Donnerstag, 25. November 2010

Grotto Al Bosco, Avegno, Valle Maggia, Weihnachtszauber

Grotto al Bosco, Avegno, Valle Maggia, Tel. 091 796 20 23
vom 22. Oktober bis 4. November 2011 geschlossen, anschliessend wieder offen bis Januar 2012, danach Winterpause

Kochen kann sie, die Sandra, das habe ich ja schon mehrmals
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hier und ein letztes Mal
hiiieer
mit Begeisterung beschrieben.

Doch dass sie auch zaubern kann, war mir bisher nicht bekannt. Diesen Beweis ist sie gestern Abend angetreten: Sie hat ihr Grotto in einen Winter-Weihnachts-Zaubertraum verwandelt. Das beginnt schon bei der Anfahrt ins Valle Maggia. Kaum nähert man sich dem Grotto, stellt man sich die Frage, was denn hier passiert ist... ein Weihnachtslichtermeer schon von außen


Und von innen werden wir gar nicht mehr fertig mit schauen und staunen. Elf!!! Tage lang hat sie hier dekoriert und einen Weihnachtstraum in Weiss und Silber geschaffen.


Im Inneren sah das dann so aus:

Ihre Speisekarte hat sie auch komplett umgestellt, es gibt Rinderfilet in verschiedenen Variationen, Kalbsnieren, Kalbsleber und das Fondue Chinoise.
Wir hatten als Vorspeise ihren fantastischen Feldsalat mit Pancetta und hartgekochtem Ei. Gerhard hatte Kalbsleber auf venezianische Art und ich Saltimbocca, wunderbar dünne und dennoch saftige Schnitzelchen mit Salbei und Schinken. Ich weiss nicht, was es an diesem Abend als Dessert gab, denn bei uns reichte der Platz mal wieder nur für Espresso und Digestivo.
Und noch ein Foto zum Abschied:

Mittwoch, 24. November 2010

Silberhochzeit im Eden Roc

Ausgerechnet zur Silberhochzeit muss unser Hochzeitstag auf einen Montag fallen. Ab Mitte November ist es ohnehin schon schwer genug, hier im Tessin ein Restaurant zu finden, das geöffnet hat und das unseren Vorstellungen an einen solch besonderen Tag entspricht und dann auch noch an einem Montag geöffnet hat....  Das im neuesten Michelin frisch mit einem Stern ausgezeichnete Seven unter Ivo Adam hat bis 7. Dezember Betriebsferien, das Castello del Sole und das Giardino in Ascona haben schon Winterpause, das Eden Roc hat zwar geöffnet, dafür aber das besternte La Brezza montags geschlossen...  Wir sind froh, dass wir im Hotel Eden Roc wenigstens im gleichnamigen Restaurant unterkommen, das im GaultMillau immerhin mit 15 Punkten aufgeführt ist.

Wir hatten einen wunderschönen Tisch mit Ausblick auf den abendlichen Lago Maggiore, wurden freundlich umsorgt von dem zuvorkommenden Service, es gab nichts auszusetzen... und doch... , naja, es war halt Montag und November...

Gerhard hatte Wildconsommé, anschliessend Hirschcarpaccio mit Grantapfelkernen und sautierten Steinpilzen und danach gegrillte Seezunge - heute an diesem besonderen Tag durfte er ohne Foto-Shooting direkt Zugriff auf seinen Teller nehmen ;-)

Ich hatte hausgebeizten Schottland-Lachs - sehr schöne feste Konsistenz - der am Tisch in feine Scheiben geschnitten wurde, mit einer kleinen Garnitur, anschliessend Kürbiscremesuppe mit gebratener Jakobsmuschel und Kürbiskernöl

und danach gegrillte Thunfischtranche mit Limetten und Trauben auf Gemüse.

Anstelle Dessert gönnten wir uns noch einen Digestif in der sehr schönen Hotelbar des Eden Roc.

