Montag, 28. November 2011

Osteria Al Sasso, Avegno, Valle Maggia

Osteria Al Sasso, Via Cantonale, Avegno, Valle Maggia, Tel. 091 796 23 08
Ruhetag: Montag, Januar und Februar geschlossen, ansonsten außerhalb der Saison teilweise nur an den Wochenenden geöffnet, am besten vorher anrufen

Nachtrag: Besitzerwechsel, daraus ist das Grotto Valmaggese entstanden - sehr empfehlenswert, Berichte in meinem Blog zu finden




Die Osteria des sympathischen Stefano Bianchi liegt in Avegno, eingangs des Valle Maggia. Wir haben es im Sommer erstmals für uns entdeckt KLICK hier und da habe ich mir schon vorgenommen, bald wieder zu kommen. Jetzt macht es schon einen etwas herbstlicheren Eindruck - der Jahreszeit angepasst. Da sitzt man gemütlich in der Gaststube mit dem flackernden Feuer des Kamins. Das Feuer hat es auch Gerhard angetan hat - da kommt der Ur-Instinkt des Mannes durch - so ein bisschen muss er schon am Kamin schüren.

Glücklicherweise lässt er sich - zumindest zwischendurch mal - durch das Studium der schön zusammengestellten, jahreszeitlich angepassten Speisenkarte ablenken.

Unter den Vorspeisen ein Hirsch-Carpaccio auf Gemüsebett mit einer Sauce aus roten Johannisbeeren, Kürbissuppe oder eine cremige Pilzsuppe mit köstlichem Geschmack nach Steinpilzen

Als Hauptgericht dann entweder Risotto, für die das Al Sasso bekannt ist, diesmal Kürbis-Risotto mit Balsamico oder Risotto mit Käse aus dem Valle Maggia. Leider erst ab zwei Personen und wieder fand sich kein Mitesser für mich.
Signor Bianchi versteht sich auf die perfekte Zubereitung von Fleisch, Hirschfilet auf einer Paprikacreme mit Tagliatelle, gebratene Perlhuhnbrust oder wunderschön rosagebratenes Lammfilet mit etwas Kräutersauce, knusprig gebratenen Rosmarinkartoffeln und Gemüse.

Getrunken haben wir einen sehr schönen leichten Merlot Bianco von Paravicini und "Miro", einen roten Merlot von der Cantina San Giorgio aus Losone, der sowohl zum Hirsch als auch zum Lamm ausgezeichnet gepasst hat.

Sonntag, 27. November 2011

Da müsst Ihr jetzt durch - oder schon wieder Pizzaessen in Ascona

Seven Easy, Ascona, Tel. 091 780 77 71

Bei solch einem traumhaften Wetter muss es einfach sein: Sonnenstrahlen sammeln, bevor es mit dem Winter los geht. Also, auf an die Piazza nach Ascona. Die adventliche Stimmung verschieben wir einfach auf abends vor dem Kaminfeuer.

Wir starten mit Prosecco - wie kann es anders sein - und blinzeln in die Sonne. Bei solch strahlendem Sonnenschein gelingt es sogar mir, schöne Fotos zu machen, schaut mal hier die köstliche Suppe, die sich Gerhard und Eckard schmecken lassen: Zuppa di Coda di Bue con Ravioli al tuorlo - eine klare Ochsenschwanzsuppe mit Eigelb-Ravioli

Für mich gibt es insalata mista in foglie, gamberoni al chili e zenzero saltati con salsa al mango e curry, bunte Blattsalate mit sautierten Chili-Ingwer Garnelen mit Mango-Curry Dressing.

Dieses Dressing schmeckt so köstlich, dass ich es zu Hause unbedingt mal nachbasteln muss. Vom Salat bitte nur eine halbe Portion, denn danach muss es unbedingt noch Pizza sein, zumindest für mich:


Für die Männer gibt es ein schönes Châteaubriand, mit Rosmarinkartoffeln, Gemüse und einer köstliche Sauce Béarnaise


Danach geht dann nur noch Espresso (ein Schlückchen Grappa darf auch nicht fehlen) und die Hälfte der Pizza muss mit nach Hause.

