casseou' hergeleitet werden oder von der Pfanne 'casseruola'. Eine weitere Erklärung scheint mir die interessanteste zu sein: Bei den Arbeiten zum Bau des Gotthard-Strassentunnels wurde von den Bauarbeitern häufig dieser Kohl-Schweinefleisch-Eintopf gekocht. Er soll, in Ermangelung grösserer Rührlöffel mit der Maurerkelle 'cazzuola' umgerührt worden sei.
Dadurch zeigt sich, dass die Cazzöla nicht nur ein einfacher - aber köstlich schmeckender Eintopf - sondern ein Stück lokale Geschichte ist.



Mein Rezept habe ich an den heutigen Geschmack und Hunger angepasst und die Fleischmengen deutlich reduziert.

ich nehme (für 6 Personen):

500 g vom Rippenstück (ich: Spare ribs)
500 g (ungeräucherter) Schweinebauch 
500 g Schweinenacken
50 g Butter
3 grosse Zwiebeln (geschält, gewürfelt)
Selleriegrün
500 g Karotten
2 - 3 Tassen Fond (ich: Gemüsefond)
Salz, Pfeffer
2 EL Tomatenmark
1 kleiner Kopf Wirsing
1/2 Kopf Spitzkohl
4 Kartoffeln, geschält, in grosse Würfel geschnitten
ca. 200 ml trockener Weisswein

und los gehts:

Fleisch in ziemlich grosse Stücke zerteilen, von allen Seiten schön anbraten. Die Zwiebelwürfel zugeben, vermischen. Die zerkleinerten Sellerie und Karottenscheiben in den Topf geben, mit Fond und Tomatenmark ablöschen, kräftig salzen und pfeffern. Ca. 45 min bei geschlossenem Deckel vor sich hin köcheln lassen. Wirsing und Spitzkohl in mundgerechte Stücke schneiden und mit den Kartoffelwürfeln in den Topf geben. Gründlich mischen, mit dem Weisswein aufgiessen und zugedeckt garen, bis Kohl und Kartoffeln schön weich sind. Abschmecken.

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