Dienstag, 23. November 2010

Meine Ferienküche: Grillhähnchen mit Rosmarin

Meine Ferienküche: Hähnchen mit Rosmarin

Zweifellos eines meiner liebsten Wochenend-Gerichte. Brathuhn oder Hähnchen in diversen Zubereitungen gibt es bei uns häufig Samstagabend oder Sonntagmittag. Gestern gab es bei unserem Lieblingsmetzger Macelleria Branca in Vira frische Hähnchen von Terreni alla Maggia, da mussten wir zugreifen. Für solche Fälle haben wir vorgesorgt und uns vor einiger Zeit einen kleinen Grill zugelegt, auf dessen Spiess gerade mal  zwei Stubenküken oder ein Hähnchen in zwei-Personen-Größe (Akela bekommt dann auch noch ein paar Stückchen ab) passen.



Zu Hähnchen im Tessin gehört unbedingt Rosmarin, zwei Zweige Rosmarin ganz frisch im Garten abgeschnitten, in's Hähnchen gesteckt, innen und außen mit Salz, Pfeffer, etwas Olivenöl und Zitronensaft gewürzt und auf den Grill bis es schön knusprig ist, das war's schon. Dazu gab es  im Ofen gebratene Kartoffeln und Feldsalat.

Montag, 22. November 2010

Meine Ferienküche: Feldsalat und Radicchio mit Kastanien und Granatapfelkernen

Feldsalat und Radicchio mit Kastanien und Granatapfelkernen


Angeregt durch Jutta Lorbeerkrone, die diesen Salat aus Rucola vorstellte, gab es bei uns die abgewandelte Version. Erstens hatten wir keine Rucola und zweitens mag Gerhard sie ohnehin nicht so gerne.
Zu den Granatapfelkernen konnte ich mir sehr gut eine Kombination aus Feldsalat und Radicchio di Treviso vorstellen.
Für diesen Salat genügt bei 2 - 3 Personen ein halber Granatapfel (ich habe die Kerne aber schon mal komplett ausgelöst, den Rest gibt es morgen früh zum Frühstück mit Joghurt)


Der Salat von Jutta lebt sicherlich von seiner Einfachheit und dem perfekten Zusammenspiel von nur drei Hauptzutaten und kommt daher auch nur mit Olivenöl und Salz aus. Da der Feldsalat keinen solch kräftig würzigen Geschmack wie Rucola hat, habe ich eine Vinaigrette aus Balsamico und Olivenöl zubereitet. Darüber kommen dann die Granatapfelkerne und Würfel von Kastanien, die ich vorher in Butter leicht angebraten habe. Noch etwas Fleur de Sel darüberstreuen und schwarzer Pfeffer aus der Mühle.

Sonntag, 21. November 2010

Seven Easy

Seven Easy an der Piazza von Ascona, Tel. 091 780 77 71

Es ist regnerisch und trüb heute morgen, die freitags erscheinende Tessiner Zeitung verkündet erst ab Dienstag ein bisschen Sonne. Nach den üblichen "Ankunft-Erst-Einkäufen" wie Orangen, Salate, Brot bei
Daniela, ein paar Sachen im Centro Tenero, einschliesslich frischer Blumen: seeehr wichtig!, gehts dann weiter nach Ascona zum ersten Prosecco im Seven Easy - das hat schon fast Samstagvormittag-Tradition. Manchmal zieht sich dann der Apéro so lange hin, dass es nahtlos zum Mittagessen übergeht, so auch dieses Mal:

Ich hatte einen grünen Salat mit dem von mir so geliebten Dressing und danach die Pizza des Monats, diesmal Pizza Dolceamara, eine sehr ungewöhnliche, dennoch köstliche Kombination aus blanchiertem Basilikum und Ruccola, Pinienkernen, Rosinen, Sardellen, Feigen und Büffelmozzarella. Besonders mochte ich die Scheiben von frischen, aromatischen Feigen, die beim Beissen auf die kleinen Kerne sich einfach perfekt mit den anderen Zutaten vereinten.