Samstag, 26. November 2011

geschmorter Radicchio di Treviso

Radicchio di Treviso , im Backofen geschmort




Dies ist ein Rezept für Fans des bitteren Geschmacks; wem Chicorée schon zu bitter ist, dem wird auch der geschmorte Radicchio nicht schmecken. Ich mag es sehr gerne, entweder als eigenständiges Gericht, dann auch mit Parmesan serviert, oder als Beilage zu z.B. einem Stück Fisch oder einem Steak.



Zutaten für 2 Personen:

2 - 3 Radicchio
1 rote Zwiebel, geschält und in Spalten geschnitten
etwas Olivenöl zum Braten
1 Knoblauchzehe, geschält und in super kleine Würfel geschnitten
1/2 Chilischote, in Mini-Würfeln geschnitten
1 EL Kapern
Salz, Pfeffer
trockener Weisswein

Zubereitung:

Den Radicchio waschen und einmal quer halbieren. Die Zwiebelspalten in etwas Olivenöl in einer Pfanne anbraten, den Radicchio dazugeben, die obere Seite salzen und pfeffern. Sobald die Unterseite Farbe angenommen hat, wenden, salzen und pfeffern. Eine feuerfeste Form mit Olivenöl auspinseln, den Radicchio und die Zwiebel reingeben, mit den Knoblauch-, Chili-, Kapernmischung bestreuen, nochmal etwas Olivenöl darüber träufeln und etwas Wein angiessen, gerade mal soviel, dass der Boden der Gratinform bedeckt ist.  Bei 180 Grad (KEINE Umluft!) im Ofen ca. 30 min schmoren und dann gleich servieren, wer mag, mit frisch geriebenem/gehobeltem Parmesan bestreuen.

Freitag, 25. November 2011

Insalata di carciofi con scalie di parmigiano

Artischockensalat mit Parmesanspänen



Heute habe ich bei Daniela frische Artischocken entdeckt, da konnte ich nicht widerstehen. Es ist zwar ein bisschen Arbeit mit dem Putzen dieser stacheligen Teile, aber in dieser Version schmecken sie mir am besten, allerdings ist es für das Gelingen - wie so oft - unerlässlich, nur die allerbesten Zutaten zu verwenden.


Zutaten für 2 Personen:

4 kleine Artischocken, knackig frisch ist wichtig
1 - 2 Zitronen
Meersalz, Pfeffer
erstklassiges Olivenöl
ca. 50g frischer Parmesan

Zubereitung:

Die Artischocken putzen, je nach Sorte soweit runter putzen, dass nur noch ein Stück vom Stiel und das Herz übrig bleiben. Zwischendurch immer wieder mit einer Zitronenhälfte einreiben. Wie genau das Vorbereiten geht, muss ich Euch ja nicht erzählen. Wer es trotzdem nochmal sehen will, kann bei Petra von Chili und Ciabatta nachschauen. Also, die Artischockenhälften in Zitronenwasser aufbewahren.

Den Saft der anderen Zitronenhälfte in eine Schüssel pressen, mit etwas Fleur de Sel und Pfeffer mischen und denn die Artischockenhälften in feine Scheiben in diese Schüssel hobeln. Ich habe das mit einem Sparschäler erledigt, nachdem ich mit dem Trüffelhobel überhaupt nicht klar kam. Zwischendurch immer gut durchmischen, damit sich die Artischocken nicht dunkel verfärben.

Anschliessend auf einem Teller anrichten, Olivenöl darüber geben und mit dem Trüffelhobel frischen Parmesan darüber geben. Das muss schon eine ziemlich große Menge sein, schätzungsweise 50 g, wer mag, gerne mehr.

Einfach nur köstlich! Wer schöne frische Artischocken bekommt, unbedingt zugreifen.