Wie schön, dass hier die Speisekarte sehr häufig der Saison angepasst wird; so wurde auch Gerhard fündig und entschied sich für Coda di Bue, Ochsenschwanzsuppe mit Rindermark und Petersilie
man beachte links oben im Bild den sich unaufhörlich UND seeehr bestimmt näherenden Suppenlöffel meines hungrig ungeduldigen Mannes o-)
Etwas gestärkt, durfte ich mir danach für das Foto seines zweiten Ganges ein Sek´ündchen mehr Zeit lassen:
Carpaccio vom schottischen Angusfilet, Rucola und Parmesan
In der Mitte eingerollt war Ruccola, ganz leicht mit sehr wenig Vinaigrette angemacht, mit ein paar Stückchen von Parmesan-Spänen, dann wurden die dünnen Scheiben Rind locker darüber gelegt und nach unten eingeschlagen, so dass der Salat darin ganz umschlossen war. Dann noch ein wenig Garnitur und Parmesanspäne. Das könnte ich mir auch gut vorstellen mit Scheiben von gebeiztem Lachs (da schlummert noch eine Seite in meinem Tiefkühler). Dann würde ich allerdings den Parmesan weglassen und evtl. mit Scheiben von selbst eingelegtem Ingwer und Ingwer-Crème fraîche variieren..
Dazu getrunken haben wir einen offenen weissen Merlot von Delea und ich dann anschliessend zum Espresso noch einen Grappa von Berta

Samstag, 20. November 2010

Ristorante Rodolfo, Vira/Gambarogno

Ristorante Rodolfo, Vira/Gambarogno, Tel. 091 795 15 82
geschl. Montag und Sonntagabend, ansonsten mittags und abends, Reservierung erforderlich
Für das Ristorante Rodolfo in Vira würde ich sogar einen größeren Umweg (wie der Michelin so schön schreibt) in Kauf nehmen. Wir haben Glück und wohnen am Gambarogno und so bietet sich das Ristorante auch mal für einen Apéro oder für einen Tag, an dem wir erst abends ankommen, an, da wir keine langen Anfahrtswege haben.

Es gibt mehrere unterschiedliche Räume, einen kleineren, modernen Raum für ca. 16 Gäste, einen Raum für über 50 Gäste für Veranstaltungen und im Sommer den schönen Garten, in dem man auch unter Lauben geschützt sitzt, wenn es abends etwas kälter wird.

Jetzt zu dieser Jahreszeit mögen wir das rustikale Kaminzimmer am liebsten. Da flackert das Feuer so schön gemütlich, man kann sich direkt vor dem Kamim auf einer Holzbank bei einem Gläschen wärmen oder man sitzt am großen Holztisch, an dem Tessiner abends ihren Feierabend-Apéro einnehmen. Wir hatten Glück und bekamen dort noch einen freien kleinen Tisch für zwei. Ach, schön, jetzt kann der Urlaub beginnen. Wir starten mit Prosecco, danach einem Merlot Bianco aus Brissago, sehr leicht, sehr anpassungsfähig, sogar an Gerhards Hirschragout.

Aber eines nach dem anderen. Also, Gerhard hatte eine leichte Kartoffelcremesuppe und ich einen herbstlichen Salatteller aus grünen Blattsalaten, Radicchio und Fenchel, danach entschied sich Gerhard für die Linguine mit einem kräftigen Hirschragout und ich wählte (zum wiederholten Male) die Spezialität des Hauses, fritto misto di lago, Felchen, Egli und Lachsforellenfilets, in kleine Streifen geschnitten, nur mit Mehl paniert und knusprig gebraten - ein Genuss. Der Fisch wird übrigens, je nach Fanglage direkt vom Nachbarn Walter Branco,DEM Gambarogno-Fischer, direkt in die Restaurant-Küche geliefert. Frischer kann Fisch nicht sein - und das schmeckt man.

wieder im Tessin

Wir freuen uns auf ein paar schöne und hoffentlich ein bisschen sonnige Tage. Vor dem Gotthard kurz vor Göschenen auf der Alpennordseite sah es gestern Nachmittag so aus:
Die Einfahrt in den St. Gotthard-Straßentunnel (der Pass hat Wintersperre):




Auf der Alpensüdseite in Airolo bot sich uns dann folgendes Bild:


Strahlend blauer Himmel, herrlich, so kennen wir das Tessin!


Dienstag, 26. Oktober 2010

Tessiner Küche: Brasato al Merlot

Brasato al Merlot

Dies ist eines der Gerichte, die man in den Tessiner Grotti auf fast allen Speisekarten findet - in mehr oder weniger unterschiedlicher Qualität. Gerhard liebt Brasato und bestellt es sich sehr häufig. Sehr gut schmeckt es ihm h i e r (klick) oder auch h i e r.