Mittwoch, 23. November 2011

Rotwein-Risotto mit Tintenfisch und Fenchel

Risotto mit Rotwein, Tintenfisch und Fenchel

Die köstlich schmeckenden Frutti di Mare im Ristorante da Valentino in Locarno kamen mir in den Sinn, als ich bei der Durchsicht des Tiefkühlers gekochten Pulpo entdeckt habe. Tomaten gehäutet und entkernt habe ich sowieso immer eingefroren. Im Kühlschrank fand sich noch eine Fenchelknolle... daraus entstand dann dieses Risotto - zugegeben, vielleicht nicht so fotogen durch den dunklen Rotwein (der Tintenfisch hat gleich die Farbe des kräftigen Weines angenommen), aber dafür sehr wohlschmeckend.



Zutaten (für 1 Person):

1 Espressotasse Risotto Reis (bei mir Reis aus dem Tessin von Terreni alla Maggia
1 kl. halbe Zwiebel, in Streifen geschnitten
1 Knoblauchzehe. gewürfelt
1/2 halbe in feine Ringe geschnittene Chilischote
1 EL Olivenöl
1 kleine Fenchelknolle, halbiert und in Streifen geschnitten
etwas Tomatenconcassée
Salz, Pfeffer
ca. 150 ml. Rotwein, erwärmt
etwas Hühner- oder Gemüsefond, heiss
1 Espressotasse frisch geriebener Parmesankäse
Stücke vom gekochten Pulpo

Zwiebelwürfel im Öl leicht andünsten, den Reis dazu und unter Umrühren glasig braten. Knoblauch, Chili und Fenchel zu dem Reis geben und ebenfalls mitdünsten, genauso wie die Tomaten. Mit Rotwein ablöschen (bei mir ein kräftiger Merlot) und unter ständigem Rühren verkochen lassen. Erst dann etwas von dem heissen Fond zugießen und wieder rühren. Diesen Vorgang so lange wiederholen, bis der Reis schön bissfest ist (nach ca. 15 bis 20 min, je nach Reissorte) Bis dahin sollte alle Flüssigkeit verkocht sein. Den gekochten Pulpo dazugeben und in dem Risotto erwärmen, zum Schluss den Parmesan daruntermischen.


Noch ein bisschen frischer Parmesan darüber lässt das Ganze doch gleich viel freundlicher aussehen.

Nachtrag: Und weil Heike so eine grandiose Idee hatte, reiche ich dieses Rezept nachträglich bei



ein.

Dienstag, 22. November 2011

Ristorante da Valentino, Locarno

Ristorante da Valentino, Via Torretta 7, 6600 Locarno, Tel. 091 752 01 10
Ruhetage: Sonntag und Montag, mittags und abends geöffnet, über die Wintermonate geöffnet

Wohin essen gehen? Heute sollte es etwas Besonderes sein. Da kam mir der Artikel in der neuesten Ausgabe der freitags erscheinenden Tessiner Zeitung über das Ristorante da Valentino in der Altstadt von Locarno gerade recht. Nicht weit entfernt von der Piazza Grande in einer der schmalen Straßen, die in die obere Altstadt führen, findet man dieses angenehme Restaurant von Sabine und Valentino Roversi.



Zwei ineinander übergehende Räume, wir haben einen schönen Tisch direkt vor dem Kamin, das fängt schon mal wunderbar an. Die zwei freundlichen Damen im Service bringen uns den bestellten Aperitivo bzw. Brot, davon Grissini und Focaccia lauwarm und vor allem: selbstgebacken! Schon wieder denke ich: "wunderbar" Achtung, nicht zu viel davon essen... Beherrschung bitte! Die Speisekarte könnte ich rauf und runter essen, doch für irgendetwas sollte ich mich entscheiden. Aber wofür? Rindstartar mit schwarzen Trüffeln und Parmesanschaum, Entenleber in weißem Balsamico gebraten mit warmem Apfel in Karamelsauce? Die Qual der Wahl.

La Tagliata di Tonno spadellato e servito rosa, con bouquet di insalatine, salsa agrodolce alle senape di Meaux
rosa gebratener Thunfisch mit Salatbouquet in süßsaurer Sauce mit Moutarde de Meaux


Insalata di Mare tiepida su Passata di Ceci al Rosmarino e Bagnetta all’Acciuga
Lauwarmer Meeresfrüchte-Salat mit Rosmarin-Sardellensauce serviert auf Kichererbsenpuree

Das sieht nicht so spektakulär aus, aber dafür schmeckt es....WUNDERBAR!

Ich lehne mich glücklich seufzend zurück - und es gelingt mir, die Finger von den Grissini zu lassen...

Dafür kann ich vom Wein nicht lassen: Zur Vorspeise Sanct Valentin 2010, ein Sauvignon aus Südtirol, eine ausgezeichnete Wahl von Gerhard. Anschliessend ein halbes Fläschchen Roten, da musste es dann wieder ein Tessiner sein: Sottobosco von Agriloro aus Arzo, ein renommiertes Weingut, das ich schon seit langem besuchen möchte. Überhaupt ist die Weinkarte sehr schön zusammengestellt, vor allem verzeichnet sie eine große Auswahl an Weinen, die glasweise oder in halben Flaschen angeboten werden.

Doch weiter gehts mit dem Hauptgericht: Rinderfilet mit Trüffeln und Parmesan gratiniert, dazu ein Kartoffeltörtchen und Gemüse



und Kalbssteak mit Morcheln, Gemüsen und gebratenen Kartoffeln:


Mittlerweile bin ich so gesättigt, dass mich diese heimtückischen Grissini nicht mehr interessieren.

Dann kommt die Dessertkarte, diese liest sich so verführerisch, dass sogar ich fündig werde. Eine Art Affogato al caffè, normalerweise eine Kugel Vanilleeis, die mit heissem Espresso übergossen wird, kommt hier als Tartufo, eine geeiste Kugel Tartufo mit heissem Mokka übergossen.

Gerhard entscheidet sich für ein lauwarmes, knusprig gebackenes Waffelherz, gefüllt mit kühlem Tiramisu, das sich schon vorm Servieren mit einem köstlichen Duft ankündigt

Ich bin beglückt, völlig wehrlos... und brauche jetzt einen Grappa (Espresso hatte ich ja schon im Dessert).

Fazit: Ich muss da wieder hin - die restlichen Grissini aufessen und alles andere von der wunderbaren Speisen- und Weinkarte probieren

Montag, 21. November 2011

Gebeizter Lachs mit Ingwer und Zitronengras

Asiatisch gebeizter Lachs


Dieser gebeizte Lachs wird bei uns schon seit vielen Jahren zubereitet, irgendwann hatte ich das Rezept auch mal bei "Kochmeister" eingestellt, damit es nicht in Vergessenheit gerät. Da ich mittlerweile eine gute Quelle für Biolachs gefunden habe, kommt diese Köstlichkeit bei uns häufiger auf den Tisch. Bei den Genusshandwerkern kann ich den St. Patrick Lachs wahlweise im ganzen oder schon fertig filetiert kaufen.

Zwei ganze Seiten sind schon ein bisschen viel für unseren kleinen Haushalt, aber das ist kein Problem, denn der fertig gebeizte Lachs lässt sich prima einfrieren. Direkt nach Fertigstellung werden ein paar Scheiben direkt verspeist - wir mögen ihn am liebsten in dünnen Scheiben - die restliche Seite wird so angeschnitten eingefroren. Die komplette zweite Seite kommt ebenfalls separat verpackt in den Tiefkühler, so dass wir nach langsamem Auftauen im Kühlschrank eine schöne Vorspeise für das Weihnachtsmenu oder den Silvester-Brunch haben. Am nächsten Tag gibt es dann Lachs mit Kartoffel-Rösti und ist dann immer noch etwas übrig, gibt es halt noch eine Quiche mit Räucherlachs und Lauch etc.. Also, selbst für einen Zwei-Personen-Haushalt absolut empfehlenswert. Niemand muss auf diese abgepackte Industrieware zurückgreifen.