Wir haben zu Hause einen Nachkoch-Versuch gestartet, der uns sehr gut gelungen ist. Dabei haben wir einen Tipp von Sandra aus dem Grotto Al Bosco in Avegno ausprobiert, die den Braten über Nacht in Merlot einlegt.

Zutaten:

1 kg Rinderbraten
Salz, Pfeffer, Olivenöl
1 Esslöffel Tomatenmark
2 Esslöffel Butter
evtl. 1 - 2 Esslöffel Mehl

für die Marinade:
1 - 2 Flaschen Merlot (oder ein anderer kräftiger Rotwein)
1 Zwiebel
1/4 Sellerieknolle
2 Möhren
1 Stange Lauch
1 Knoblauchzehe
1 Zweig Rosmarin
5 Zweige Thymian
2 Salbeiblätter
4 Lorbeerblätter
2 Nelken

Zubereitung:

Für die Marinade das Gemüse schälen und klein würfeln, die Kräuter ein wenig zerzupfen. Das ungesalzene Fleisch in eine nicht allzu große Schüssel geben, alle Zutaten für die Marinade darüber geben und mit dem Rotwein übergiessen. Das Fleisch sollte komplett bedeckt sein - wir haben dazu auch noch schweren Herzens die zweite Flasche Merlot öffnen müssen. Dann über Nacht in den Kühlschrank.

Am nächsten Tag das Fleisch aus der Marinade nehmen, schön trocken tupfen und kräftig salzen und pfeffern. In Olivenöl von allen Seiten anbraten, dann das abgetropfte Gemüse (Achtung, die Flüssigkeit auffangen, die wird noch benötigt!) dazu geben, ebenso 1 EL Tomatenmark und schön anrösten. Immer wieder mit ein bisschen mit der Merlot-Marinade ablöschen, dann den Rest der Marinade angiessen (bei uns war das Fleisch bis zur Hälfte bedeckt) und dann für ca. 2 Stunden in den 160 Grad heissen Backofen. Sobald das Fleisch schön weich geschmort ist herausnehmen und warm stellen. Das Gemüse abtropfen lassen, dabei die Kräuter, Lorbeerblätter und Nelken herausfischen, den Saucenfond auffangen. Das Gemüse mit dem Zauberstab pürieren und anschliessend nochmals durch ein Sieb passieren und zu dem Saucenfond zurück gießen. Salzen, pfeffern und 2 EL eisskalte Butterstückchen einrühren. Nun müsste die Sauce bereits eine schöne Bindung haben, falls nicht ausreichend mit 1 - 2 EL Mehl, die mit dem Saucenfond angerührt wurden, binden und nochmals kräftig aufkochen lassen. Das Fleisch in schön dünne Scheiben schneiden und wieder in die Sauce geben. Im Tessin wird Brasato al Merlot üblicherweise mit Polenta serviert. Wir sind keine Polentafans und haben Tagliatelle dazu gegessen.





Samstag, 23. Oktober 2010

Tessiner Küche: Pesce in Carpione

Pesce in Carpione

Zutaten:

ca. 400 g Fischfilets (im Tessin meistens Felchen), ich hatte etwas grössere Zanderfilets in Stücke geschnitten
etwas Mehl
Olivenöl
1 Zwiebel
2 Möhren
1 Stange Lauch
2 Stücke Staudensellerie
2 Knoblauchzehen
frische Kräuter, wie z.B. 5 Petersilienstengel, 1 Zweig Rosmarin, ca. 5 Zweige Thymian, 4 Lorbeerblätter
200 ml Rotweinessig
200 ml weisser Merlot (es darf auch ein anderer trockener Weisswein sein)
ca. 100 ml Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Die Fischfilets falls notwendig, sorgfältig entgräten, dann kräftig salzen und peffern und in Mehl wenden. Überschüssiges Mehl abklopfen und gleich in gut heissem Olivenöl von beiden seiten knusprig anbraten und dann auf Küchenpapier geben, um das überschüssige Fett aufzunehmen. Das Öl aus der Pfanne giessen und durch 2 EL frisches Olivenöl ersetzen. Zerkleinertes Gemüse darin anbraten, den Knoblauch erst am Schluss, damit er keine Farbe annimmt. Ca. 10 min al dente garen. Nochmals schön kräftig salzen und pfeffern und mit dem Rotweinessig, dem Weisswein und der Gemüsebrühe ablöschen. Die zerkleinerten Kräuter hacken bzw. zupfen und dazu geben, ein paar für die Dekoration aufheben. Diese Gemüse-Marinade etwas abkühlen lassen. Den Fisch in eine Servierform geben und mit der lauwarmen Marinade übergiessen, so dass die Fische knapp bedeckt sind. Ca. 1 Tag durchziehen lassen. (Die Tessiner behaupten, dass der Fisch mindestens 3 Tage marinieren müsse und sich mindestens 2 Wochen aufbewahren lasse - darauf möchte ich es nicht ankommen lassen, mir hat er nach einem Tag wunderbar geschmeckt.)