Zutaten:

2 Lachs Filets oder 2 Stücke Lachs (aus einem Filet geschnitten)

pro Kilogramm Lachs:

40 g Salz
60 g Zucker
15 g frisch gemahlener schwarzer Pfeffer (bei mir Lion Poivré von Ingo Holland)

1 Knoblauchzehe, geschält und in dünne Scheiben gehobelt
1 Chilischote, entkernt, fein gewürfelt
1 daumengroßes Stück Ingwerwurzel, geschält und fein gerieben (bei mir auf der Microplane-Reibe)
2 Stangen Zitronengras, in dünne Ringe geschnitten
5 frische Korianderzweige, fein gehackt
1 Limette, davon nur die abgeriebene Schale

Zubereitung:

Den Lachs trocken tupfen, eventuelle Gräten SORGFÄLTIG mit einer Pinzette entfernen. Diese lassen sich leicht ertasten, indem man mit dem Finger entgegen der Wuchsrichtung (heisst das so?) streicht.



Dann wird die Beize zubereitet. Salz, Zucker und Peffer mischen. Keine Angst, ich habe mich nicht vertan, der Zuckeranteil ist tatsächlich höher als der Salzanteil, ohne dass der Fisch anschliessend süss schmeckt. Eine Lachsseite mit der Hautseite nach unten in eine große, flache Form geben und mit der Hälfte der Salz, Zucker, Pfeffer Mischung einreiben. Nun alle restlichen Zutaten für die Beize mischen und auf die Lachsseite geben. Die zweite Lachshälfte mit der restlichen Salz, Zucker, Pfeffer-Mischung einreiben und mit der Hautseite nach oben auf die andere Hälfte geben. Mit Frischhaltefolie bedecken, mit einem Brett (oder einer zweiten flachen Form) abdecken und mit einem Stein oder größeren Dosen beschweren. Meine bewährte Konstruktion sieht so aus:

Nun ab damit in den Kühlschrank. Täglich wenden und mit dem ausgetretenen Sud begiessen. Nach 3 Tagen ist das Werk vollbracht. Die Beize von den Lachsseiten entfernen, abtupfen und in Scheiben schneiden und servieren.

Ich mache gerne eine Ingwer-Creme dazu. Das ist ganz leicht: Crème fraîche mit etwas Limettensaft (hier kommt die Limette wieder zum Einsatz, von der ich für die Beize nur die Schale benötigt habe), ein bis zwei Esslöffel Weisswein, Salz, Zucker und Pfeffer mit dem Schneebesen schaumig aufschlagen. Das geht! Tatsächlich! Probiert es aus. Hierzu muss die Crème fraîche allerdings superfrisch sein. Dann mit ein bis zwei Löffelchen frisch geriebenem Ingwer mischen, abschmecken, köstlich!

Ein Boccalino im Grotto Raffael, Losone

Grotto Raffael, Losone, Tel. 091 791 15 29
Ruhetag: Montag, außerhalb der Saison auch Dienstag, in 2011 noch geöffnet bis 26. November, dann erst wieder ab März 2012


Hier im Bild einer der typischen kleinen Krüge, genannt Boccalino, aus denen man im Tessin den einfachen Rotwein, den Nostrano oder auch den Merlot trinkt.

Die Boccalini (von boccale = Krug) sind eine verkleinerte Variante eines italienischen Weinmasses und fassen 2 Deziliter. Jedes Grotto, das auf sich hielt, liess sich seine eigenen Boccalini in diversen Kleinbetrieben, die die Motive von Hand auf diese glacierten Tonkrüge malten, herstellen. Claudio Crippa, einer der letzten Tessiner Boccalino-Hersteller, schloss seinen Betrieb in der Nähe von Lugano bereits 2008 - nicht nur aus Altersgründen, wie er sagt, sondern auch, weil es immer schwieriger wurde, mit der Konkurrenz aus Italien mitzuhalten. Schon da kamen über 95 % der Produktion aus den großen italienischen Keramikfabriken.

Am häufigsten verbreitet waren und sind noch heute Boccalini mit einem Rundumstreifen in den Tessiner Landesfarben blau und rot oder aber solche, die mit Weinranken oder Weintrauben verziert sind.  Sie waren früher beliebte Tessiner Souvenirs und kamen dann ein wenig aus der Mode, weil sie in unzähligen, verkitschten Versionen an jeder Ecke und in jedem Supermarkt angeboten wurden.

Das Grotto Raffael, gut versteckt ca. 150 m vom Municipio in Losone entfernt, bietet den Nostrano noch in diesem traditionellen Tessiner Trinkgefäß an. Gerhard ist ein großer Freund dieser kleinen bauchigen Krüge, die doch so handlich sind und für ihn zur Grotto-Kultur gehören.

Überhaupt werden in diesem Grotto mit dem riesigen Kamin, in dem bei unserem Ankommen ein wunderschönes Feuer knistert, noch die traditionellen Tessiner Gerichte serviert. Affetato Misto, Tessiner Teller, wahlweise mit Alpkäse, gehört hier ebenso dazu wie die hausgemachte Minestrone. Ansonsten Risotto, Polenta, auch mal Pasta, dazu Brasato al Merlot oder Ossobuco di vitello und wenn man Glück hat, gibt es die köstlichen Polpettine del Giovanni.


Zum Tessiner Teller werden eingelegte Gurken und Peperoni serviert, frischer Pfeffer darüber gemahlen und dann ein Stückchen knuspriges Valle Maggia Brot nachgeschoben. Wundervoll! Noch ein Schlückchen Nostrano aus dem Boccalino - ein Blick auf den imposanten Kamin - und ein glücklich-genüssliches Seufzen.

Samstag, 19. November 2011

Dazio Grande, Rodi-Fiesso, Leventina

Dazio Grande, Rodi-Fiesso, Leventina
ganzjährig geöffnet, Ruhetag: Mittwoch

Das Dazio Grande - einst Zollhaus der Urner, die damals in der Leventina das Sagen hatten - befindet sich am Eingang zur Piottinoschlucht. Eine Stiftung hatte 1989 dieses Kulturdenkmal renoviert und somit ein wichtiges Zeitdokument erhalten. Im Kleinformat ist das Dazio Grande auch in Swissminiatur zu bewundern. Heute beeinhaltet es Hotel, Restaurant, ein kleines Museum und mehrere Sitzungsräume.

Spätestens ab November haben die von uns für die Anreise bevorzugten Grotti Winterpause und wir müssen auf andere Restaurants ausweichen. Hier sind wir im letzten Herbst schon mal eingekehrt und waren sehr zufrieden klick hier

Mittlerweile scheint ein Besitzerwechsel stattgefunden zu haben. Was allerdings unserer Zufriedenheit keinen Abbruch tut. Wir werden sehr freundlich von einem jungen Mann begrüsst, der offensichtlich mit schlabbernden Labradoren schon einige Erfahrungen gesammelt hat, denn das für Akela gebrachte Wasser wird auf einem untergelegten Tuch serviert. Mein Herz hat er mit dieser Aktion ohnehin schon gewonnen. Außerdem wollen wir am Anreisetag ohnehin keine große Küche, sondern einfach die erste Tessinerluft schnuppern (und den ersten Tessiner Merlot trinken natürlich auch)


Also wie so oft, Insalata Verde für den Signore, die gemischte Version für die Signora:



Anschliessend für den Signore das, was immer (nun gut, ich korrigiere: meistens) bestellt wird, wenn er es auf der Speisekarte entdeckt: Brasato al Merlot, der Sauce hier mit Marsala abgeschmeckt. Das Fleisch war ein wenig hart und erforderte ein gutes Messer.


Meine Wahl fällt auf ganz klassisches Safran-Risotto mit Steinpilzen. Wie schön, dass man die Steinpilze hier nicht mit der Lupe suchen muss. Wobei ich das Risotto schon ein wenig cremiger bevorzuge.


Beim nächsten Besuch werden wir uns vielleicht doch wieder für unser traditionelles Ankommens-Gericht, Piatto Ticinese con Formaggio, entscheiden. Denn wieder kommen werden wir auf jeden Fall.