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Tessiner Spezialitäten: Cicitt - die Ziegenwurst


Die Cicitt ist eine Tessiner Spezialität, die es nur von Oktober bis November (evtl. Dezember) gibt; sie wird nur noch von einigen wenigen Metzgern im Valle Maggia und Verzasca hergestellt. Die Ziegen, die den Sommer über auf der Alp weiden, kommen im September zurück in die Täler. Traditionell werden für die Cicitt-Produktion nur ältere Tiere, die nicht mehr im nächsten Jahr für die Milchproduktion geeignet sind, verwendet. Man nimmt an, dass der Name cicitt von "cit" kommt, was im Tessiner-Dialekt "Fett" bedeutet. Und fett ist diese Wurst, und wie! Dies merkt man vor allem dann, wenn sie, wie es ganz stilecht sein sollte, auf offenem Feuer gebraten werden. Dann tropft das Fett zischend in die Glut und Flammen steigen auf. Genau dies wollte ich allerdings vermeiden und habe für meine erste Versuchsportion-Cicitt dieses kleine Stück langsam in einer beschichteten Pfanne gebraten.
Von Slow Food wurde sie in die Liste der föderungs- und erhaltenswürdigen Lebensmittel aufgenommen und wird als Tessiner Rarität gehandelt.

Ich habe meine Cicitt bei der Macelleria Efra in Gordola gekauft. Diese Metzgerei wird ebenfalls von Slow Food Ticino empfohlen, zwar nicht speziell für Cicitt, sondern allgemein für Fleisch- und Wurstwaren. Sie war fein würzig, tolle Aromen, von der Konsistenz her dann doch leicht trocken, weil ich das Fett in der Pfanne ziemlich ausbraten liess. Ich werde sie sicherlich nochmal probieren, sollte ich sie in einem Grotto auf dem offenen Feuer gebraten angeboten bekommen.

Man nennt diese Wurst auch "Stinkewurst". Sie verströmt beim Braten schon einen sehr intensiven Geruch nach Ziege und daher hat es sicherlich seinen Grund, diese Wurst draußen auf dem offenen Feuer zuzubereiten. Doch unsere Dunstabzugshaube hat ihre Leistungsstärke unter Beweis gestellt - und Gerhard ertrug es mit Gelassenheit, zum Probieren liess er sich allerdings nicht überreden.

Dienstag, 19. Oktober 2010

(Kein-)Tessiner Brot mit Salame e Proscuito


Inspiriert von Robert von Lamiacucina gab es bei uns Tessiner Valle Maggia-Brot. Nein, nicht selbst gebackenes, aber doch in ausgezeichneter Qualität im Al Porto in Locarno gekauft.


Dazu gab es Salame e Proscuitto Nostrano,

die wir in der Marcelleria Efra in Gordola gekauft haben. Eine der besten Metzgereien im Tessin, dort gibt es feinsten Schinken, die Signor Ferrini im eigenen Keller reifen lässt, dazu Salame, Pancetta, Lardo, Carne Secca. Auch für Frischfleisch und/oder Würste ist dies eine der ersten Adressen hier. In der Saison, und die ist gerade jetzt von Oktober bis November gibt es die berühmte Cicitt (Ziegenbratwurst), von der später noch die Rede sein wird.

Nach solch köstlichen Wurstwaren durfte ein Stückchen Käse nicht fehlen (den gibt es ebenfalls bei Signor Ferrini)

Montag, 18. Oktober 2010

Grotto Al Bosco oder das beste Cordon Bleu aller Zeiten, Avegno, Valle Maggia

Grotto Al Bosco, Avegno, Valle Maggia
geschlossen Donnerstag und vom 28.10 bis 10.11. sowie von Januar bis Mitte März
Gerhard erklärt die "Wildwochen" für beendet und von "überkandidelter Küche" hat er jetzt auch genug, er will mal wieder etwas Bodenständiges essen - der Weg führt uns ins Valle Maggia ins Grotto al Bosco, klick hier und HIER und nochmal HIER

doch vorher waren wir noch schnell Valle Maggia Pfeffer einkaufen

Ein Peffer, der nicht mitgegart bzw. gebraten wird, sondern als abschliessende Würze erst zum Schluss zu dem jeweiligen Gericht gegeben wird. Wir mögen ihn auch sehr gerne zu Käse oder Salame e Proscuitto, und absolut genial schmeckt er in einem Chutney, zum Beispiel in einem Feigenchutney oder über frisch gegrillten Thunfisch, oder,.. oder....

Doch dann ins Al Bosco, da hat Sandra für uns heute Cordon Bleu zubereitet, das gibt es hier nur auf Vorbestellung. Davor ein Nüsslisalat mit Ei, ein kleiner, denn das Cordon Bleu ist... aber man schaue selbst:

riiiesig.

Neinnein, nicht dieser Teller ist so klein, das Cordon Bleu ist so groß! Allerfeinstes, hauchdünnes Kalbsschnitzel, knusprig gebraten, mit Butternüdeli (die waren auf Gerhards Teller) und für mich noch einen Teller mit Tomatensalat. Wann immer wir dies bestellen, ist uns bewusst, dass wir es nicht schaffen, dieses Teil ganz aufzuessen... Sandra weiss dies auch und jedesmal beim Nachhausegehen bekommen wir von ihr ein Päckchen in die Hand gedrückt mit unseren Resten... Kaltes Cordon Bleu in dünne Scheiben geschnitten, auf Butterbrot mit Senf bestrichen... hmmmmm köstlich.

Nachtrag Mai 2015: Mittlerweile hat ein Besitzerwechsel statt gefunden - ich werde berichten

Sonntag, 17. Oktober 2010

zum Zweiten: Ristorante Marina im Hotel Eden Roc Marina, Ascona

Ristorante Marina im Hotel Eden Roc Marina, Ascona (zum Zweiten)

Und weil es gestern so schön war und weil mich doch sooo vieles auf der Speisekarte interessiert hat, haben wir gleich für den nächsten Tag wieder reserviert. Wieder so ein schöner Platz an der Sonne bitte. Die Bedienung im Marina ist sehr nett, sehr bemüht, doch JEDER Wunsch des Gastes kann leider auch dort nicht erfüllt werden.
Heute sah unser sonniger Platz so aus:
Es giesst in Strömen.... Ich stelle fest, dass das Marina auch bei Regen schön ist ;-)
Wir sitzen hinter unserer Glasscheibe und schauen nach draußen auf den Lago, der heute sehr stürmisch ist. Drinnen ist es gemütlich und ich vertiefe mich wieder in die interessante Speisekarte. Eine Variation von Bruschette hat mich gestern schon neugierig gemacht: von oben nach unten: Frischkäse mit Rote Beete, Tapenade aus schwarzen Oliven mit getrockneten Tomaten, Tomaten mit Oregano:

und danach bestellte ich Vitello Tonnato Marina mit sanft gegartem, saftigem Kalbfleisch, gegrilltem Thunfisch, Thunfischsauce, Kapernäpfel und Anchovis, eine sehr schöne Variation für das Vitello, das muss ich mir merken, wenn ich es mal wieder zubereite.
Gerhard hat ja "Wildwoche" und wählt Hirschkotelettes mit sautierten Rosenkohlblättern und Nüssen, Scheiben von gebratenem Semmelknödel gefüllt mit Sellerie-Trüffelcreme
Wie wir jetzt an diesen beiden aufeinanderfolgenden Tagen feststellen konnten, ist dies ein wunderschöner Platz wenn die Sonne scheint, doch genauso wohl fühlt man sich auch bei Regen, schön abgeschirmt durch die große Glasfront mit Blick auf den Lago.
Ach ja, als Wein probierte ich den Sauvignon von Delea, der ebenfalls glasweise ausgeschenkt wird und mir sehr gut geschmeckt hat.

Samstag, 16. Oktober 2010

Ristorante Marina im Hotel Eden Roc Marina, Ascona

Ristorante Marina im Hotel Eden Roc Marina, Ascona

Im Frühjahr wurde das Eden Roc Marina eröffnet, das direkt an den bestehenden Eden Roc Komplex anschliesst. Bei traumhaft schönem Wetter haben wir gestern Mittag dort auf der Terrasse gegessen.

Obwohl wir nicht reserviert hatten, wurde uns ein schöner Tisch angeboten und bei einem Glas Prosecco vertieften wir uns in die interessante Speisekarte, durch die ich mich von oben rechts nach unten links durchessen könnte.  Es beginnt mit Vitello Tonnato Marina mit gegrilltem Thunfisch, Rindscarpaccio mit Salat aus Datteltomaten oder Kürbiscremesuppe, dann werden diverse Salate angeboten.Schön ist es auch, dass die meisten Gerichte auf der Karte als große oder kleine Portion zu haben sind. Ich entschied mich für eine kleine Insalata Cesar classico und danach für Spaghetti Frutti di Mare.

Sowohl Spaghetti, Penne als auchFusilli sind hausgemacht und werden täglich frisch aus Tessiner Biomehl hergestellt, dazu kann man sich seine eigene Lieblings-Pasta-Sauce bestellen, wahlweise Tomatensauce mit Basilikum, Aglio, olio & peperoncino, Basilikum-Pesto, Carbonara oder Frutti di Mare. Ansonsten werden vom Grill Mistkratzerli, Rindsfilet oder Ribeye mit BBQ-Saucen, Gemüsen und Rosmarin-Kartoffeln angeboten. Ebenfalls vom Grill gibt es Wolfsbarsch, Zander oder Baby-Seeteufel mit Zitronenöl. Und wer das alles nicht mag, darf seine Auswahl auch aus einer ganzen Reihe von Panini oder kleineren Gerichten treffen.

Auch die Weinkarte hat mir sehr gut gefallen, es gibt viele Tessiner Gewächse und davon werden sogar mehrere glasweise angeboten. Wir hatten den Le Mimose von Matasci, ein schöner Weisswein aus Merlot, Chardonnay und Sauvignon Blanc, der perfekt zu unserem Essen harmonierte

Freitag, 15. Oktober 2010

Ristorante Roccobello, Gerra-Gambarogno

Ristorante Roccobello, Gerra-Gambarogno, Tel. 091 794 16 19
Betriebsferien bis 17. März 2011
Montags und Dienstags ganztägig und Mittwochs mittags geschlossen, in der Sommersaison ist Montags geöffnet.

Gestern Mittag gab's ja nur Salat, da hätte ich zwar abends keinen ganzen Ochsen, aber doch zumindest so ein ganzes leckeres Rosmarin-Güggeli verdrücken können - und das taten wir dann auch.
Das Roccobello liegt in unserer unmittelbaren Nachbarschaft und gehört hier am Gambarogno zu unserer absoluten Lieblingsadresse. Auch für nicht am Gambarogno Ansässige lohnt der Weg. Dies ist neben dem Rodolfo in Vira (klick hier) eine Adresse, für die ich auch eine längere Anfahrt in Kauf nehme. Von einem unserer zahlreichen Besuche habe ich u.a. auch schon klick hier berichtet.

Beim Eintreten ist es immer wieder faszinierend zu sehen, wie das Ehepaar Rüegg in schöner Harmonie in der offenen Küche werkelt. Treffen dann  die Gäste ein, wechselt Signora Rüegg in den Service, wobei sie zwischendurch immer wieder ihrem Mann zur Hand geht.

Gestern gab es für mich eine leichte Kürbiscremesuppe mit Kürbiskernen, die mit ein paar Tropfen des selbst gemachten Chili-Öls abgeschmeckt war, was sehr gut passte. Gerhard hatte eine cremige Suppe aus weissem Merlot mit Croutons und anschliessend, weil im Tessin hier schon seit einiger Zeit die Wildsaison begonnen hat, gab es für ihn Cámos in Salmì - Gamsepfeffer
Hier im Roccobello wird der Gamspfeffer noch auf traditionelle Art zubereitet, d.h. die Sauce wird mit Blut abgebunden. Nein danke, lieber Gerhard, ich möchte das lieber nicht probieren.
Mein Mann ist begeistert, von der schön sämigen Sauce, wunderbar abgeschmeckt, schöne herbstliche Gemüse dazu und Spätzle, ein Wildgericht wie es sein soll.  Und ich war höchst zufrieden mit meinem Güggeli, knusprig, zart, wohlschmeckend ... und gar nicht blutig ;-)

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Dazio Grande, Rodi-Fiasso, Leventina

Dazio Grande, 6772 Rodi-Fiasso, Tel. 091 874 60 66
Montag und Dienstag geschlossen, in den Sommermonaten nur Montag, ansonsten Betriebsferien im Januar und Februar
http://www.daziogrande.ch/

Heute Morgen, als wir das Elsass durchquerten, war es noch leicht nebelig. Genauso sah es auch aus von Basel bis zum Gotthard, doch als wir den Tunnel verliessen, empfing uns, wie so oft, strahlender Sonnenschein, 18 Grad , wunderbar.

Die neueste Ausgabe des Urchuchi ist vor ein paar Tagen bei mir eingetroffen, darin habe ich das Dazio Grande entdeckt und gestern dort angerufen, um mich zu erkundigen, ob überhaupt geöffnet ist und ob wir auch nach 14 Uhr noch eine Kleinigkeit zu essen bekommen: Wir bekamen und wurden dazu äusserst freundlich empfangen und bewirtet.

Wir speisten in historischem Gemäuer, denn der Dazio Grande am oberen Eingang der Piottono-Schlucht war vom 16. bis Ende des 18. Jahrhunderts das Zollhaus der Urner und diente früher schon als Raststation. Heute kocht hier der sympathische Signor Campitiello. Da es mittlerweile schon halb drei war, wollten wir ihn nicht überfordern und entschieden uns für etwas Kaltes, Gerhard hatte hausgemachte Wurstwaren, drei verschiedene Sorten Alpkäse und marinierte Gemüse
und ich einen köstlichen Salat mit Radicchio, Äpfeln, Birnen, Trauben, Walnüssen und Alpkäse.

Wir werden sicherlich nochmals herkommen zu küchenüblichen Zeiten, denn wir haben uns hier sehr wohl gefühlt.

Samstag, 2. Oktober 2010

Meine Ferienküche: Pollo dei Terreni alla Maggia

Hähnchen von Terreni alle Maggia mit Radicchio-Salat

Ich liebe es in Ascona bei Terreni alla Maggia einzukaufen. Da vor allem die ausgezeichneten kleinen Hähnchen oder Stubenküken und den berühmten Risotto-Reis.

Diesmal hatte ich eines dieser kleinen wunderbaren Hähnchen mitgenommen (na gut, so eine Flasche Il Castagnetto landet dann auch immer in meinem Einkaufskorb). Zuhause  habe ich die Keulen abgetrennt. Aus dem restlichen habe ich mit Wurzelgemüse, Lorbeerblatt, Nelken, Piment und Pfeffer einen Geflügelfond gekocht.

Die beiden kleinen Keulen wurden in etwas Olivenöl und frischem Thymian mariniert und kurz vor dem Grillen mit Fleur de Sel gewürzt. Ein paar Tröpfchen Zitronensaft kurz vor dem Servieren... und sonst nichts. Dazu gab's einen Salat aus Radicchio und gekochten Möhren, klingt nicht sehr aufregend und war auch eigentlich Resteverwertung - ich hatte im Kühlschrank noch diesen Salat und beim Coop gab's Bio-Möhren nur in der Tüte (so ein Unsinn). Davon habe ich dann 3 geschält und mit dem Fond in den Topf gegeben. Den Radicchio habe ich in Streifen geschnitten, mit einer Senf-Vinaigrette angemacht, die lauwarmen Möhren in Scheiben geschnitten und zusammen mit der Kresse unter den Salat gemischt. Ich war begeistert: das dezent Bittere des Salates mit der dezenten Süsse der Möhren, die durch das Mitkochen im Fond besonders schmackhaft waren... hmmmm,